Kann ein Dokumentarfilm animiert sein? Kann der Anspruch nach Authentizität, der ja eine Prämisse des Dokumentarischen ist, in der Animation erfüllt werden? Sind animierte Bilder glaubwürdig? Welche Möglichkeiten eröffnen sich in dieser Form der künstlerischen Gestaltung, die dem Realfilm nicht möglich sind?
In der vorliegenden Arbeit wird kein direkter Vergleich der beiden Filme angestrebt, vielmehr stellt sie sich der Aufgabe, unterschiedliche Strategien und Möglichkeiten des dokumentarischen, animierten Films aufzuzeigen. Meine leitende These ist, dass sich das Spektrum dokumentarischer Darstellungsmittel durch die Animation erweitert und die Möglichkeit schafft, dokumentarische Themen und Inhalte im Film in einer neuen Darstellungsform zu zeigen, die mit Realfilmaufnahmen nicht so umzusetzen wären.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Film als Zeichensystem
- 2.2 Das Dokumentarische
- 2.2.1 Dokumentarfilm definiert?
- 2.2.2 Die Realitätsbezüge des Dokumentarfilms
- 2.2.3 Der Realitätseindruck im Film
- 2.2.4 Authentizität und Dokumentarfilm
- 2.2.4.1 Authentizitätssignale und –strategien im Dokumentarfilm
- 2.2.4.2 Die dokumentarisierende Lektüre
- 2.2.5 Inszenierung von Authentizität durch digitale Formate
- 2.2.6 Zwischenfazit
- 2.3 Der Animationsfilm
- 2.3.1 Was ist Animation? - Versuch einer Definition
- 2.3.2 Die Geschichte des Animationsfilms
- 2.3.2.1 Die Anfänge des Animationsfilms
- 2.3.2.2 „Illusion of life“ – Das Monopol Walt Disney
- 2.3.2.3 Trickfilm nur für Kinder?
- 2.3.2.4 Trickfilm/ Filmtrick - neue digitale Möglichkeiten
- 2.3.3 Der Animationsfilm als Hilfsmittel bei der filmischen Vermittlung von Informationen
- 3. Das Dokumentarische im Animationsfilm am Beispiel von Vincent Paronnauds und Marjane Satrapis Persepolis (2007) und Ari Folmans Waltz with Bashir (2008)
- 3.1 Vincent Paronnauds und Marjane Satrapis Persepolis (2007)
- 3.1.1 Persepolis und der Iran
- 3.1.2 Das Leben in Schwarzweiß - Ästhetik und Machart des Films
- 3.2 Ari Folmans Waltz with Bashir (2008)
- 3.2.1 Shoot & Cry – der Libanonkrieg im israelischen Kino
- 3.2.2 Nachgezeichnete Wirklichkeit?
- 3.2.3 Exkurs: Die Comic-Reportage oder Art Spiegelmans Maus. Die Geschichte eines Überlebenden
- 3.3 Autobiografie und Erinnerung
- 3.3.1 „Alles in meinem Film geschah wirklich.“ – Der subjektive Zugang
- 3.3.2 „Ich vergesse es bestimmt nicht“- Erinnerung visualisiert
- 3.4 Referenz und Realität
- 3.4.1 Vertrauen ins Bild - Das fotografische vs. das gezeichnete Bild
- 3.4.2 Das Irreale - Die spezifischen Möglichkeiten des Animationsfilms
- 3.5 Authentizitätssignale und -strategien
- 3.5.1 Wie im Märchen oder Traum? - der Vor- und Abspann
- 3.5.2 Der Erzähler als ernstzunehmende Äußerungsinstanz
- 3.5.3 Das Interview und der Dokumentarfilm
- 3.5.4 Die dokumentarische Kamera im Animationsfilm
- 3.5.5 Von der Wahrheit der Töne im Animationsfilm
- 4. Der animierte Dokumentarfilm - Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Erweiterung dokumentarischer Darstellungsmöglichkeiten durch Animation, anhand der Filme Persepolis und Waltz with Bashir. Die Zielsetzung ist es, die spezifischen Möglichkeiten und Herausforderungen der Darstellung von Realität und Authentizität im animierten Dokumentarfilm zu analysieren.
- Der dokumentarische Anspruch im Animationsfilm
- Die Darstellung von Erinnerung und subjektiver Erfahrung
- Authentizitätsstrategien im animierten Dokumentarfilm
- Der Vergleich von Animations- und traditionellen Dokumentarfilmen
- Die Rolle der Animation bei der Vermittlung von Informationen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt den aktuellen Aufschwung des Dokumentarfilms im Kino und Fernsehen dar und führt in die Thematik der subjektiven Perspektive im Dokumentarfilm ein. Sie erwähnt die Ausstellung "Subjektiv. Dokumentarfilm im 21. Jahrhundert" und führt die beiden untersuchten Animationsfilme, Persepolis und Waltz with Bashir, ein.
Kapitel 2 (Theoretische Grundlagen): Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse. Es behandelt den Film als Zeichensystem, den Dokumentarfilm und seine Realitätsbezüge, sowie Fragen der Authentizität und die Definition und Geschichte des Animationsfilms. Es wird die Verwendung von Animation als Mittel zur Vermittlung von Informationen diskutiert.
Kapitel 3 (Das Dokumentarische im Animationsfilm…): Dieses Kapitel analysiert Persepolis und Waltz with Bashir im Detail. Es untersucht die ästhetischen Mittel, die narrative Struktur und die Darstellung von Erinnerung und subjektiver Erfahrung in beiden Filmen. Es werden die spezifischen Strategien zur Erzeugung von Authentizität im Kontext der Animation untersucht.
Schlüsselwörter
Dokumentarfilm, Animationsfilm, Authentizität, Erinnerung, Subjektivität, Persepolis, Waltz with Bashir, Realität, Animation, Visualisierung, Comic, Kriegserfahrung, Autobiografie.
- Quote paper
- Anne Drees (Author), 2011, Das Dokumentarische im Animationsfilm, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183561