In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Kaspische Region verstärkt in den Blickpunkt des internationalen Interesses gerückt. Seine Karriere, von der sowjetischen Peripherie zum „Drehkreuz der Großmächte des 21. Jahrhunderts“ (Sadyrbek, 2009: 5), verdankt der zentralasiatische Raum dabei in erster Linie seinem Rohstoffreichtum. Mit der „Strategie für eine neue Partnerschaft mit Zentralasien“ die, unter deutscher Ratspräsidentschaft“ im Juni 2007 verabschiedet wurde, setzt die Europäische Union (EU) ein deutliches Signal für ein künftig verstärktes Engagement in der Region. Dabei liegen die energiepolitischen Interessen der EU auf der Hand. Als weltweit größter Erdgas- und Erdölimporteur hat die EU ein ausgeprägtes Interesse an der Diversifizierung ihrer Importstruktur. Große Reserven und räumliche Nähe machen die Kaspische Region zum potentiell attraktiven Energiepartner für die europäischen Staaten. Machteliten als auch von vielen westlichen Kommentatoren häufig auf seine energiepolitische Attraktivität reduziert wird, verbinden die EU aber mit der Region durchaus vielfältige Interessen. Zum einen ist Zentralasien seit der Osterweiterung der EU und dem NATO-Einsatz in Afghanistan verstärkt in das sicherheitspolitische Bewusstsein Europas gerückt. Daher liegt ein Schwerpunkt der Zentralasienstrategie auf Wahrung von Stabilität und Sicherheit in der Region. Des Weiteren betont die EU die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit in Bereichen wie der Beachtung vom Menschenrechten, dem Ausbau von Rechtsstaatlichkeit und guter Regierungsführung. Die Zentralasienstrategie der EU versucht also ihre energie- und sicherheitspolitischen Interessen mit einem entwicklungspolitischen und menschenrechtlichen Ansatz zu verbinden. Ziel dieser Arbeit ist es bewerten, inwiefern diese Verknüpfung sinnvoll ist. Da sich Probleme dabei vor allem in der Verbindung von Energiepolitik und entwicklungspolitischem Anspruch ergeben, wird ein Schwerpunkt der Arbeit auf der Kompatibilität dieser beiden Bereiche liegen. Dabei liegt der Fokus auf Turkmenistan, das über die größten Erdgasreserven der Region verfügt und für die EU somit von herausragender Bedeutung ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zentralasienstrategie und die Interessen der EU in Turkmenistan
- Energiepolitische Interessen
- Sicherheitspolitische Interessen
- Entwicklungspolitische Interessen
- Turkmenistan und seine möglichen Interessen an einer Kooperation mit der EU
- Erdgas und Autoritarismus: die innere Verfasstheit Turkmenistans
- Interessen Turkmenistans an einer Kooperation mit der EU
- Andere internationale Akteure in Turkmenistan
- Russland
- China
- Zwischenfazit
- Entwicklung oder Energie
- Fazit
- Bibliografie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Strategie für eine neue Partnerschaft mit Zentralasien der EU, insbesondere im Hinblick auf die Verknüpfung von energie- und entwicklungspolitischen Interessen in Turkmenistan. Ziel ist es, die Erfolgsaussichten dieser Verknüpfung zu bewerten und zu untersuchen, ob sich die EU angesichts der Kompatibilität dieser beiden Bereiche auf ihren entwicklungspolitischen Ansatz fokussieren sollte.
- Die energiepolitischen Interessen der EU in Zentralasien, insbesondere in Turkmenistan
- Die sicherheitspolitischen Interessen der EU in Zentralasien
- Die entwicklungspolitischen Interessen der EU in Zentralasien
- Die innere Verfasstheit Turkmenistans und seine Interessen an einer Kooperation mit der EU
- Die Rolle anderer internationaler Akteure in Turkmenistan, insbesondere Russland und China
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Kaspischen Region als Energieexporteur und die Bedeutung der Zentralasienstrategie der EU für die Region dar. Sie führt die Fragestellung und die Arbeitshypothese der Arbeit ein, die sich auf die Kompatibilität von energie- und entwicklungspolitischen Interessen der EU in Turkmenistan konzentriert.
Das zweite Kapitel beschreibt die Interessen der EU in Turkmenistan im Kontext der Zentralasienstrategie, wobei die energiepolitischen, sicherheitspolitischen und entwicklungspolitischen Ziele der EU im Detail dargestellt werden.
Das dritte Kapitel beleuchtet die innere Verfasstheit Turkmenistans und seine Interessen an einer Kooperation mit der EU. Es analysiert die Rolle von Erdgas und Autoritarismus in der Politik Turkmenistans und untersucht die möglichen Vorteile einer Zusammenarbeit mit der EU.
Das vierte Kapitel untersucht die Rolle anderer internationaler Akteure in Turkmenistan, insbesondere Russland und China. Es analysiert die möglichen Auswirkungen ihrer Ambitionen auf das europäische Engagement in der Region.
Das fünfte Kapitel untersucht die Frage, ob eine Energiekooperation mit Turkmenistan auch ohne entwicklungspolitische Konditionalisierung Aussicht auf Erfolg hätte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Zentralasienstrategie der EU, die energiepolitischen, sicherheitspolitischen und entwicklungspolitischen Interessen der EU in Zentralasien, insbesondere in Turkmenistan, die innere Verfasstheit Turkmenistans, die Rolle von Erdgas und Autoritarismus in der Politik Turkmenistans, die Interessen Turkmenistans an einer Kooperation mit der EU, die Rolle anderer internationaler Akteure in Turkmenistan, insbesondere Russland und China, und die Kompatibilität von energie- und entwicklungspolitischen Zielen der EU in der Region.
- Arbeit zitieren
- Nils Redeker (Autor:in), 2011, Die Strategie für eine neue Partnerschaft mit Zentralasien der EU, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183856