Die mangelhaft aufeinander abgestimmte Betreuung der Patienten in den unterschiedlichen Versorgungsbereichen und auf den verschiedenen Versorgungsebenen ist ein nach wie vor unbewältigtes Problem im österreichischen Gesundheitssystem. Um eine durchgehende Betreuung des Patienten zu gewährleisten ist die Optimierung des Nahtstellenmanagements beziehungsweise des Schnittstellenmanagements zwischen ambulanten und stationären Leistungserbringern ein formal angestrebtes und im Gesetz festgeschriebenes, aber tatsächlich nicht umgesetztes Reformziel des österreichischen Gesundheitswesens.
Die notwendige Voraussetzung zur Sicherstellung des Behandlungserfolgs durch die Vermeidung von Folgeerkrankungen besteht in der Förderung der Selbstverantwortung des Patienten und dies bedingt grundsätzlich ein erfolgreiches Nahtstellenmanagement.
Mit der Implementierung des Case Managements besteht die Möglichkeit, den steigenden Ansprüche an die Versorgungsleistungen des Gesundheitswesens durch eine immer älter werdenden Bevölkerung und den zunehmend multimorbiden Erkrankungen zu begegnen sowie den verstärkt betreuungsbedürftigen Patienten einen entsprechenden Zugang zu den notwendigen Versorgungsleistungen zu verschaffen.
Die dieser Arbeit zugrunde gelegten Forschungsfragen eröffnen eine neue Sichtweise im Sinne einer nachhaltigen Verbesserung der Qualitätsstandards für den Patienten mit entsprechenden Reformschritten in diese Richtung und ziehen längerfristig gesehen auch einen kostensenkenden Effekt mit sich.
• Wurde die verbindliche Einführung des Nahtstellenmanagements trotz gesetzlicher Verankerung in der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG verabsäumt?
• Kann die Implementierung des Case Managements in den österreichischen Krankenanstalten die Zufriedenheit der Patienten im Sinne einer besseren Betreuung und Begleitung durch den Behandlungsverlauf steigern sowie die Qualität der Leistungen des österreichischen Gesundheitssystems verbessern?
• Ist die verbindliche Einführung des Case Managements in den österreichischen Krankenanstalten eine Reformoption für das österreichische Gesundheitswesen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Themenstellung und Relevanz der Themenstellung
- 1.2. Formulierung der Forschungsfragen
- 1.3. Stand der Literatur
- 1.4. Methodische Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
- 2. Das österreichische Gesundheitswesen und seine Reformen
- 2.1. Die Entwicklung des österreichischen Gesundheitswesens
- 2.2. Das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG)
- 2.3. Die Vereinbarungen gemäß Artikel 15a B-VG von 1978 bis 2013
- 2.4. Die Reformen des Gesundheitswesens
- 3. Nahtstellenmanagement
- 3.1. Was ist das Nahtstellenmanagement?
- 3.2. Wie ist das Nahtstellenmanagement in der Art. 15a B-VG Vereinbarung verankert?
- 4. Case Management
- 4.1. Definitionen von Case Management
- 4.2. Der Ursprung und die Entwicklung des Case Managements
- 4.3. Funktionsweise und Aufbau des Case Managements
- 4.4. Qualitätsstandards zum Case Management
- 4.4.1. Klärungsphase
- 4.4.2. Assessment
- 4.4.3. Serviceplanung
- 4.4.4. Linking
- 4.4.5. Monitoring
- 4.4.6. Evaluation
- 4.4.7. Case Management auf der institutionellen Netzwerkebene
- 4.5. Analyse der Qualitätsstandards
- 4.6. Bewertung der Qualitätsstandards
- 5. Nahtstellenmanagement versus Case Management
- 5.1. Die aktuellen Reformpoolprojekte in den Ländern
- 5.2. Reformpoolprojekt des Landes Wien
- 5.2.1. Analyse
- 5.2.2. Bewertung
- 5.3. Reformpoolprojekte des Landes Niederösterreich
- 5.3.1. Analyse
- 5.3.2. Bewertung
- 5.4. Reformpoolprojekt des Landes Burgenland
- 5.4.1. Bewertung
- 5.5. Reformpoolprojekt des Landes Steiermark
- 5.5.1. Analyse
- 5.5.2. Bewertung
- 5.6. Reformpoolprojekte des Landes Tirol
- 5.7. Reformpoolprojekt des Landes Vorarlberg
- 5.7.1. Analyse
- 5.7.2. Bewertung
- 5.8. Reformpoolprojekte des Landes Kärnten
- 5.9. Reformpoolprojekt des Landes Salzburg
- 5.9.1. Analyse
- 5.9.2. Bewertung
- 5.10. Das Nahtstellenmanagement im Land Oberösterreich
- 5.10.1. Analyse
- 5.10.2. Bewertung
- 5.11. Das Nahtstellenmanagement - ein ungeliebtes Thema
- 6. Case Management versus Nahtstellenmanagement
- 6.1. Das Kölner Case Management Modell
- 6.2. Vom Nahtstellenmanagement zum Case Management
- 6.3. Die Maßnahmen
- 6.4. Die Auswirkungen
- 6.5. Das Case Management und die österreichische Gesundheitspolitik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht Case Management im österreichischen Krankenanstaltenwesen. Ziel ist es, Case Management und Nahtstellenmanagement zu vergleichen und deren Eignung für das österreichische Gesundheitssystem zu bewerten. Die Arbeit analysiert die gesetzlichen Grundlagen, die Entwicklung des österreichischen Gesundheitswesens und die bestehenden Reformansätze.
- Vergleich von Case Management und Nahtstellenmanagement
- Analyse der österreichischen Gesundheitsreformen
- Bewertung der Implementierbarkeit von Case Management
- Untersuchung der gesetzlichen Rahmenbedingungen
- Auswirkungen von Case Management auf das österreichische Gesundheitssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und formuliert die Forschungsfragen. Kapitel 2 beschreibt die Entwicklung des österreichischen Gesundheitswesens und relevante Reformen. Kapitel 3 und 4 definieren und erläutern Nahtstellenmanagement und Case Management. Kapitel 5 analysiert und bewertet verschiedene Reformpoolprojekte in den österreichischen Bundesländern. Kapitel 6 vergleicht die beiden Managementansätze detailliert.
Schlüsselwörter
Case Management, Nahtstellenmanagement, Österreichisches Gesundheitswesen, Gesundheitsreformen, ASVG, Artikel 15a B-VG, Qualitätsstandards, Reformpoolprojekte.
- Quote paper
- MPA Susanna Gottwald (Author), 2011, Case Management in österreichischen Krankenanstalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183503