Die Ansätze der Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen sind in Theorie und Praxis seit
langem umstritten. Auffallend ist dabei eine immer wiederkehrende Arbeit mit Polemik und Angriffen
auf Vertreter einzelner Ansätze. Schlagworte der Diskussion sind „Glatzenpflege auf Staatskosten“,
„Vernachlässigung der Opferperspektive“ und „Stärkung der Täter“.
Der Ansatz der Initiative EXIT-Deutschland im Rahmen der ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur gGmbH beinhaltete von Anbeginn die Schaffung eines Angebots für Personen des rechtsextremen
Spektrums.
Erklärtes Ziel war dabei jedoch nicht die Betreuung einer aus sozialpädagogischer Sicht gekennzeichneten
Problemklientel, sondern die Ermöglichung des Ausstiegs aus rechtsextremen Gruppen
und besonders auch aus rechtsextremen Ideologiebildern, die als Grundlage rechtsextrem
motivierter Verhaltensweisen verstanden werden. Dabei war immer leitend, dass es nicht nur um
eine Resozialisierung im rechtlich präferierten Sinne oder nur um die Abstinenz von Szene und
Organisationen des Rechtsextremismus geht.
EXIT-Deutschland ist dabei in ein geistiges und alltägliches Netzwerk eingebunden, dessen
grundsätzliches Ziel die Stärkung der demokratischen Kultur war und hat sich dem entsprechend
stets als Bestandteil zivilgesellschaftlichen Engagements, neben dem Engagement für die Opfer
rechtsextremer Gewalt und vieler demokratischer Initiativen vor Ort, verstanden.
Kritiker können einwenden, dass eine Vielzahl von Mängeln im Handeln sowohl in politischer und
fachlicher Hinsicht je nach Kritikmuster identifizierbar sind. Ein Einwand ist: wer hat sich sonst auf
den Weg begeben?
Neben EXIT-Deutschland gibt es nur zwei nichtstaatliche Initiativen in Sachsen und Brandenburg,
von denen wir wissen. Hier geht es um ein Feld, das schwierig ist und den historischen Gewohnheiten
in der deutschen Gesellschaft kaum entspricht. Die Kritik war und ist dennoch ein Gewinn
für unsere Erkenntnis. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Zu Erfahrungen und Aspekten der EXIT-orientierten Jugendarbeit
- Dierk Borstel und Bernd Wagner
- Zu Erfahrungen und Aspekten der EXIT-orientierten Jugendarbeit
- EXPERTENGESPRÄCH
- ,,Denk' ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht..."
- Interview mit Bernd Wagner
- Konstantin Peiper
- ,,Denk' ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht..."
- GESPRÄCHE MIT AUSSTEIGERN AUS DER RECHTSEXTREMEN SZENE
- ,,Rechtsextremismus ist Aberglaube..."
- Ein Gespräch mit Matthias Adrian
- Jesko Eisgruber, Daniela Slavik und Kerstin Sischka
- Es gibt keine allgemeingültige Methode für die ausstiegsorientierte Jugendarbeit
- Ein Kommentar von Daniela Slavik
- Was können Aussteiger uns über die Arbeit mit rechtsextremen Jugendlichen lehren?
- Ein Kommentar von Jesko Eisgruber
- ,,Es gibt ja noch viele andere Farben im Leben“
- Ein Gespräch mit einem NPD-Aussteiger
- Jesko Eisgruber, Daniela Slavik und Kerstin Sischka
- Ausstieg durch Auseinandersetzung
- Ein Kommentar von Jesko Eisgruber
- ,,Rechtsextremismus ist Aberglaube..."
- AUTOBIOGRAPHISCHE REFLEKTION
- Nick W. Greger: „,Im Teufelskreis der Gewalt".
- Ein Aussteiger berichtet über seine Erlebnisse und Erfahrungen in der Neonazi-Szene
- Buchankündigung
- Nick W. Greger: „,Im Teufelskreis der Gewalt".
- THEORIE
- Der EXIT-orientierte Ansatz
- Bernd Wagner
- Der EXIT-orientierte Ansatz
- HANDLUNGSFELDER
- EXIT-orientierte Arbeit mit inhaftierten Jugendlichen -
- ein Spotlight aus Thüringen
- Dierk Borstel
- Schule, demokratische Kultur und Strategien gegen Rechtsextremismus -
- einige Anregungen
- Kerstin Sischka
- EXIT-orientierte Arbeit mit inhaftierten Jugendlichen -
- SERVICETEIL
- Weiterführende Literatur
- Eine Zusammenstellung von Dierk Borstel
- Publikationen
- des Zentrum Demokratische Kultur und der Initiative EXIT-Deutschland
- Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an dieser Publikation
- Weiterführende Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeitsschrift „exit DEUTSCHLAND“ befasst sich mit der EXIT-orientierten Jugendarbeit, einem Ansatz, der sich auf den Ausstieg aus rechtsextremen Gruppen und Ideologien konzentriert. Die Schrift beleuchtet die Erfahrungen, Probleme und Perspektiven der ausstiegsorientierten Arbeit mit rechtsextremen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
- Die Herausforderungen und Chancen der EXIT-orientierten Jugendarbeit
- Die Erfahrungen von Aussteigern aus der rechtsextremen Szene
- Die Bedeutung von demokratischer Kultur und Bildung im Kampf gegen Rechtsextremismus
- Die Entwicklung und Anwendung von Strategien zur Prävention und Intervention im Bereich des Rechtsextremismus
- Die Rolle von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren in der Bekämpfung des Rechtsextremismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeitsschrift beleuchtet die Herausforderungen und Kontroversen, die mit der Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen verbunden sind. Sie stellt den Ansatz der Initiative EXIT-Deutschland vor, der sich auf die Ermöglichung des Ausstiegs aus rechtsextremen Gruppen und Ideologien konzentriert. Die Autoren betonen die Bedeutung eines zivilgesellschaftlichen Engagements im Kampf gegen Rechtsextremismus und die Notwendigkeit, nach Wegen zu suchen, wie mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet werden kann.
Das Expertengespräch mit Bernd Wagner, einem der Gründer von EXIT-Deutschland, beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Initiative sowie die Herausforderungen und Chancen der ausstiegsorientierten Jugendarbeit. Wagner betont die Bedeutung von Empathie, Vertrauen und einer langfristigen Begleitung der Aussteiger.
Die Gespräche mit Aussteigern aus der rechtsextremen Szene bieten Einblicke in die persönlichen Erfahrungen und Motivationen der Betroffenen. Die Aussteiger schildern ihre Erfahrungen mit der rechtsextremen Szene, die Gründe für ihren Ausstieg und die Herausforderungen, die mit dem Ausstieg verbunden sind.
Der theoretische Teil der Arbeitsschrift beleuchtet den EXIT-orientierten Ansatz und seine theoretischen Grundlagen. Der Ansatz basiert auf der Annahme, dass Rechtsextremismus eine Ideologie ist, die durch bestimmte Denk- und Verhaltensmuster geprägt ist. Ziel des Ansatzes ist es, diese Muster zu durchbrechen und den Betroffenen alternative Denk- und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Der praktische Teil der Arbeitsschrift stellt verschiedene Handlungsfelder der EXIT-orientierten Jugendarbeit vor. Dazu gehören die Arbeit mit inhaftierten Jugendlichen, die Präventionsarbeit in Schulen und die Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung von Rechtsextremismus in der Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die EXIT-orientierte Jugendarbeit, Rechtsextremismus, Ausstieg, Aussteiger, Prävention, Intervention, demokratische Kultur, Bildung, zivilgesellschaftliches Engagement, Opferperspektive, Täterperspektive, Sozialpädagogik, Resozialisierung, Inhaftierte, Schule, Strategien, Handlungsfelder, Erfahrungen, Probleme, Perspektiven.
- Quote paper
- Bernd Wagner (Herausgeber) (Author), 2011, Arbeitsschriften 1/2004 zur EXIT-orientierten Jugendarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184015