Durch den Suizid des Torwarts von Hannover 96 und der deutschen Nationalmannschaft Robert Enke am 10.11.2009 wurde in den sich anschließenden Tagen und Wochenin einer Vielzahl von Talkshows und Zeitungsartikeln über die psychischen Belastungen, die sich den Profifußballern stellen, diskutiert. ‚Ent-Tabuisierung‘ war das
Stichwort, ebenso wie ‚mehr Menschlichkeit‘ im Fußball.
Unabhängig von der Nachhaltigkeit dieser Aussagen wurden die mentalen Belastungen für die Schiedsrichter des Fußballsports weder besprochen noch die Verhaltensweisen der beteiligten Akteure ihnen gegenüber hinterfragt. Das jüngste Beispiel der Beleidigungen
des Bielefelder Trainerteams gegenüber Zweitliga-Schiedsrichter Georg Schalk(Bielefelds Co-Trainer bezeichnete ihn als „schwule Sau“ und Trainer Gerstner forderte,dass das SR-Gespann „kein Spiel mehr auf deutschem Boden“ leitet) bezeugen dies eindrucksvoll. Die Vorkommnisse in den professionellen Ligen des DFB können jedochwohl nur als ‚Spitze des Eisbergs‘ betrachtet werden. Gerade in den unteren Ligen, der sogenannten ‚Basis‘, treten die Stressfaktoren häufiger und direkter auf. Problematisch dabei ist, dass den Kreisliga-SR keine intensive Betreuung durch die hierarchische Organisation des DFB zukommt bzw. logistisch wie organisatorisch auch nur bedingt zukommen könnte.
An dieser Stelle setzt der Vortrag an. Er versucht semi-professionell ein Bewusstsein für die psychischen Belastungen, die sich durch den Fußball für die Schiedsrichter stellen,zu schaffen und eine stärkere Diskussion im Kreis bzgl. Betreuungsmöglichkeiten auf unterster Ebene anzuregen. Der Umgang mit Stresssituationen ist wichtig und gerade Jung-SR müssen behutsam an die Aufgabe herangeführt werden, um sie nicht zu überfordern.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Vorwort
- Definition Stress
- Anforderungen an SR
- Paradoxe Ausgangsbedingungen der SR-Rolle
- Fehlerquellen des SR
- Stressfaktoren des Schiedsrichters
- Stressempfindung beim SR
- Beispielszenen
- Ergebnisse des Fragebogen
- Hypothesen
- Auswertung
- Allgemeine Stressbewältigung sowie im und nach dem Spiel
- Möglichkeiten des Kreises zur Reaktion auf die Anforderungen
- Zusammenfassung und Ausblick
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Vortrag befasst sich mit den psychischen Belastungen, die Schiedsrichter im Fußball erfahren, insbesondere im Kontext der Kreisliga. Die Zielsetzung ist es, ein Bewusstsein für diese Herausforderungen zu schaffen und die Notwendigkeit einer besseren Betreuung von Schiedsrichtern auf unterster Ebene zu betonen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Stressfaktoren, der Bewältigung von Stresssituationen und der Bedeutung einer frühen und angemessenen Heranführung von Jung-Schiedsrichtern an die Aufgabe.
- Stressfaktoren im Schiedsrichterwesen
- Paradoxe Ausgangsbedingungen der SR-Rolle
- Stressbewältigung im und nach dem Spiel
- Möglichkeiten der Kreisliga zur Unterstützung von Schiedsrichtern
- Frühzeitige Heranführung von Jung-Schiedsrichtern an die Aufgabe
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff „Stress“ im Kontext des Vortrags. Der zweite Abschnitt befasst sich mit den spezifischen Anforderungen an Schiedsrichter, wobei die paradoxe Ausgangslage ihrer Rolle und die häufigsten Fehlerquellen im Mittelpunkt stehen. Kapitel drei analysiert die Stressfaktoren, die Schiedsrichter im Fußball erleben, und beleuchtet die Stressempfindung sowie konkrete Beispielszenen. Die Ergebnisse eines Fragebogens werden in Kapitel vier zusammengefasst, wobei die Hypothesen und die Auswertung der Daten präsentiert werden. Kapitel fünf betrachtet allgemeine Strategien zur Stressbewältigung, sowohl im Spiel als auch im Anschluss daran. Im sechsten Kapitel werden die Möglichkeiten des Kreises Schaumburg zur Reaktion auf die Anforderungen an Schiedsrichter aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Vortrags sind Stressfaktoren, psychische Belastungen, Schiedsrichter, Fußball, Kreisliga, Betreuung, Stressbewältigung, Jung-Schiedsrichter, Heranführung an die Aufgabe, Paradoxe Ausgangsbedingungen, Fehlerquellen, Beispielszenen, Fragebogen, Hypothesen, Auswertung.
- Arbeit zitieren
- Daniel Tielker (Autor:in), 2010, Psychologische Anforderungen und Stress bei Schiedsrichtern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184149