Am Beispiel der Vasen aus der Antikensammlung im Schloss Wilhelmshöhe wird die Darstellung der Frauen auf attischen Vasenbildern der spätarchaischen und klassischen Zeit (6. und 5. Jh. v. Chr.) untersucht. Die Untersuchtung ergibt, dass die Kasseler Sammlung die wesentlichen Themen der Frauendarstellung dokumentiert. Im Vergleich der Arbeit mit dem Katalog der antiken Gefäße der Staatlichen Kunstsammlung Kassel (Konstantinos Yfantidis, Antike Gefäße, Kassel 1990) werden die Vasenbilder nicht nur dokumentiert, sondern auf die rechtliche und soziale Stellung der Frau im antiken Athen bezogen. Für die Interpretation dieser Frage werden literarische Quellen, der aktuelle Forschungsstand, sowie Vasenbilder anderer Museumssammlungen hinzugezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Frauen als Feinde der athenischen Gesellschaft
- 2.1. Gorgonen — Frauen in Dämonengestalt
- 2.2. Mänaden — Rasende und ekstatische Frauen
- 2.3. Amazonen — Frauen mit männlichen Eigenschaften
- 2.4. Fazit
- 3. Göttinnen und Personifikationen — Frauen als höhere Wesen
- 3.1. Athene — Göttin des Krieges
- 3.2. Nike — Die Personifikation des Sieges
- 3.3. Göttin, Nymphe, Heroin? — Eine unbekannte Schönheit auf einem Lekythos
- 3.4. Fazit
- 4. Briseis, Deianeira und andere — Die Beziehung zwischen Heroen und „normalen“ Frauen
- 4.1. Briseis und Achilleus
- 4.2. Deianeira und Herakles
- 4.3. Apollon und ein unbekanntes Paar
- 4.4. Persephone wird von Pluto geraubt
- 4.5. Verfolgung einer Unbekannten
- 4.6. Fazit
- 5. Frauen in Athen – Ein Vergleich von literarischen Quellen und Vasendarstellungen
- 5.1. Quellenlage und Forschungsstand
- 5.2. Informationen über Frauen bei Xenophon
- 5.3. Darstellungen von Frauen auf Vasenbildern
- 5.3.1. Frauen und Eros
- 5.3.2. Isolation der Frauen
- 5.3.3. Frauen und Schönheit
- 5.4. Erklärung für die Gegensätzlichkeit der Quellen
- 5.4.1. Adressaten und Funktion der Quellen
- 5.4.2. Bedeutung der einzelnen Unterschiede
- 5.5. Fazit
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Darstellung von Frauen auf antiken Gefäßen der Kasseler Antikensammlung. Die Arbeit zielt darauf ab, die vielfältigen Rollen und Funktionen von Frauen in der attischen Gesellschaft des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. anhand der Ikonographie der Vasenmalerei zu analysieren und mit literarischen Quellen zu vergleichen. Dabei werden die unterschiedlichen Interpretationen und die Herausforderungen bei der Rekonstruktion des Frauenbildes in der Antike beleuchtet.
- Darstellung von Frauen in verschiedenen Rollen (Göttinnen, mythologische Wesen, bürgerliche Frauen)
- Analyse der Ikonographie und Symbolik der Frauendarstellungen
- Vergleich zwischen der Darstellung von Frauen in der Vasenmalerei und literarischen Quellen (z.B. Xenophon)
- Untersuchung des Verhältnisses zwischen Frauen und Männern in der attischen Gesellschaft
- Rekonstruktion des Frauenbildes im antiken Athen unter Berücksichtigung der Quellenlage
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Bildwerke im antiken Griechenland ein und betont deren vielfältige Funktionen im öffentlichen und privaten Leben. Sie hebt die Bedeutung der Bilder als Repräsentation der Lebenswelt, der Mythen und der Götter hervor und diskutiert den Verlust antiker Bildwerke und das damit verbundene Problem der Rekonstruktion der Farbigkeit. Die Arbeit fokussiert sich auf attische Vasen mit Frauendarstellungen aus der archaischen und klassischen Zeit der Kasseler Antikensammlung, die als Fallstudie dient um das komplexe Thema der Frauendarstellungen in der griechischen Kunst zu untersuchen.
2. Frauen als Feinde der athenischen Gesellschaft: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Gorgonen, Mänaden und Amazonen auf attischen Vasen. Obwohl mythische Wesen, wurden sie vom antiken Betrachter als feindlich wahrgenommen, da ihre Attribute (z.B. Schlangenhaar, Raserei, Kampfbereitschaft) dem Idealbild der bürgerlichen Athenerin widersprachen. Die Analyse der jeweiligen Ikonographie, mit Bezug auf literarische Quellen, verdeutlicht die negativen Konnotationen, die mit diesen Frauengruppen verbunden waren, und deren Funktion als abschreckende Beispiele.
3. Göttinnen und Personifikationen — Frauen als höhere Wesen: Im Gegensatz zu Kapitel 2 werden hier positive weibliche Figuren untersucht: Athene, Nike, und eine unbekannte Frau. Athene, als Göttin des Krieges, wird als mächtige Kriegerin dargestellt, die den Helden beisteht. Nike, als Personifikation des Sieges, repräsentiert den Erfolg und die Ehre. Die unbekannte Frau, möglicherweise Göttin, Nymphe oder Mänade, verkörpert Schönheit und Anmut. Der Vergleich der Ikonographie dieser Figuren mit literarischen Quellen verdeutlicht deren positive Konnotationen und ihre unterschiedlichen Rollen in der griechischen Mythologie und Kultur.
4. Briseis, Deianeira und andere — Die Beziehung zwischen Heroen und „normalen“ Frauen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Darstellung von Frauen in Abhängigkeit von männlichen Helden. Die Analyse der Beziehungen zwischen Briseis und Achilleus, Deianeira und Herakles sowie weiterer Beispiele (Apollon und ein unbekanntes Paar, Persephone und Pluto) zeigt die Hilflosigkeit und Abhängigkeit der Frauen von den männlichen Protagonisten. Die Ikonographie unterstreicht die Ungleichheit der Machtverhältnisse und die Rolle der Frauen als Objekte der männlichen Stärke und Überlegenheit.
5. Frauen in Athen – Ein Vergleich von literarischen Quellen und Vasendarstellungen: Dieses Kapitel vergleicht die Darstellung von Frauen in Xenophons Oikonomikos mit ihrer Abbildung auf attischen Vasen. Es werden signifikante Unterschiede in der Darstellung der Frauenrollen und ihres Lebensraumes aufgezeigt. Die unterschiedlichen Adressaten und Funktionen der Quellen (praktischer Ratgeber vs. künstlerische Darstellung) werden als Erklärung für diese Diskrepanzen diskutiert. Die Analyse zeigt, dass sowohl die literarischen als auch die bildlichen Quellen idealisierte und zum Teil verzerrte Bilder des Frauenlebens im antiken Athen vermitteln. Die Arbeit stellt die komplexe und facettenreiche Wirklichkeit des Frauenlebens im antiken Athen in Frage, die durch eine isolierte Betrachtung der Quellen nicht vollständig erfasst werden kann.
Schlüsselwörter
Frauendarstellungen, attische Vasenmalerei, Kasseler Antikensammlung, Gorgonen, Mänaden, Amazonen, Athene, Nike, Xenophon, Oikonomikos, Ikonographie, Geschlechterrollen, antike Gesellschaft, Mythologie, Heroen, Abhängigkeit, Schönheit, Sophrosyne, Quellenvergleich.
Häufig gestellte Fragen zur Magisterarbeit: Frauen in der attischen Kunst
Was ist der Gegenstand der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Darstellung von Frauen auf attischen Vasen der Kasseler Antikensammlung aus dem 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Sie analysiert die vielfältigen Rollen und Funktionen von Frauen in der attischen Gesellschaft anhand der Ikonographie der Vasenmalerei und vergleicht diese mit literarischen Quellen, insbesondere Xenophon.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Ikonographie attischer Vasen der Kasseler Antikensammlung und vergleicht diese mit literarischen Quellen, vor allem Xenophons „Oikonomikos“. Die Analyse umfasst die Darstellung verschiedener Frauengruppen, wie Göttinnen, mythologische Figuren und bürgerliche Frauen.
Welche Frauengruppen werden im Detail untersucht?
Die Arbeit analysiert verschiedene Frauengruppen: Gorgonen, Mänaden und Amazonen als negative Beispiele, Göttinnen wie Athene und Nike sowie eine unbekannte Frau als positive Beispiele, und schließlich die Beziehungen von Frauen zu männlichen Helden (z.B. Briseis und Achilleus, Deianeira und Herakles).
Wie werden die Frauendarstellungen interpretiert?
Die Interpretation der Frauendarstellungen berücksichtigt sowohl die Ikonographie der Vasenmalerei als auch den Kontext der literarischen Quellen. Es wird untersucht, wie die unterschiedlichen Darstellungen die Rollen und Funktionen von Frauen in der attischen Gesellschaft widerspiegeln und welche idealisierten oder verzerrten Bilder vermittelt werden.
Welche Unterschiede zwischen den literarischen Quellen und den Vasendarstellungen werden festgestellt?
Die Arbeit zeigt signifikante Unterschiede zwischen der Darstellung von Frauen in Xenophons „Oikonomikos“ und ihrer Abbildung auf attischen Vasen auf. Diese Unterschiede werden mit den unterschiedlichen Adressaten und Funktionen der Quellen (praktischer Ratgeber vs. künstlerische Darstellung) erklärt.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zeigt, dass sowohl literarische als auch bildliche Quellen idealisierte und teilweise verzerrte Bilder des Frauenlebens im antiken Athen vermitteln. Eine isolierte Betrachtung der Quellen erlaubt keine vollständige Erfassung der komplexen und facettenreichen Wirklichkeit des Frauenlebens in dieser Zeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Frauendarstellungen, attische Vasenmalerei, Kasseler Antikensammlung, Gorgonen, Mänaden, Amazonen, Athene, Nike, Xenophon, Oikonomikos, Ikonographie, Geschlechterrollen, antike Gesellschaft, Mythologie, Heroen, Abhängigkeit, Schönheit, Sophrosyne, Quellenvergleich.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus folgenden Kapiteln: Einleitung, Frauen als Feinde der athenischen Gesellschaft, Göttinnen und Personifikationen, Beziehungen zwischen Heroen und Frauen, Vergleich von literarischen Quellen und Vasendarstellungen, und Zusammenfassung.
Wo kann ich die vollständige Magisterarbeit einsehen?
Die Information über die Verfügbarkeit der vollständigen Magisterarbeit ist in diesem Auszug nicht enthalten. Weitere Informationen müssten über die entsprechenden akademischen Kanäle eingeholt werden.
- Quote paper
- Magistra Artium Olessja Bojko (Author), 2010, Darstellungen von Frauen auf antiken Gefäßen aus der Kasseler Antikensammlung im Schloss Wilhelmshöhe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184627