Einleitung (Auszug)
In ihren Anfängen diente sie ausschließlich der Organisation und Umstrukturierung von geschäftlichen Angelegenheiten und Handel im Allgemeinen, wenn es zum Eintritt eines Sterbefalls in diesem Metier kam. Dadurch erschien die Todesanzeige eher selten, denn ihr Zweck unterlag der reinen Informationspflicht gegenüber Kollegen und Kompagnons im kaufmännischen Sektor – private Inserate für Familienmitglieder waren zu diesem Zeitpunkt noch unüblich. Sie wies keinerlei Merkmale der äußeren Gestaltung auf, wurde inmitten vieler anderer Annoncen abgedruckt und war somit eher unscheinbar. Und heute? Heute erscheinen Sterbefälle in einer gesonderten, eigens für sie eingerichteten Rubrik – den Familienanzeigen – der ortsansässigen Tageszeitung; dick eingerahmt von einem schwarzen Trauerrand und oftmals mit einem Symbol versehen, informieren sie den Rezipienten, wer in den vergangen Tagen verstarb. Viele Elemente haben sich demzufolge in den vergangenen Jahren drastisch verändert oder sogar erst entwickelt; denn heutzutage inseriert jeder zweite Hinterbliebene eine entsprechende Anzeige für den jeweiligen Verstorbenen, wodurch ein deutlicher Wandel im Bereich der Anzeigenaufgabe ausgemacht werden kann.
Exakt diese Veränderung stellt die zu untersuchende These der Arbeit dar: kann innerhalb der Todesanzeige eine chronologische Motivationsveränderung seitens der Inserenten nachgewiesen werden oder nicht? Und wenn ja, woran kann diese Modifizierung belegt werden und wie kam es dazu?
Die im Hauptteil angesetzte Analyse wird zeigen, wie es zur Herausbildung der ordinären Todesanzeige kam und welche Neuerungen dabei entstanden. Dabei wird weiterhin zu sehen sein, dass es nicht nur die Todesanzeige ist, die sich stetig wandelt, sondern dass sich gleichsam in den letzten Jahren Unterkategorien dieses Anzeigenformats gebildet haben: Danksagung, Nachruf und Gedächtnisanzeige. Auch die Vorstellung dieser drei Annoncen dient der Beweisführung, dass eine Veränderung in puncto Sinn und Zweck bei der Inserierung von Todesanzeigen stattgefunden hat bzw. immer noch stattfindet. [...] Ziel der Arbeit – zu beweisen, dass sich auf Grundlage diverser gesellschaftlicher Entwicklungen, Neuerungen, Umbrüche und dergleichen mehr folglich auch die vom Menschen geschaffenen Texte modifizieren; sie letztlich Spiegelbild unserer sich beständig verändernden Gefühls- und Erlebenswelt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Vorwort
- Einleitung
- I Fragestellung, Vorgehensweise, Überblick, Technik
- 1 Gegenstand der Arbeit
- 2 Fragestellung im Detail
- 3 Inhaltliche Vorgehensweise
- 4 Theorie und Technik
- II Gattungsanalyse – Todesanzeige: Geschichte, Formen, Merkmale, neue Tendenzen
- 1 Historische Bedingungen, Voraussetzungen, Entwicklung der Todesanzeige
- 2 Klassifikation
- 2.1 Nachruf
- 2.2 Gedenkanzeige
- 2.3 Danksagung
- 3 Die Todesanzeige im Detail
- 3.1 Merkmale der Textsorte Todesanzeige
- 3.2 Funktionen der Textsorte Todesanzeige
- 4 Die Todesanzeige – neue Tendenzen, Ausprägungen, Nova - Enttabuisierung
- 4.1 Tabubruch
- 4.2 Neue, besondere Formen der Todesanzeige
- Zusammenfassung
- III Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Todesanzeige als Kommunikationsmittel und analysiert deren Entwicklung im Hinblick auf eine mögliche chronologische Motivationsveränderung seitens der Inserenten. Die Arbeit beleuchtet die historischen Bedingungen und die gesellschaftlichen Veränderungen, die die Gestaltung und die Intention der Todesanzeigen beeinflusst haben.
- Entwicklung der Todesanzeige von der reinen Informationsfunktion zur komplexen Trauerbekundung.
- Analyse der Gestaltungselemente der Todesanzeige (Trauerrand, Typografie, Symbole, Trauertext etc.).
- Untersuchung der Funktionen der Todesanzeige für Leser, Hinterbliebene und den Verstorbenen.
- Analyse von Tabubrüchen und neuen Tendenzen in der Gestaltung und Thematik der Todesanzeigen.
- Bedeutung des Internets und sozialer Medien für die moderne Trauerkommunikation.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die These der Arbeit vor: die Untersuchung einer möglichen chronologischen Motivationsveränderung in Todesanzeigen. Sie beleuchtet das sich verändernde Verhältnis des Menschen zum Tod von der Antike bis in die Moderne und verdeutlicht die Verbindung zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und der Gestaltung von Todesanzeigen.
I Fragestellung, Vorgehensweise, Überblick, Technik: Dieses Kapitel definiert den Untersuchungsgegenstand (Todesanzeigen), die zentrale Forschungsfrage (chronologische Motivationsveränderung), die methodische Vorgehensweise (Gattungsanalyse) und die angewandten Techniken (Bildanalyse, Literaturrecherche).
II Gattungsanalyse – Todesanzeige: Geschichte, Formen, Merkmale, neue Tendenzen: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Gattungsanalyse der Todesanzeige. Es untersucht die historische Entwicklung, die verschiedenen Formen (Nachruf, Gedenkanzeige, Danksagung), die charakteristischen Merkmale (Trauerrand, Typografie, Symbole, Trauertext etc.) und analysiert deren Funktionen. Es beleuchtet die Veränderung der Todesanzeige von einer rein informativen Bekanntmachung zu einer komplexen Form der Trauerbekundung und der öffentlichen Selbstinszenierung.
Schlüsselwörter
Todesanzeige, Gattungsanalyse, Kommunikationsmittel, Motivationsveränderung, Gesellschaft, Tod, Trauer, Trauerkultur, sprachliche Gestaltung, visuelle Gestaltung, Tabubruch, soziale Medien, Internet, Familienanzeigen, Nachruf, Gedenkanzeige, Danksagung.
Häufig gestellte Fragen zur Magisterarbeit: Todesanzeigen - Eine Gattungsanalyse
Was ist der Gegenstand der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht Todesanzeigen als Kommunikationsmittel und analysiert deren Entwicklung im Hinblick auf eine mögliche chronologische Motivationsveränderung seitens der Inserenten. Sie beleuchtet dabei die historischen Bedingungen und gesellschaftlichen Veränderungen, die die Gestaltung und Intention der Todesanzeigen beeinflusst haben.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Gibt es eine chronologische Motivationsveränderung in der Gestaltung und Intention von Todesanzeigen?
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Gattungsanalyse, Bildanalyse und Literaturrecherche.
Welche Aspekte der Todesanzeige werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung der Todesanzeige, verschiedene Formen (Nachruf, Gedenkanzeige, Danksagung), charakteristische Merkmale (Trauerrand, Typografie, Symbole, Trauertext), Funktionen für Leser, Hinterbliebene und Verstorbene, Tabubrüche und neue Tendenzen in Gestaltung und Thematik, sowie die Bedeutung des Internets und sozialer Medien für die moderne Trauerkommunikation.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Danksagung, Vorwort, Einleitung, Fragestellung, Vorgehensweise, Überblick, Technik, Gattungsanalyse – Todesanzeige: Geschichte, Formen, Merkmale, neue Tendenzen, Zusammenfassung und Schlusswort. Kapitel II (Gattungsanalyse) beinhaltet detaillierte Unterkapitel zur historischen Entwicklung, Klassifizierung (Nachruf, Gedenkanzeige, Danksagung), Merkmalen und Funktionen der Todesanzeige sowie zu neuen Tendenzen und Tabubrüchen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Todesanzeige, Gattungsanalyse, Kommunikationsmittel, Motivationsveränderung, Gesellschaft, Tod, Trauer, Trauerkultur, sprachliche Gestaltung, visuelle Gestaltung, Tabubruch, soziale Medien, Internet, Familienanzeigen, Nachruf, Gedenkanzeige, Danksagung.
Welche These wird in der Einleitung vorgestellt?
Die Einleitung stellt die These auf, dass sich die Motivation hinter der Gestaltung von Todesanzeigen im Laufe der Zeit verändert hat.
Wie wird die Veränderung der Todesanzeige im Laufe der Zeit dargestellt?
Die Arbeit zeigt die Entwicklung der Todesanzeige von einer reinen Informationsfunktion hin zu einer komplexeren Form der Trauerbekundung und öffentlichen Selbstinszenierung auf.
Welche Rolle spielen soziale Medien und das Internet in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Internets und sozialer Medien für die moderne Trauerkommunikation.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit beinhaltet eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, welche die wesentlichen Inhalte jedes Kapitels kurz und prägnant beschreibt.
- Quote paper
- Anna Stöhr (Author), 2011, Die Todesanzeige - eine Gattungsanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184542