„Es gibt in Frankreich keine Pressefreiheit. Keine jedenfalls, wie sie einer modernen Demokratie gebührt.“ Mit dieser provokanten Aussage spitzt Isabelle Bourgeois ihre Kritik an den Arbeitsbedingungen der französischen Presse zu. Die Schärfe des Vorwurfs ist offensichtlich, denn Frankreich ist ein hochangesehenes Mitglied der Europäischen Union und eine der sogenannten „alten westlichen Demokratien“, in denen Menschen- und Freiheitsrechte als Rechtsgrundlage seit langem manifestiert sind.
Dennoch, niemand kann Bourgeois, die trotz des französisch klingenden Namens eine Deutsche ist, die Kompetenz zur Beurteilung des französischen Mediensystems absprechen. Sie arbeitet als Medienjournalistin und beobachtet Frankreich als Korrespondentin für den Evangelischen Pressedienst (epd-medien). Darüber hinaus verfasst sie für den Länderbericht Frankreich die jeweiligen Kapitel zu Medien und Presse.
Wie also kommt die deutsche Beobachterin zu einem derart harschen Urteil, das sie im Jahr 1999 in einem Artikel unter der ähnlich deutlichen Überschrift „Fremdwort Pressefreiheit“ formulierte? Diese Frage soll mich in der Hausarbeit „Aspekte der Pressefreiheit in Frankreich“ beschäftigen. Wie der Titel schon sagt, werde ich ausgewählte Aspekten der Presse- und Medienfreiheit des französischen Nachbarlandes untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Grundlagen der Pressefreiheit in Frankreich
- Der verfassungsrechtliche Rahmen
- Das,,Pressegesetz“ von 1881.
- Kritik der Rechtslage
- Das Verhältnis zwischen Staat und Medien
- Zentralismus
- Staat als Hüter des Gemeinwohls
- Pressesubventionen
- Unterschiedliche Grade der Abhängigkeit: Rundfunk und Presse
- Journalistisches Selbstverständnis: Journalistische Lämmer?
- Frankreich verstößt gegen die Menschenrechte - Die Ente vor Gericht
- „Enfant terrible“ der französischen Presse: „Le Canard Enchaîné“
- Calvet gegen „,Le Canard Enchaîné“
- Fressoz/Roire gegen Frankreich
- Kritik der aktuellen Situation - Berichte der „Reporter ohne Grenzen“
- ,,Reporter ohne Grenzen“
- Jahresbericht Frankreich 2002
- Erster weltweiter Pressefreiheitsindex
- Fazit und Thesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit ausgewählten Aspekten der Pressefreiheit in Frankreich, wobei der Fokus auf das Verhältnis zwischen Staat und Medien liegt. Das Ziel ist es, die aktuellen Herausforderungen der Pressefreiheit in Frankreich zu beleuchten und die Frage zu untersuchen, inwieweit die Aussage der Journalistin Isabelle Bourgeois, in Frankreich existiere keine Pressefreiheit, gerechtfertigt ist.
- Rechtliche Grundlagen der Pressefreiheit in Frankreich
- Das Verhältnis zwischen Staat und Medien
- Konflikte zwischen Presse und Staat
- Berichte der „Reporter ohne Grenzen“ über die Pressefreiheit in Frankreich
- Aktualität und Praxisbezug anhand des Rechtsstreits zwischen Jacques Calvet und „Le Canard Enchaîné“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problemstellung vor und erläutert die Relevanz des Themas. Sie befasst sich mit der Aussage von Isabelle Bourgeois, dass in Frankreich keine Pressefreiheit existiere, und untersucht, ob und inwiefern diese Aussage gerechtfertigt ist.
- Rechtliche Grundlagen der Pressefreiheit in Frankreich: Dieses Kapitel beleuchtet die verfassungsrechtlichen Grundlagen der Pressefreiheit in Frankreich sowie das „Pressegesetz“ von 1881. Es untersucht, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen die tatsächliche Pressefreiheit in Frankreich gewährleisten.
- Das Verhältnis zwischen Staat und Medien: Dieses Kapitel analysiert das Verhältnis zwischen Staat und Medien in Frankreich und dessen Einfluss auf die Arbeit der Journalisten. Themen wie Zentralismus, Staat als Hüter des Gemeinwohls, Pressesubventionen und die unterschiedlichen Grade der Abhängigkeit zwischen Rundfunk und Presse werden behandelt.
- Frankreich verstößt gegen die Menschenrechte - Die Ente vor Gericht: Dieses Kapitel untersucht den Konflikt zwischen dem ehemaligen Peugeot-Chef Jacques Calvet und dem Satireblatt „Le Canard Enchaîné“. Der Fall zeigt exemplarisch die Kernprobleme des französischen Pressewesens und die Herausforderungen für die Pressefreiheit in Frankreich auf.
- Kritik der aktuellen Situation - Berichte der „Reporter ohne Grenzen“: Dieses Kapitel befasst sich mit der regierungsunabhängigen Organisation „Reporter ohne Grenzen“ und deren jährlichen Berichten zur Pressefreiheit. Die Position Frankreichs im Nationenranking und die entsprechenden Ausführungen im Jahresbericht 2002 werden analysiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind Pressefreiheit, Frankreich, Staat und Medien, „Le Canard Enchaîné“, „Reporter ohne Grenzen“, Rechtsstreit, Journalismus, Zensur, Zentralismus, Pressesubventionen, Menschenrechte, Medienjournalismus. Die Arbeit untersucht die aktuelle Situation der Pressefreiheit in Frankreich und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus dem Verhältnis zwischen Staat und Medien ergeben.
- Quote paper
- Lars-Marten Nagel (Author), 2003, Pressefreiheit in Frankreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18466