Bereits den frühen Christen waren die Taten der Barmherzigkeit durchaus geläufig. Diese bestanden unter anderem in der Pflege der Kranken, die im Christentum von der Caritas getragen wurde. Eine Einrichtung, die sich insbesondere der Pflege kranker und alter Menschen widmete, war das Hospital. Der mittelhochdeutsche Begriff Hospital stammt vom lateinischen Wort hospes ab, welches die Bedeutungen Gast und Gastfreund in sich birgt. Dies ist durchaus treffend, da sich der Grundgedanke bis heute mit dem Begriff Hospital einen lässt, denn Spitäler galten von je her als karitative Einrichtungen, die generell am christlichen Gebot der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit orientiert waren.
Das deutsche Hospitalwesen unterlag seit seiner Entstehung im 4. Jahrhundert unzähligen Umformungen. Bedingt durch gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und soziale Wandel veränderte sich auch die Institution Hospital. Im Mittelalter übernahmen in erster Linie die Kirchen, Klöster und Orden das Aufgabenfeld der Caritas. Diese: „[...]schaut nur auf das Leid und nimmt sich seiner an; sie fragt weder nach den Ursachen noch nach der Zugehörigkeit des Bedürftigen zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe.“ Diese Institutionen stellten ihre Hilfe dabei sowohl in der Form einer offenen Pflege, als auch durch ihre Tätigkeit in geschlossenen Einrichtungen zur Verfügung. Die Hospitäler waren dabei eine umfangreiche Versorgungseinrichtung. „Neben Akutkranken konnten im mittelalterlichen Spital auch Gebrechliche und Arme, Pilger und Waisenkinder eine zeitweilige, schließlich gegen Bezahlung auch sogenannte Pfründner eine auf Dauer angelegte Versorgung finden.“
Dabei ist deutlich erkennbar, dass der mittelalterliche Hospitalbegriff ein deutlich umfangreicheres Konzept der Kranken- und Armenversorgung umfasst, als der heute geläufige Begriff Krankenhaus ausdrücken kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das kirchliche Hospital
- Gestalt und Entwicklung
- Das Franziskanerspital in Eisenach
- Bruderschaftliche und klösterliche Spitäler jüngerer Ordnung
- Ein bruderschaftliches Spital in Duderstadt
- Hospitäler der Ordensgemeinschaften
- Nichtritterliche Spitalorden
- Ritterliche Spitalorden
- Die Johanniter
- Die Lazariten
- Der Deutsche Orden
- Gestalt und Entwicklung
- Vom kirchlichen zum bürgerlichen Hospital
- Das bürgerliche Hospital
- Gestalt und Entwicklung
- Hospitäler der Gesamtgemeinde
- Das innerstädtische Hospital am Beispiel der Städte Erfurt und Mühlhausen
- Das Margarethenhospital
- Das Antoniushospital
- Das Jakobihospital
- Die Zunft- und Universitätshospitäler
- Irrenverwahrung und Pilgerspitäler
- Isolierhäuser
- Das innerstädtische Hospital am Beispiel der Städte Erfurt und Mühlhausen
- Fazit
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung des Hospitalwesens im spätmittelalterlichen Thüringen. Ziel ist es, anhand ausgewählter regionaler Beispiele die Transformation des kirchlichen Hospitals zum bürgerlichen Hospital zu untersuchen und die verschiedenen Hospitaltypen und ihre Entwicklung zu beleuchten.
- Die Rolle der Kirche und der Orden im Hospitalwesen
- Die Herausbildung der bürgerlichen Hospitäler
- Die Organisation und Finanzierung von Hospitälern
- Die verschiedenen Hospitaltypen im spätmittelalterlichen Thüringen
- Die Bedeutung des Hospitalwesens für die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Hospitals im Mittelalter ein und beleuchtet die Bedeutung der Caritas und der Nächstenliebe im christlichen Kontext. Sie stellt die Entwicklung des Hospitalwesens von seinen Anfängen bis zum späten Mittelalter dar und hebt die Bedeutung der kirchlichen Hospitäler hervor. Die Arbeit konzentriert sich auf den Thüringer Raum und untersucht die verschiedenen Hospitaltypen, die im späten Mittelalter existierten.
Das zweite Kapitel widmet sich dem kirchlichen Hospital und untersucht die verschiedenen Formen und Entwicklungen dieser Einrichtungen. Es werden die Hospitäler der Benediktiner-, Zisterzienser- und Prämonstratenserorden sowie die bruderschaftlichen Spitäler näher betrachtet. Die Kapitel beleuchten die Orte, die Grundideen und die Entwicklung der einzelnen Hospitaltypen.
Das dritte Kapitel beleuchtet den Übergang vom kirchlichen zum bürgerlichen Hospital und analysiert die gesellschaftlichen Veränderungen, die diesen Wandel beförderten. Es werden die Gründe für die Übernahme der Hospitalverwaltung durch das Bürgertum und die Städte untersucht.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem bürgerlichen Hospital und untersucht die verschiedenen Formen und Entwicklungen dieser Einrichtungen. Es werden die Hospitäler der Gesamtgemeinde, die Zunft- und Universitätshospitäler sowie die Irrenverwahrung und Pilgerspitäler näher betrachtet. Das Kapitel analysiert die Organisation, Finanzierung und die Bedeutung dieser Einrichtungen für die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Hospitalwesen, die Caritas, die Nächstenliebe, das kirchliche Hospital, das bürgerliche Hospital, die Ordensgemeinschaften, die Stadtentwicklung, die soziale Versorgung, das spätmittelalterliche Thüringen und die Geschichte der Medizin.
- Quote paper
- Juliane Berger (Author), 2011, Hospitäler im spätmittelalterlichen Thüringen: vom kirchlichen zum bürgerlichen Hospital, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184507