In dieser Arbeit wird die ESt z. Z. der nationalsozialistischen Herrschaft untersucht. Zur ESt wird der größte Teil der Bevölkerung eines Landes herangezogen, nämlich alle natürlichen Personen unabhängig vom Alter, sobald diese in irgendeiner Art Einkommen erzielen. Somit gehört die ESt zu den Personensteuern, welche wiederum an persönliche Verhältnisse und die eigene Leistungsfähigkeit geknüpft sind.
Um sich einen Überblick über das Wesen der ESt zu verschaffen, wird ihre historische Entstehung kurz beleuchtet. Anschließend werden die EStG von 1934, 1938 und 1939 ausführlich betrachtet, sowie der Kriegszuschlag, der ab 1939 auf die ESt erhoben wurde. Die mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft übernommenen Steuergesetze der Weimarer Republik wurden im Oktober 1934 einer große Steuergesetzreform unterzogen, bei der nicht weniger als zehn Gesetze gleichzeitig in geänderter Fassung in Kraft traten bzw. neu erlassen wurden. Hierzu zählte neben dem StAnpG und dem KStG auch das EStG. Im Folgenden wird die Finanzverwaltung behandelt, diese stellt bezüglich des Einkommensteuerrechts sowohl die exekutive, die judikative und die legislative Staatsgewalt dar. Die steuerliche Benachteiligung bestimmter Personengruppen soll anschließend untersucht werden - am Beispiel der Juden und der Sinti und Roma. Den Abschluss bilden die Steuermoral des Führers, sowie ein Ausblick auf das EStG in der neu gegründeten BRD.
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Änderungen im Einkommensteuerrecht, ihren positiven und negativen Aspekten. Es soll herausgefunden werden wie das Regime sich die ESt zunutze machte, um die sich selbst gesetzten Ziele zu erreichen - die Vertreibung bzw. Vernichtung für unwürdig erachteter Personen und die Wiedermobilmachung der Wehrmacht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kurze Historie zur Einkommensteuer
- 3 Einkommensteuergesetze
- 3.1 Reform der Einkommensteuer von 1934
- 3.2 Änderungen im Jahr 1938
- 3.2.1 Bilanzänderung (§§ 4 und 5 EStG)
- 3.2.2 Aufhebung der Bewertungsfreiheit für kurzlebige Wirtschaftsgüter (§ 6 EStG)
- 3.2.3 Sonderausgaben (§ 10 EStG)
- 3.2.4 Die Veranlagung zur Einkommenssteuer (§ 32 EStG)
- 3.2.5 Außergewöhnliche Belastungen (§ 33 EStG)
- 3.2.6 Außergewöhnliche Einkünfte (§ 34 EStG)
- 3.2.7 Vorauszahlung (§§ 36 und 37 EStG)
- 3.2.8 Bemessung der Steuer bei beschränkt Steuerpflichtigen (§ 50 EStG)
- 3.3 Änderungen im Jahr 1939
- 3.3.1 Abschaffung von Vergünstigungen bei den Sonderausgaben
- 3.3.2 Die Steuergruppen
- 3.3.2.1 Die Steuergruppe I
- 3.3.2.2 Die Steuergruppe II
- 3.3.2.3 Die Steuergruppe III
- 3.3.2.4 Die Steuergruppe IV
- 4 Kriegszuschlag auf die Einkommensteuer
- 5 Die Reichsfinanzverwaltung
- 5.1 Historischer Überblick über die Finanzverwaltung
- 5.2 Aufbau der Reichsfinanzverwaltung
- 5.2.1 Das Reichsministerium der Finanzen
- 5.2.2 Die Landesfinanzämter
- 5.2.3 Die Finanzämter
- 5.3 Beamtentum im Nationalsozialismus
- 5.4 Die Ausbildung zum Finanzbeamten
- 5.5 Das Finanzgericht
- 6 Die steuerliche Verfolgung von „Nichtariern“
- 6.1 Juden
- 6.2 Sinti und Roma
- 7 Die Steuermoral des Führers
- 8 Die BRD und ihr nationalsozialistisches Erbe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die deutsche Einkommensteuer während der nationalsozialistischen Herrschaft. Ziel ist es, die Entwicklung und die Auswirkungen der Einkommensteuergesetze in diesem Zeitraum zu analysieren und deren Rolle im Kontext der nationalsozialistischen Politik zu beleuchten.
- Entwicklung der Einkommensteuergesetze unter der NS-Herrschaft
- Auswirkungen der Steuerpolitik auf verschiedene Bevölkerungsgruppen
- Rolle der Reichsfinanzverwaltung im nationalsozialistischen System
- Steuerliche Diskriminierung von Juden und anderen Minderheiten
- Das Erbe der nationalsozialistischen Steuerpolitik für die Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte der Einkommensteuer. Kapitel 2 bietet eine kurze Historie der Einkommensteuer. Kapitel 3 analysiert die Einkommensteuergesetze, insbesondere die Reformen von 1934, 1938 und 1939, mit detaillierten Ausführungen zu einzelnen Paragraphen und deren Auswirkungen. Kapitel 4 befasst sich mit dem Kriegszuschlag auf die Einkommensteuer. Kapitel 5 beschreibt den Aufbau und die Funktionsweise der Reichsfinanzverwaltung und das Beamtentum während des Nationalsozialismus. Kapitel 6 untersucht die steuerliche Verfolgung von „Nichtariern“, insbesondere Juden und Sinti und Roma.
Schlüsselwörter
Einkommensteuer, Nationalsozialismus, Reichsfinanzverwaltung, Steuerpolitik, Judenverfolgung, Sinti und Roma, Steuergesetze, Finanzbeamte, Kriegszuschlag, Steuersystem, Diskriminierung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2010, Die Einkommensteuer in Deutschland während der nationalsozialistischen Herrschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183667