Mit der sogenannten “Machtergreifung” Adolf Hitlers im Januar 1933 und der damit einhergehenden festen Etablierung des Nationalsozialistischen Regimes in Deutschland, erfuhr auch das deutsche Schulwesen einen Wandel in primär ideologischem Hinblick. So beschreibt Hitler in seinem Werk “Mein Kampf” seine Vorstellungen von der kommenden Jugend wie folgt: „In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich [...] Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein [...] Stark und schön will ich meine Jugend [...] So kann ich das Neue schaffen.”
Diese radikalen und erschreckenden Äußerungen des selbsternannten “Führers” werfen die Frage auf, inwieweit sich das bestehende Schulsystem tatsächlich im Sinne des NS-Regimes verändert hat und auf welche Vorgänger bei der Schaffung insbesondere der NS-Ausleseschulen zurückgegriffen werden konnte. Wo liegen hier Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu vorherigen Institutionen und Erziehungsmethoden, wie beispielsweise denen der reformpädagogischen Bewegung. Bei seinen Ausführungen geht der Autor speziell auf die von Hermann Lietz geschaffenen Landerziehungsheime als mögliche Vorgängermodelle von NS-Ausleseschulen ein, um so mögliche Parallelen aufzuzeigen. Anschließend werden verstärkt die sogenannten Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (NaPola) untersucht, um deren eigentliche Besonderheiten herauszustellen.
Neben der Frage nach dem Aufbau der Institutionen und den Erziehungsmethoden zu nationalsozialistischer Zeit im Vergleich mit früheren Anstalten, werden ebenfalls die Auswahlkriterien an Nationalpolitischen Erziehungsanstalten mit denen der Landerziehungsheime verglichen, um weiteren Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.
Die Frage, was wirklich neu geschaffen und was tatsächlich nur von Vorgängereinrichtungen übernommen wurde, soll den eigentlichen Leitfaden dieser Hausarbeit bilden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Pädagogische Reformbestrebungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts
- 1) Die bildungspolitische Situation im ausgehenden 19. Jahrhundert
- 2) Hermann Lietz und dessen Landerziehungsheime
- II. NS-Ausleseschulen
- 1) Die drei Typen der NS-Ausleseschulen
- 2) Die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola)
- III. Vergleich von Napola-Vorgängereinrichtungen und Napola
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung von NS-Ausleseschulen im Kontext der pädagogischen Reformen des späten 19. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit die NS-Ausleseschulen als Nachfolger der Landerziehungsheime von Hermann Lietz betrachtet werden können. Die Arbeit untersucht dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Institutionstypen hinsichtlich Aufbau, Erziehungsmethoden und Auswahlkriterien.
- Die bildungspolitische Situation im ausgehenden 19. Jahrhundert und die Entstehung der Landerziehungsbewegung.
- Die Ideologie und die Rolle der NS-Ausleseschulen im NS-Regime.
- Der Vergleich zwischen Landerziehungsheimen und NS-Ausleseschulen, insbesondere den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola).
- Die Erziehungsmethoden und Auswahlkriterien in beiden Institutionstypen.
- Die Frage, inwieweit NS-Ausleseschulen tatsächlich neue Modelle waren oder eher auf früheren Einrichtungen aufbauten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der NS-Ausleseschulen, die im Zuge der Machtergreifung Hitlers entstanden sind. Sie stellt die Ideologie des NS-Regimes und seine Ziele für die Erziehung der Jugend dar.
Das erste Kapitel beleuchtet die pädagogischen Reformbestrebungen im späten 19. Jahrhundert. Es beschreibt die bildungspolitische Situation und die Entstehung der Landerziehungsbewegung mit Hermann Lietz als einflussreichem Vertreter. Das Kapitel beleuchtet Lietz's Lebensgeschichte und seine pädagogischen Konzepte im Kontext seiner Landerziehungsheime.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den NS-Ausleseschulen, insbesondere den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola). Es beschreibt die verschiedenen Typen dieser Schulen und ihre spezifischen Merkmale, wie z.B. die Ideologie, die Erziehungsmethoden und die Auswahlkriterien.
Das dritte Kapitel vergleicht die Napola mit den Landerziehungsheimen von Hermann Lietz. Es analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Institutionstypen hinsichtlich Aufbau, Erziehungsmethoden und Auswahlkriterien.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Erziehung, Ausleseschulen, Landerziehungsheime, Hermann Lietz, Nationalpolitische Erziehungsanstalten (Napola), Reformpädagogik, Auswahlkriterien, Erziehungsmethoden, Ideologie.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Steve R. Entrich (Autor:in), 2007, Nationalsozialistische Erziehung in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184393