Gliederung:
Einleitung
1. Die Familie als Repräsentation der Gesellschaft
2. Schule, Fabrik, Bundeswehr
3. Die Anstalt als Spiegel der Gesellschaft
Fazit: Die gesellschaftliche Gewalt als zentrales Thema
Erklärung
Literaturverzeichnis
Gesamtlänge: 16 Seiten.
Textauszug:
2. Schule, Fabrik, Bundeswehr
Vor allem von dem Vater wurde März, wie im vorhergehenden Kapitel bereits ausgeführt wurde, zu Fleiß und Disziplin angehalten. So war März, als er schließlich mit sechs Jahren auf die katholische Volksschule in Oberpeilhau kam „ein fleißiger Schüler“ (M 13), jedoch waren „die Schularbeiten […] dem Vater selten ordentlich genug.“ (M 14) Neben diesem Druck des Familienoberhaupts musste März außerdem die 3. Klasse wiederholen, da er aufgrund seiner Hasenscharte operiert werden musste. März schämte sich für diese Fehlzeit und es ist davon auszugehen, dass er von den Schülern ebenfalls für seine körperliche Fehlbildung gehänselt wurde.
Weiterhin berichtet er von den Bestrafungen der Lehrer mit dem Rohrstock und dem Selbstmord eines Schülers, der den Leistungsdruck im Unterricht nicht mehr standhalten konnte. „Schon in der Schule empfand ich die Wettberwerbsfolter“ (M 46) führt März gegenüber Kofler aus.
Dieser greift anschließend die Erlebnisse und Gedanken seines Patienten zur Institution Schule aus und formuliert auf deren Grundlage folgende Kritik:
„In einer Gesellschaft, die auf Konkurrenzkampf beruht, kann man den Leuten nicht beibringen, einander zu mögen und beizustehen. Ganz automatisch werden in unseren Schulen die Techniken der Herabsetzung, der Intoleranz und des Hassens gelehrt. Das muss aber gleichzeitig verdorben werden, denn unsere Kultur kann den Gedanken nicht tolerieren, das Kinder sich hassen sollen. So trainiert die Schule die doppelte Moral, die das System zu seiner Erhaltung braucht. . Das zeigt sich im Kampf der Kinder um die besseren Noten, der Angst, nicht versetzt zu werden, den Kampf um die Gunst des Lehrers, der gleichzeitig der Fein der Kinder ist. Jeder hat Angst, seine Gefühle zu zeigen, und Angst, anders als die anderen zu sein, denn abweichendes Verhalten wird bestraft. Der Behauptungsstil des Unterrichts hindert die Kinder, gleichberechtigt zu diskutieren. Die Leistung des Lernens ist das Gegenteil von Lust, Zweifel sind unerwünscht."(M 47)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Familie als Repräsentation der Gesellschaft
- Schule, Fabrik, Bundeswehr
- Die Anstalt als Spiegel der Gesellschaft
- Fazit: Die gesellschaftliche Gewalt als zentrales Thema
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Heinar Kipphardts Roman „März“ und untersucht, wie die gesellschaftliche Gewalt als Ursache für die Schizophrenie des Protagonisten Alexander März dargestellt wird. Die Analyse konzentriert sich auf die verschiedenen sozialen Institutionen, die März in seinem Leben erlebt hat, wie Familie, Schule, Arbeit und die Psychiatrie.
- Die Darstellung der Familie als Repräsentant der gesellschaftlichen Gewalt
- Die Rolle der Schule, Fabrik und Bundeswehr als weitere Instanzen der Unterdrückung
- Die Psychiatrie als Spiegelbild der gesellschaftlichen Strukturen und ihrer Auswirkung auf März
- Die Doppelbindungstheorie als mögliche Erklärung für die Entwicklung der Schizophrenie
- Die Kritik an den gesellschaftlichen Normen und Werten der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Roman „März“ von Heinar Kipphardt vor und skizziert die zentrale These der Arbeit: Die Schizophrenie von Alexander März resultiert aus der gesellschaftlichen Gewalt, die er in verschiedenen Institutionen erfährt.
Die Familie als Repräsentation der Gesellschaft
In diesem Kapitel wird die Familie als zentrale Ursache für März' Krankheit analysiert. Der Vater repräsentiert die strenge, disziplinarische Gesellschaft und erzieht seinen Sohn mit Gewalt und Unterdrückung. Die Mutter hingegen versucht, ihn zu beschützen, aber ihre übermäßige Fürsorge verstärkt die Konflikte innerhalb der Familie. Die Diskrepanz zwischen den Erziehungsmethoden der Eltern und der Unterdrückung durch die Gesellschaft führen zu März' psychischen Problemen.
- Quote paper
- Tina Hellwig (Author), 2010, Familie - Büro - Heilanstalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184335