Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei große Themenkomplexe, die die französische Rheinpolitik vor und nach dem Deutschen Krieg analysieren. Der Zeitrahmen umfasst die Jahre 1866 bis 1867, wobei kurze Exkurse von der Epoche zwischen dem Wiener Kongress und den Verhandlungen Napoleons III. mit Habsburg und Preußen im Vorfeld des Deutschen Krieges sowie die Zeitspanne bis zum Jahr des Kriegsbeginns zwischen Preußen-Deutschland und Frankreich unternommen werden. Dies dient dazu, Kontinuitäten und Zäsuren der Rhein-politik des letzten französischen Kaisers und deren Auswirkungen auf das Machtverhältnis zwischen dem Kaiserreich Napoleons und Kleindeutschlands zu verdeutlichen. Primär stehen aber die Ereignisse zwischen der Biarritz-Absprache von 1865 und der Luxemburg-Krise (1867) im Vordergrund. Vor allem werden die Verhandlungen zwischen Frankreich auf der einen und den beiden deutschen Großmächten auf der anderen Seite erläutert, wobei der Schwerpunkt im zweiten Themenkomplex bezüglich der Mächteordnung nach dem Prager Frieden auf der preußischen Monarchie liegen wird. Da das Habsburgerreich aus Deutschland hinausgedrängt worden war, konnte es keine direkte Einflussnahme mehr auf die Rheinpolitik des Enkels von Napoleon I. ausüben; zumindest wäre dies nur über den Umweg eines anti-preußischen Bündnis indirekt möglich gewesen.
Im Folgenden soll bewiesen werden, dass durch den überraschenden Sieg Preußens im Deut-schen Krieg und dem anschließenden Frieden von Prag der französische Einfluss auf die deut-schen Staaten zunehmend schwand und die Kompensationswünsche Napoleons III. am Rhein durch die widerstrebende Haltung Bismarcks erloschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die politische Situation vor dem Deutschen Krieg
- Frankreichs europäische Vormachtstellung
- Die Ziele der französischen Deutschlandpolitik vor dem Deutschen Krieg
- Die Mächtekonstellation nach dem Vorfrieden von Nikolsburg
- Die Bedeutung des Nikolsburger Präliminarfriedens hinsichtlich der französischen und preußischen Ansprüche auf den Rhein und die Rheingrenze
- Zum Verlust des französischen Einflusses auf die süddeutschen Staaten
- Die Luxemburg-Krise als Ende französischer Kompensationsforderungen
- Zusammenfassung
- Anhang
- Verzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die französische Rheinpolitik vor und nach dem Deutschen Krieg von 1866, wobei der Fokus auf den Zeitraum zwischen 1866 und 1867 liegt. Sie untersucht die Verhandlungen zwischen Frankreich und den deutschen Großmächten, insbesondere Preußen, und beleuchtet die Auswirkungen des Deutschen Krieges auf das Machtverhältnis zwischen Frankreich und dem neu entstehenden Deutschland.
- Die französische Rheinpolitik im Kontext der europäischen Machtverhältnisse
- Die Ziele Napoleons III. und die Kompensationsforderungen Frankreichs
- Die Rolle Preußens und Bismarcks in der Gestaltung der deutschen Einigung
- Der Einfluss des Deutschen Krieges auf die französische Außenpolitik
- Die Luxemburg-Krise als Höhepunkt der französischen Rheinpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den zeitlichen und thematischen Rahmen der Arbeit dar und erläutert die Forschungsfrage. Sie beleuchtet die Bedeutung der Rheinpolitik für die französische Außenpolitik und die Auswirkungen des Deutschen Krieges auf das Machtverhältnis zwischen Frankreich und Deutschland.
Das zweite Kapitel analysiert die politische Situation vor dem Deutschen Krieg. Es beleuchtet die europäische Vormachtstellung Frankreichs nach dem Wiener Kongress und die Ziele der französischen Deutschlandpolitik. Die Arbeit zeigt auf, wie Frankreich versuchte, seine Position in Europa zu stärken und die Wiener Verträge zu revidieren.
Das dritte Kapitel untersucht die Mächtekonstellation nach dem Vorfrieden von Nikolsburg. Es analysiert die Bedeutung des Nikolsburger Präliminarfriedens für die französischen und preußischen Ansprüche auf den Rhein. Die Arbeit beleuchtet den Verlust des französischen Einflusses auf die süddeutschen Staaten und die Luxemburg-Krise als Höhepunkt der französischen Rheinpolitik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die französische Rheinpolitik, den Deutschen Krieg von 1866, Napoleon III., Bismarck, Preußen, Deutschland, die Mächteordnung in Europa, die Annexionsforderungen Frankreichs, die Luxemburg-Krise und die Auswirkungen des Deutschen Krieges auf die europäische Politik.
- Quote paper
- Stefan Rudolf (Author), 2008, Das Scheitern der Rheinpolitik Napoleons III. , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183712