Von besonderem Interesse ist in dieser Arbeit die Jugend als eigenständige und bedeutende Lebensphase im menschlichen Lebenslauf. Jeder, der diese Phase durchlebt hat, verbindet damit verschiedene Erinnerungen und oft wird sie als turbulent erlebt. Auch von außen werden Jugendliche als besondere Gruppe betrachtet, mit der sich der Umgang oft schwierig gestaltet. Doch Jugendliche sind mit vielfältigen Anforderungen konfrontiert, müssen gesellschaftliche Erwartungen erfüllen und sich gleichzeitig mit ihren eigenen Gefühlen und Wünschen auseinandersetzen. Bei der Bewältigung dieser verschiedensten Anforderungen reagieren Jugendliche oft mit unerwünschtem Verhalten. Dies kann sich auch in der Ausübung von Gewalt und als weitere Folge in Kriminalität zeigen. In dieser Arbeit soll daher die Jugend als besondere Lebensphase genauer betrachtet und vor allem auf das Thema Jugendgewalt eingegangen werden. Sowohl ein theoretischer als auch ein empirischer Teil dienen zur Ausführung dieser Thematik.
Da Jugendliche in verschiedenen Lebenskontexten wie z.B. der Familie oder der Schule aufwachsen, soll untersucht werden, inwiefern Einflüsse innerhalb dieser verschiedenen Lebenskontexte einen Einfluss auf die Gewaltentwicklung bei Jugendlichen haben. Im Wesentlichen stellen sich zu diesem Thema zwei Fragen:
1. Welche Erfahrungen, Lebensumstände oder Belastungen können dazu
führen, dass Jugendliche aufgrund von gewalttätigem Handeln straffällig werden und können somit als Risiken bezeichnet werden?
Die erste Fragestellung zieht sich durch die gesamte Arbeit und wird sowohl im theoretischen als auch im praktischen Teil diskutiert. Aus der Frage nach den Risiken für Jugendliche resultiert in weiterer Folge auch die Frage nach den Chancen, die Jugendliche vor Gewalt oder Kriminalität schützen können.
2. Welche Bedingungen und Unterstützungen stellen Chancen für Jugendliche dar und können sie davor schützen, straffällig zu werden oder einen Abbruch der kriminellen Karriere unterstützen?
Die Beantwortung dieser Frage ergibt sich zum einen aus dem Fehlen von Risikofaktoren. Zum anderen sollen hier aber genaue Vorstellungen davon entwickelt werden, welche Gegebenheiten Jugendlichen helfen können, nicht oder nicht erneut, gewalttätig oder straffällig zu werden. Die Beantwortung dieser Frage wird daher vor allem im empirischen Teil zu finden sein und entwickelt sich aus den konkreten Erfahrungen von Expert(inn)en, die mit straffälligen Jugendlichen arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Lebensphase Jugend
- 2.1 Was bedeutet Jugend?
- 2.2 Abgrenzung der Lebensphase Jugend von Kindheit und Erwachsenenalter
- 2.3 Sozialisation in der Lebensphase Jugend
- 2.4 Merkmale und Aufgaben der Lebensphase Jugend
- 2.5 Jugend als kritische Lebensphase
- 2.6 Zusammenfassung
- 3 Gewalt und Aggression
- 3.1 Die Begriffe Gewalt und Aggression
- 3.2 Theorien zur Entstehung von Aggression und Gewalt
- 3.2.1 Psychologische Theorien
- 3.2.2 Soziologische Theorien
- 3.2.3 Integrative Theorien
- 3.3 Dimensionen und Formen von Gewalt
- 3.4 Zusammenfassung
- 4 Gewalt und Kriminalität in der Lebensphase Jugend
- 4.1 Jugendstrafrecht
- 4.2 Jugendkriminalität in Deutschland und Österreich
- 4.3 Kriminalität, Gewalt und Geschlecht
- 4.4 Zusammenfassung
- 5 Die Gesellschaft
- 5.1 Gesellschaftliche Veränderungen
- 5.2 Modernisierung und Individualisierung
- 5.3 Armut
- 5.4 Zusammenfassung
- 6 Die Familie
- 6.1 Die Bedeutung der Familie und familiärer Sozialisation
- 6.2 Familie im Wandel
- 6.3 Erziehung und Erziehungsstile
- 6.4 Belastungsfaktoren in der Familie
- 6.4.1 Gewalterfahrungen in der Familie
- 6.4.2 Scheitern der elterlichen Beziehung
- 6.4.3 Suchtverhalten in der Familie
- 6.5 Zusammenfassung
- 7 Die Peergroup
- 7.1 Die Bedeutung von Peergroups
- 7.2 Gewaltbereite Jugendgruppen
- 7.3 Zusammenfassung
- 8 Die Medien
- 8.1 Sozialisation in der Medienumwelt
- 8.2 Mediale Gewalt im Alltag von Jugendlichen
- 8.3 Wirkung von Mediengewalt auf Jugendliche
- 8.4 Zusammenfassung
- 9 Die Schule und der Einstieg ins Berufsleben
- 9.1 Selektion und Benachteiligung im Bildungssystem
- 9.2 Leistungsdruck und Schulversagen
- 9.3 Gewalt in der Schule
- 9.4 Die Bedeutung der Berufsausbildung und der Einstieg in die Arbeitswelt
- 9.5 Zusammenfassung
- 10 Chancen und Risiken für straffällig gewordene Jugendliche
- 10.1 Bewährungshilfe in Österreich und die Institution Neustart
- 10.2 Forschungsdesign
- 10.2.1 Forschungsmethode
- 10.2.2 Durchführung
- 10.2.3 Auswertung
- 10.3 Ergebnisse
- 10.3.1 Risiken
- 10.3.2 Chancen
- 10.3.3 Präventionsempfehlungen
- 10.4 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Phänomen der Jugendgewalt in verschiedenen Lebenskontexten. Sie untersucht die Risiken und Chancen straffällig gewordener Jugendlicher und analysiert die Ursachen und Auswirkungen von Gewalt auf diese Personengruppe. Die Arbeit verfolgt dabei das Ziel, ein tieferes Verständnis für die komplexen Ursachen von Jugendgewalt zu gewinnen und Lösungsansätze für die Prävention und Intervention in diesem Bereich aufzuzeigen.
- Die Bedeutung der Jugendphase und ihre spezifischen Herausforderungen
- Die Ursachen und Formen von Gewalt und Aggression
- Die Rolle der Familie, der Peergroup und der Medien in der Entwicklung von Gewaltbereitschaft
- Die Auswirkungen von Jugendkriminalität auf die betroffenen Jugendlichen und die Gesellschaft
- Chancen und Risiken für straffällig gewordene Jugendliche und mögliche Präventions- und Interventionsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Lebensphase Jugend und ihre Besonderheiten. Es beschreibt die Merkmale und Herausforderungen dieser Phase und stellt die Bedeutung der Sozialisation für die Entwicklung von Jugendlichen dar.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem komplexen Thema von Gewalt und Aggression. Es definiert die Begriffe, analysiert verschiedene Theorien zur Entstehung von Gewalt und stellt unterschiedliche Dimensionen und Formen von Gewalt dar.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Verbindung zwischen Jugendgewalt und Kriminalität. Es untersucht die Besonderheiten des Jugendstrafrechts und analysiert die Entwicklung der Jugendkriminalität in Deutschland und Österreich. Außerdem werden die Zusammenhänge zwischen Geschlecht und Gewaltdelikten beleuchtet.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel betrachtet den Einfluss der Gesellschaft auf das Phänomen der Jugendgewalt. Es analysiert gesellschaftliche Veränderungen, die Auswirkungen von Modernisierung und Individualisierung sowie das Thema Armut.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Familie in der Entwicklung von Jugendgewalt. Es beschreibt die Bedeutung der Familie, analysiert den Wandel der Familienstrukturen und erörtert die Auswirkungen verschiedener Erziehungsstile. Außerdem werden Belastungsfaktoren in der Familie, wie z.B. Gewalterfahrungen, Scheidung und Suchtverhalten, beleuchtet.
- Kapitel 7: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Peergroup als Einflussfaktor auf die Entwicklung von Jugendgewalt. Es untersucht die Bedeutung von Peergroups für Jugendliche und die Risiken von gewaltbereiten Jugendgruppen.
- Kapitel 8: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss der Medien auf Jugendgewalt. Es analysiert die Sozialisation in der Medienumwelt und untersucht die Rolle der medialen Gewalt im Alltag von Jugendlichen. Außerdem wird die Wirkung von Mediengewalt auf Jugendliche untersucht.
- Kapitel 9: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Rolle der Schule und des Einstiegs ins Berufsleben in Bezug auf Jugendgewalt. Es analysiert die Auswirkungen von Selektion und Benachteiligung im Bildungssystem, den Einfluss von Leistungsdruck und Schulversagen sowie die Rolle der Gewalt in der Schule. Außerdem werden die Bedeutung der Berufsausbildung und der Einstieg in die Arbeitswelt für die Prävention von Jugendgewalt beleuchtet.
- Kapitel 10: Dieses Kapitel untersucht die Chancen und Risiken für straffällig gewordene Jugendliche. Es stellt die Institution Neustart als Bewährungshilfe in Österreich vor und beschreibt das Forschungsdesign der Diplomarbeit. Die Ergebnisse der Untersuchung werden präsentiert und es werden Empfehlungen für Prävention und Intervention in diesem Bereich gegeben.
Schlüsselwörter
Jugendgewalt, Kriminalität, Sozialisation, Familie, Peergroup, Medien, Schule, Berufsausbildung, Risiko, Chancen, Prävention, Intervention, Neustart, Bewährungshilfe, Deutschland, Österreich.
- Arbeit zitieren
- Ina Reimann (Autor:in), 2011, Jugendgewalt in verschiedenen Lebenskontexten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184695