Ende des 19. Jahrhunderts kam der Fußball aus England nach Deutschland. Die Fußballbewegung war nicht explizit politisch und stand in Konkurrenz zu den politischen Turnern. Durch die „Aufgeschlossenheit“ der Fußballer gegenüber neuen Medien – wie z. B. Radio und Zeitungen – wurde Fußball in den 20er Jahren zu einer modernen Massenbewegung. In den 30er Jahren florierte der Fußballsport vor allem in den faschistischen Regimen, die viel Geld in die neue Massenkultur investierten, denn mit Hilfe von Masseninszenierungen der Sportereignisse konnten die Gegensätze von „Sieg“ und „Niederlage“, „Triumph“ und „Katastrophe“ und von „Freund“ und „Feind“ für die Zuschauer emotional und kollektiv erfahrbar gemacht werden. Das NS-Regime instrumentalisierte den Fußball für seine Zwecke und band die Akteure (Vereine, Verbände und Sportler) in die eigene menschenverachtende Politik ein. Das ist in der Forschung unstrittig, aber zum Instrumentalisieren gehört eben auch, „das Instrumentalisieren lassen“ und zum Einbinden „das Einbinden lassen“.
Das führte zu der Frage, warum sich Sportverbände, -vereine und Sportler vom NS-Regime instrumentalisieren und einbinden ließen. Haben Akteure des Sports vom Natinalsozialismus profitiert? In der Forschung ist man mittlerweile noch einen Schritt weiter: Sporthistoriker diskutieren darüber, ob und vor allem warum Akteure des Sports die NS-Politik für die eigenen Zwecke instrumentalisierten. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rahmenbedingungen im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke
- Die Anfänge des Fußballs
- Das „Englische Spiel“: Ein bürgerlicher oder ein proletarischer Sport?
- Die ersten Fußballvereine in Deutschland
- Die Kontroverse zwischen Fußball und Turnen
- Die Popularität des Fußballs in der Arbeiterschaft - Volkssport Fußball
- Die Geschichte des FC Schalke 04 bis 1945
- Die Gründung und die Anfänge als Straßenmannschaft
- Die ersten Erfolge als FC Schalke 04
- Die soziale und politische Herkunft des FC Schalke 04
- Die Sozialstruktur des FC Schalke 04
- Die politische Herkunft
- Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB)
- Deutsche Jugendkraft (DJK)
- Behörden- und Firmensportvereine
- Deutsche Turnerschaft (DT)
- Deutsch-jüdische Sportvereine
- Der bürgerliche Arbeiterverein
- Integration, Identifikation und Ablenkung: Schalke wird zum Zuschauermagneten Westdeutschlands
- Bau der Glückauf-Kampfbahn und Westdeutsche Meisterschaft
- „Dolchstoß“ gegen Schalke – Die Kontroverse zwischen Amateur- und Profifußball
- Die größten Erfolge unterm Hakenkreuz
- ’Vorzeigeverein’ FC Schalke 04 zwischen Fußball und Nationalsozialismus
- Zerschlagung der Arbeiterkulturbewegung
- Die Gleichschaltung im Fußball
- Die Gleichschaltung und Mitwirkung des FC Schalke 04 im organisierten Sport des „Dritten Reichs“
- Der Ausschluss der Juden
- „Alle deutsche Jungen“
- Die Ein- und Selbsteinbindung des FC Schalke 04 in die NS-Propaganda
- Der Film „Das große Spiel“
- Manipulationen der Spiele?
- Vereinsmitglieder unterm Hakenkreuz
- Die wirtschaftliche Absicherung der Spieler - Der Fall Fritz Szepan
- Jüdische Mitglieder und Unterstützer
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Geschichte des FC Schalke 04 während des Dritten Reichs und analysiert die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Fußballverein, seinen Mitgliedern und dem nationalsozialistischen Regime. Die Arbeit beleuchtet, wie der Verein in die NS-Propaganda eingebunden wurde und welche Rolle der Fußball im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie spielte.
- Die soziale und politische Herkunft des FC Schalke 04
- Die Gleichschaltung des Fußballs unter dem Nationalsozialismus
- Die Rolle des FC Schalke 04 in der NS-Propaganda
- Das Schicksal jüdischer Mitglieder und Unterstützer des Vereins
- Der Wandel des Vereins von einem Arbeiterverein zu einem „Vorzeigeverein“ des NS-Regimes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die enge Verknüpfung von Sport und Politik heraus und verwendet Beispiele wie die Olympischen Spiele und Fußballweltmeisterschaften, um die politische Instrumentalisierung von Sportevents zu verdeutlichen. Sie führt in die Thematik ein und beschreibt die verbreitete, aber irrige Annahme, Sport sei ein unpolitischer Bereich. Die Einleitung betont die Bedeutung des Fußballs als gesellschaftliches und ökonomisches Phänomen, basierend auf konkreten Zahlen zum DFB und der WM 2006.
Die Rahmenbedingungen im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke: Dieses Kapitel beschreibt die sozialen und politischen Gegebenheiten im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke, um den Kontext für die Entwicklung und die Geschichte des FC Schalke 04 zu schaffen. Es liefert Informationen über die Arbeiterkultur und die politische Landschaft, in der der Verein entstand und sich entwickelte.
Die Anfänge des Fußballs: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Fußballs als Sportart, insbesondere die Debatte um seine soziale Einordnung. Es analysiert die Verbreitung des Fußballs in Deutschland, den Konflikt zwischen Fußball und Turnen, und seine zunehmende Popularität unter Arbeitern. Es beschreibt den Weg vom "Englischen Spiel" zum Volkssport.
Die Geschichte des FC Schalke 04 bis 1945: Dieses Kapitel liefert einen umfassenden Überblick über die Geschichte des FC Schalke 04 von seiner Gründung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Es umfasst die Anfänge als Straßenmannschaft, die ersten Erfolge des Vereins und seine soziale und politische Entwicklung. Es behandelt die verschiedenen politischen Hintergründe, die mit der Entwicklung des Vereins verbunden sind, und deren Einfluss auf seine Geschichte. Die detaillierten Unterkapitel beleuchten die unterschiedlichen politischen und sportlichen Organisationen, mit denen Schalke in Verbindung stand.
’Vorzeigeverein’ FC Schalke 04 zwischen Fußball und Nationalsozialismus: Dieses Kapitel analysiert die Rolle des FC Schalke 04 unter dem nationalsozialistischen Regime. Es beschreibt die Gleichschaltung des Vereins, die Ausgrenzung jüdischer Mitglieder und die Einbindung des Vereins in die NS-Propaganda. Es beleuchtet die strategische Nutzung des Vereins als "Vorzeigeverein" und seine Verflechtung mit dem nationalsozialistischen System. Die einzelnen Unterkapitel beleuchten beispielsweise die Zerschlagung der Arbeiterkulturbewegung, den Ausschluss jüdischer Mitglieder und die Einbindung in NS-Filme.
Schlüsselwörter
FC Schalke 04, Drittes Reich, Nationalsozialismus, Fußball, Politik, Arbeiterbewegung, Gleichschaltung, Propaganda, Jüdische Mitglieder, Sozialgeschichte, Sportgeschichte, Volkssport.
FAQ: Magisterarbeit über den FC Schalke 04 im Dritten Reich
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Geschichte des FC Schalke 04 während des Dritten Reichs und analysiert die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Fußballverein, seinen Mitgliedern und dem nationalsozialistischen Regime. Sie beleuchtet die Einbindung des Vereins in die NS-Propaganda und die Rolle des Fußballs im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die soziale und politische Herkunft des FC Schalke 04, die Gleichschaltung des Fußballs unter dem Nationalsozialismus, die Rolle des Vereins in der NS-Propaganda, das Schicksal jüdischer Mitglieder und Unterstützer, und den Wandel des Vereins von einem Arbeiterverein zu einem „Vorzeigeverein“ des NS-Regimes. Sie analysiert auch die Entwicklung des Fußballs von seinen Anfängen als „Englischem Spiel“ bis hin zum Volkssport und die verschiedenen politischen und sportlichen Organisationen, mit denen Schalke in Verbindung stand (ATSB, DJK, Behörden- und Firmensportvereine, DT, deutsch-jüdische Sportvereine).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Die Rahmenbedingungen im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke, Die Anfänge des Fußballs, Die Geschichte des FC Schalke 04 bis 1945, ’Vorzeigeverein’ FC Schalke 04 zwischen Fußball und Nationalsozialismus, und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Thematik.
Wie wird die Einbindung des FC Schalke 04 in die NS-Propaganda dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die Gleichschaltung des Vereins, den Ausschluss jüdischer Mitglieder und die Nutzung des Vereins als „Vorzeigeverein“ in der NS-Propaganda. Sie beleuchtet die strategische Instrumentalisierung des Vereins durch das NS-Regime und analysiert konkrete Beispiele wie den Film „Das große Spiel“ und mögliche Manipulationen von Spielen.
Welche Rolle spielte der Fußball im Nationalsozialismus?
Die Arbeit betont die politische Instrumentalisierung des Sports im Allgemeinen und des Fußballs im Besonderen. Sie zeigt auf, wie der Fußball im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie eingesetzt wurde und welche Bedeutung er als gesellschaftliches und ökonomisches Phänomen hatte. Die Arbeit verdeutlicht, dass Sport, entgegen verbreiteter Annahme, kein unpolitischer Bereich ist.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die genaue Quellenangabe ist nicht im HTML-Snippet enthalten. Die Arbeit basiert jedoch auf einer umfassenden Recherche, welche die sozialen und politischen Gegebenheiten in Schalke und die Geschichte des Vereins bis 1945 detailliert beschreibt.
Wer sind die Zielgruppen dieser Arbeit?
Die Arbeit richtet sich an Wissenschaftler, Historiker, Fußballfans und alle, die sich für die Geschichte des Fußballs und den Einfluss des Nationalsozialismus auf den Sport interessieren. Der akademische Fokus liegt auf einer strukturierten und professionellen Analyse der Themen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: FC Schalke 04, Drittes Reich, Nationalsozialismus, Fußball, Politik, Arbeiterbewegung, Gleichschaltung, Propaganda, Jüdische Mitglieder, Sozialgeschichte, Sportgeschichte, Volkssport.
- Quote paper
- Marie Kuster (Author), 2009, Sport und Politik - Die Geschichte des FC Schalke 04 im „Dritten Reich“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184287