1. Einleitung
Die Diskussion über den Technologischen Fortschritt zieht sich wie ein roter Faden durch
die ökonomische Wissenschaft. Von Adam Smith, der in Bezug auf die quantitativen Beschäftigungseffekte
eine durchaus positive Sichtweise in seinem Hauptwerk „Der Wohlstand
der Nationen“ einnimmt, über David Ricardo, der mit seinem Maschineriekapitel
den Grundstein für viele Kontroversen und eine tiefergehende Analyse legt, und Knut
Wicksell, der als erster neoklassischer Ökonom die Grenzproduktivitätstheorie auf diese
Problematik anwendet, bis hin zu Paul Krugman, der sich bezüglich der Auswirkungen
des Technologischen Fortschritts auf die Einkommens- und Vermögensverteilung äußert,
stellt diese Diskussion ein immer wiederkehrendes Moment dar. Damit wird deutlich, dass
das Thema heutzutage, wenn man von Rationalisierungsmaßnahmen und Outsourcing
spricht, ebenso präsent ist, wie zu den Zeiten der Industriellen Revolution. Dabei dreht
sich die Diskussion letztendlich immer um die zentrale Fragestellung, inwiefern der Technologische
Fortschritt Auslöser für eine technologisch bedingte Arbeitslosigkeit ist und
welche Bedingungen erfüllt werden müssen, damit freigesetzte Arbeitskräfte schnellst
möglichst absorbiert werden. In der folgenden Darstellung sollen die theoretischen Erkenntnisse
und deren Implikationen bezüglich dieser Frage erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Technologische Fortschritt in der klassischen Nationalökonomie: Ricardos Maschinerieproblem
- 2.1 Die numerische Analyse der Auswirkungen des Technologischen Fortschritts
- 2.2 Ricardos Bewertung der Implikationen des numerischen Beispiels
- 3. Der neoklassische Ansatz: Wicksells Analyse
- 3.1 Wicksells kompensationstheoretische Vorstellung
- 3.2 Der Technologische Fortschritt im marginalistischen Ansatz
- 3.3 Reflexion der Ricardianischen Analyse und Technologischer Fortschritt
- 4. Kritische Betrachtung der fünf zentralen Kompensationsargumente
- 4.1 Produktinnovationen
- 4.2 Das Kaufkraftkompensationstheorem
- 4.3 Das Maschinenherstellungsargument
- 4.4 Steigende Exportnachfrage
- 4.5 Die Faktorsubstitutionsthese
- 5. Beschäftigungseffekte des Technologischen Fortschritts in der Bundesrepublik Deutschland
- 5.1 Berechnung der Freisetzung von Arbeitskräften und quantitative Erfassung
- 5.2 Auswirkungen auf die Qualifikation der Arbeitskräfte
- 5.3 Wirtschaftspolitische Implikationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Auswirkungen technologischen Fortschritts auf die Beschäftigung, ausgehend von klassischen und neoklassischen ökonomischen Ansätzen. Sie analysiert die Debatte um technologisch bedingte Arbeitslosigkeit und die Mechanismen, die zur Absorption freigesetzter Arbeitskräfte beitragen können. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines theoretischen Verständnisses und der Anwendung dieser Erkenntnisse auf die Situation in der Bundesrepublik Deutschland.
- Technologischer Fortschritt und Arbeitslosigkeit: Analyse klassischer und neoklassischer Perspektiven
- Ricardos Maschinerieproblem und dessen Implikationen für die Beschäftigung
- Kompensationsmechanismen für technologisch bedingte Arbeitslosigkeit
- Auswirkungen technologischen Fortschritts auf die Qualifikation von Arbeitskräften in Deutschland
- Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Bewältigung von Beschäftigungseffekten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die historische und aktuelle Relevanz der Debatte um den Einfluss technologischen Fortschritts auf die Beschäftigung. Sie skizziert die Beiträge wichtiger Ökonomen von Adam Smith bis Paul Krugman und führt in die zentrale Fragestellung der Arbeit ein: Inwieweit löst technologischer Fortschritt Arbeitslosigkeit aus und unter welchen Bedingungen kann eine schnelle Absorption freigesetzter Arbeitskräfte gewährleistet werden? Die Arbeit kündigt die methodische Vorgehensweise an, die auf der Analyse klassischer (Ricardo) und neoklassischer (Wicksell) Ansätze beruht, ergänzt um eine Betrachtung der Kompensationsargumente und der Beschäftigungseffekte in Deutschland.
2. Der Technologische Fortschritt in der klassischen Nationalökonomie: Ricardos Maschinerieproblem: Dieses Kapitel analysiert Ricardos anfängliche positive Sichtweise auf den technologischen Fortschritt und dessen spätere Revision aufgrund der sozialen Unruhen und hohen Arbeitslosigkeit. Ricardos numerisches Beispiel im Maschineriekapitel wird detailliert untersucht: Die Einführung arbeitssparender Maschinen führt unter bestimmten Bedingungen zu einem sinkenden Bruttoprodukt und damit zu technologischer Arbeitslosigkeit. Der Schlüssel liegt in der Umwandlung von zirkulierendem in fixes Kapital, was die Nachfrage nach Arbeitskräften reduziert. Die Analyse zeigt die potenziellen negativen Folgen wie Verarmung und Verelendung der Arbeiterklasse auf.
3. Der neoklassische Ansatz: Wicksells Analyse: Im Gegensatz zu Ricardo wendet Wicksell die Grenzproduktivitätstheorie an und argumentiert, dass technologisch bedingte Arbeitslosigkeit durch sinkende Löhne vermieden werden kann. Das Kapitel vergleicht und kontrastiert Wicksells neoklassischen Ansatz mit Ricardos klassischer Analyse, wobei die Unterschiede in den zugrundeliegenden Annahmen und Schlussfolgerungen hervorgehoben werden. Die Rolle der Lohnflexibilität als Kompensationsmechanismus wird diskutiert, und die unterschiedlichen Implikationen für die Arbeitsmarktpolitik werden herausgearbeitet.
4. Kritische Betrachtung der fünf zentralen Kompensationsargumente: Dieses Kapitel präsentiert und kritisiert fünf zentrale Argumente, die eine Kompensation für technologisch bedingte Arbeitslosigkeit postulieren: Produktinnovationen, das Kaufkraftkompensationstheorem, das Maschinenherstellungsargument, steigende Exportnachfrage und die Faktorsubstitutionsthese. Die Stärken und Schwächen jedes Arguments werden im Detail untersucht, und ihre Anwendbarkeit unter verschiedenen ökonomischen Bedingungen wird bewertet. Die Kapitel zeigt die Komplexität der Debatte und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung der verschiedenen Faktoren auf.
5. Beschäftigungseffekte des Technologischen Fortschritts in der Bundesrepublik Deutschland: Das Kapitel untersucht die konkreten Beschäftigungseffekte des technologischen Fortschritts in Deutschland. Die Berechnung der Freisetzung von Arbeitskräften wird erläutert, sowie die Auswirkungen auf die Qualifikationsprofile der Arbeitskräfte und die daraus resultierenden wirtschaftspolitischen Implikationen. Es geht auf quantitative Aspekte und qualitative Veränderungen im Arbeitsmarkt ein, um ein ganzheitliches Bild der Situation in Deutschland zu zeichnen.
Schlüsselwörter
Technologischer Fortschritt, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, klassische Nationalökonomie, neoklassische Ökonomie, Ricardo, Wicksell, Kompensationsmechanismen, Faktorsubstitution, Deutschland, Wirtschaftspolitik, Qualifikation.
FAQ: Auswirkungen Technologischen Fortschritts auf die Beschäftigung
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf die Beschäftigung, basierend auf klassischen und neoklassischen ökonomischen Ansätzen. Sie analysiert die Debatte um technologisch bedingte Arbeitslosigkeit und die Mechanismen zur Absorption freigesetzter Arbeitskräfte, mit Fokus auf Deutschland.
Welche ökonomischen Ansätze werden untersucht?
Die Arbeit analysiert den klassischen Ansatz anhand von Ricardos Maschinerieproblem und den neoklassischen Ansatz nach Wicksell. Die Unterschiede in den Annahmen und Schlussfolgerungen beider Ansätze werden verglichen und kontrastiert.
Was ist Ricardos Maschinerieproblem?
Ricardos Maschinerieproblem beschreibt die potenziell negativen Folgen arbeitssparender Maschinen. Ricardos anfänglich positive Sichtweise auf technologischen Fortschritt wurde durch soziale Unruhen und hohe Arbeitslosigkeit revidiert. Sein numerisches Beispiel zeigt, wie die Einführung solcher Maschinen unter bestimmten Bedingungen zu sinkendem Bruttoprodukt und technologischer Arbeitslosigkeit führen kann.
Wie argumentiert Wicksell im Gegensatz zu Ricardo?
Wicksell verwendet die Grenzproduktivitätstheorie und argumentiert, dass technologisch bedingte Arbeitslosigkeit durch sinkende Löhne vermieden werden kann. Seine neoklassische Perspektive steht im Gegensatz zu Ricardos klassischer Analyse, besonders hinsichtlich der Rolle der Lohnflexibilität als Kompensationsmechanismus.
Welche Kompensationsargumente werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht und kritisiert fünf zentrale Kompensationsargumente für technologisch bedingte Arbeitslosigkeit: Produktinnovationen, das Kaufkraftkompensationstheorem, das Maschinenherstellungsargument, steigende Exportnachfrage und die Faktorsubstitutionsthese. Die Stärken und Schwächen jedes Arguments werden detailliert analysiert.
Wie werden die Beschäftigungseffekte in Deutschland untersucht?
Das Kapitel über Deutschland untersucht die konkreten Beschäftigungseffekte des technologischen Fortschritts, einschließlich der Berechnung freigesetzter Arbeitskräfte, der Auswirkungen auf die Qualifikation und die daraus resultierenden wirtschaftspolitischen Implikationen. Es verbindet quantitative und qualitative Aspekte des Arbeitsmarktes.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Technologischer Fortschritt, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, klassische Nationalökonomie, neoklassische Ökonomie, Ricardo, Wicksell, Kompensationsmechanismen, Faktorsubstitution, Deutschland, Wirtschaftspolitik, Qualifikation.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Ricardos Maschinerieproblem, Wicksells neoklassischer Ansatz, kritische Betrachtung der Kompensationsargumente und Beschäftigungseffekte in Deutschland. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Themen.
Welche zentrale Fragestellung wird behandelt?
Die zentrale Frage ist: Inwieweit löst technologischer Fortschritt Arbeitslosigkeit aus, und unter welchen Bedingungen kann eine schnelle Absorption freigesetzter Arbeitskräfte gewährleistet werden?
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die Arbeit basiert auf der Analyse klassischer (Ricardo) und neoklassischer (Wicksell) Ansätze, ergänzt durch eine Betrachtung der Kompensationsargumente und der Beschäftigungseffekte in Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Sascha Wahl (Autor:in), 2010, Technologischer Fortschritt und Beschäftigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183929