Europas Geschichte ist in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt von sozialer und politischer Instabilität. Durch politische Umbrüche wurden viele europäische Staaten tiefgreifend verändert und es herrschte eine Politik der Konfrontation.
„Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist ein Kontrastprogramm.“ Obwohl Europa durch den Ost-West-Konflikt in zwei Lager aufgeteilt wurde, sind politische und soziale Stabilität die kennzeichnenden Merkmale dieser Zeit vor allem für das westliche Europa.
Durch die Europäische Integration wurde ein Prozess eingeleitet, der die Völker Europas unter anderem enger zusammen führen soll. Der Integrationsprozess begann zunächst auf der wirtschaftlichen Ebene, zielte aber auch auf die Ebene des politischen Systems und auf eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik ab. Im aktuellen weltweiten Vergleich handelt es bei sich bei der Europäischen Integration um das am weitesten fortgeschrittene Beispiel für einen regionalen Zusammenschluss von Staaten. Durch die Übertragung nationalstaatlicher Befugnisse auf europäische Institutionen handelt es sich bei der Gemeinschaft nicht mehr nur um eine Internationale Organisation, sondern es besteht ein supranationaler Staatenverbund. Die Gemeinschaft hat sich durch viele Einzelschritte seit der Gründung nicht nur wirtschaftlich und politisch weiterentwickelt, sondern auch zunehmend durch die Aufnahme von Staaten geographisch erweitert.
Mit der Süderweiterung wurde ein Prozess eingeleitet, auch europäische Staaten aufzunehmen, deren Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme rückständig sind.
Es wurde das Versprechen abgegeben, alle Länder in die Staatengemeinschaft aufzunehmen, die die nötigen Voraussetzungen für einen Beitritt erfüllen. „Nach Art. 237 des alten EWG-Vertrages kann jeder europäische Staat beantragen, Mitglied der Europäischen Gemeinschaft zu werden.“ Die Europäische Union ist von ursprünglich sechs Mitgliedern gegründet worden und besteht aktuell aus siebenundzwanzig Staaten.
Da die vorhandenen Theorien der Internationalen Beziehungen wie der Liberalismus, Institutionalismus und der Realismus die aktuellen Geschehnisse der Europapolitik nur noch teilweise erklären konnten, verlangte man in der Politikwissenschaft nach einem neuen Ansatz. Durch einen soziologischen Ansatz, dem Konstruktivismus, sollte die Politik der Internationalen Beziehungen neu erklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Fragestellung
- 2. Der konstruktivistische Ansatz in den Internationalen Theorien
- 3. Das Erklärungspotenzial der konstruktivistischen Perspektive
- 4. Erweiterungsprozesse: Bewerber und Mitglieder der Europäischen Union
- 5. Dimensionen des europäischen Erweiterungsprozesses
- 6. Der Weg der Süderweiterung (Aufnahme Griechenlands)
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Aufnahme Griechenlands in die Europäische Gemeinschaft aus konstruktivistischer Perspektive. Sie untersucht, inwieweit dieser Ansatz die Süderweiterung der EU erklären kann.
- Der konstruktivistische Ansatz in den internationalen Beziehungen
- Das Erklärungspotenzial des Konstruktivismus im Kontext der EU-Erweiterung
- Die Dimensionen des EU-Erweiterungsprozesses
- Die Rolle von Bewerberstaaten, bestehenden Mitgliedern und der EU selbst
- Analyse der Aufnahme Griechenlands unter Berücksichtigung konstruktivistischer Prinzipien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung und Fragestellung führt in die Thematik der EU-Erweiterung und die Herausforderungen bestehender Theorien der internationalen Beziehungen ein. Es wird die Forschungsfrage formuliert, inwieweit der Konstruktivismus die Aufnahme Griechenlands erklären kann.
Kapitel 2: Der konstruktivistische Ansatz in den Internationalen Theorien definiert die Grundannahmen des Konstruktivismus und stellt ihn im Vergleich zum Realismus dar. Es werden die zentralen Aspekte der konstruktivistischen Perspektive erläutert, wie die soziale Konstruktion der Realität und die Rolle von Normen und Identitäten.
Kapitel 3: Das Erklärungspotenzial der konstruktivistischen Perspektive diskutiert die Grenzen bestehender Theorien der europäischen Integration und argumentiert für die Notwendigkeit eines konstruktivistischen Ansatzes zur Erklärung der Erweiterungsprozesse.
Kapitel 4: Erweiterungsprozesse: Bewerber und Mitglieder der Europäischen Union beschreibt die Dynamik der EU-Erweiterung, indem es die Perspektiven von Bewerberstaaten und bestehenden Mitgliedsstaaten beleuchtet. Es analysiert die Faktoren, die die Aufnahme von Staaten in die EU beeinflussen.
Kapitel 5: Dimensionen des europäischen Erweiterungsprozesses untersucht die verschiedenen Dimensionen (z.B. wirtschaftlich, politisch, sozial) des Erweiterungsprozesses.
Kapitel 6: Der Weg der Süderweiterung (Aufnahme Griechenlands) analysiert den konkreten Fall der griechischen EU-Mitgliedschaft im Detail, wobei die konstruktivistischen Aspekte hervorgehoben werden.
Schlüsselwörter
EU-Süderweiterung, Griechenland, Konstruktivismus, Internationale Beziehungen, Europäische Integration, Realismus, Normen, Identität, soziale Konstruktion, Erweiterungsprozesse, Mitgliedschaft.
- Quote paper
- Jennifer Reimer (Author), 2011, Die EU-Süderweiterung anhand des Konstruktivismus , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183652