Der Diagnose von Hochbegabten muss eine entscheidende Bedeutung zukommen, da eine Förderung dieser Kinder erst nach ihrer Identifizierung sinnvoll möglich ist. Für einige hochbegabte Jugendliche ergeben sich ohne eine gezielte Förderung ihrer Begabungen z. B. Probleme in der Schule, die sie nicht selbstständig bewältigen können. Aufgrund ihres großen Wissens und ihrer schnellen Auffassungsgabe, lösen sie Aufgaben schneller als ihre Klassenkameraden. Dies kann zu Langeweile im Unterricht führen oder auf Unverständnis von Seiten der Lehrer stoßen. Sie empfinden Schule als Zumutung und erbringen in Folge dessen schlechte schulische Leistungen. Um diesen Entwicklungsverlauf einiger Hochbegabter von vorneherein zu verhindern, sind Tests oder Beobachtungen zur qualifizierten Diagnose flächendeckend durchzuführen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin Lehrer und Lehramtsstudenten gezielt Informationen über den Umgang und die Förderung von hochbegabten Schülern zu vermitteln und ihre Beobachtungsgabe in diesem Punkt zu schärfen. Dabei ist wie bereits erwähnt auf den Unterschied zwischen Hochbegabten und Hochleistenden zu achten.
Wünschenswert wäre es, in jeder Schule einen Experten auf dem Gebiet der Hoch-begabung zu beschäftigen, der Schülern, Eltern und anderen Lehrern bei Rückfragen helfen und auf andere Institutionen verweisen könnte. (Feger 1988, S. 214)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Geschichte der Hochbegabtenforschung
- 2. Definitionen
- 3. Modelle
- 4. Merkmale und Persönlichkeitsentwicklung Hochbegabter
- 4.1 Hochbegabtenmerkmale
- 4.2 Das familiäre Umfeld hochbegabter Kinder
- 4.3 Geschlechtsgruppenzugehörigkeit
- 5. Diagnostik der Hochbegabung
- 5.1 Formelle Verfahren
- 5.1.1 Zensuren
- 5.1.2 Intelligenztests
- 5.1.3 Wettbewerbe
- 5.2 Informelle Verfahren
- 5.2.1 Lehrervorschlag
- 5.2.2 Elternvorschlag
- 5.2.3 Selbstnominierung
- 5.2.4 Ratingskalen
- 5.3 Identifizierung hochbegabter Unterachiever
- 5.1 Formelle Verfahren
- 6. Förderung
- 6.1 Akzelerationsansatz
- 6.1.1 Frühere Einschulung
- 6.1.2 Überspringen von Klassen
- 6.1.3 Profilklassen
- 6.2 Enrichmentansatz
- 6.2.1 Arbeitsgemeinschaften
- 6.2.2 Mentoren/Tutoren
- 6.2.3 Selbstständige Studien
- 6.3 Mischformen zwischen Akzelerations- und Enrichmentansatz
- 6.3.1 Binnendifferenzierung
- 6.3.2 Freistellung von Schulpflicht
- 6.3.3 Spezialschulen und Schulen mit Hochbegabtenklassen
- 6.4 Aktuelle Beispiele von Förderung aus der Region Düren
- 6.1 Akzelerationsansatz
- 7. Persönliche, familiäre und schulische Probleme
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Hochbegabung. Ziel ist es, einen Überblick über die Geschichte der Hochbegabtenforschung, verschiedene Definitionen und Modelle, Merkmale und die Persönlichkeitsentwicklung Hochbegabter, sowie deren Diagnostik und Förderung zu geben. Die Arbeit beleuchtet auch die damit verbundenen Probleme im persönlichen, familiären und schulischen Kontext.
- Historische Entwicklung der Hochbegabtenforschung
- Definitionen und Modelle von Hochbegabung
- Merkmale und Persönlichkeitsentwicklung Hochbegabter
- Diagnostik von Hochbegabung
- Förderansätze für Hochbegabte
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Geschichte der Hochbegabtenforschung: Das Kapitel beschreibt die Entwicklung des Verständnisses von Hochbegabung von vagen Vorstellungen bis zur systematischen Forschung, beginnend mit Galton (1869) und der Betonung genetischer Faktoren. Die Einführung des IQ durch Stern (1912) als Messstandard für intellektuelle Fähigkeiten markierte einen entscheidenden Fortschritt. Die Arbeit von Terman (1925) mit 1500 hochbegabten Kindern hob deren breite Interessen und soziale Kompetenz hervor. Die Gründung der Studienstiftung des deutschen Volkes (1925) unterstreicht die Bedeutung der Förderung. Der zweite Weltkrieg unterbrach die Forschung, die in den 1970er Jahren mit neuen Diskussionen wieder aufgenommen wurde. Die besondere Förderung stand im Gegensatz zum demokratischen Gleichheitsideal und die Berücksichtigung sozioökonomisch benachteiligter Kinder sowie die Bedeutung von Kreativität neben Intelligenz wurden betont. Die Gründung der „Gesellschaft zur Förderung hochbegabter Kinder“ (1978) markierte den Beginn der intensiveren Beschäftigung mit dem Thema in Deutschland.
Schlüsselwörter
Hochbegabung, Hochbegabtenforschung, Intelligenz, IQ, Förderung, Diagnostik, Akzeleration, Enrichment, Persönlichkeitsentwicklung, familiäres Umfeld, schulische Probleme.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Hochbegabung - Ein Überblick
Was behandelt dieser Text über Hochbegabung?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Hochbegabung. Er umfasst die Geschichte der Hochbegabtenforschung, verschiedene Definitionen und Modelle von Hochbegabung, Merkmale und die Persönlichkeitsentwicklung Hochbegabter, deren Diagnostik und verschiedene Förderansätze. Zusätzlich werden persönliche, familiäre und schulische Probleme beleuchtet, die mit Hochbegabung einhergehen können.
Welche Kapitel sind im Text enthalten?
Der Text ist in acht Kapitel gegliedert: 1. Geschichte der Hochbegabtenforschung; 2. Definitionen; 3. Modelle; 4. Merkmale und Persönlichkeitsentwicklung Hochbegabter (inkl. familiäres Umfeld und Geschlechtsgruppenzugehörigkeit); 5. Diagnostik der Hochbegabung (formelle und informelle Verfahren, Identifizierung von Underachievern); 6. Förderung (Akzelerations- und Enrichmentansätze, Mischformen, regionale Beispiele); 7. Persönliche, familiäre und schulische Probleme; 8. Fazit.
Wie wird Hochbegabung in diesem Text definiert?
Der Text präsentiert nicht nur eine einzige Definition, sondern beleuchtet verschiedene Definitionen und Modelle von Hochbegabung, die im Laufe der Forschung entstanden sind. Es wird deutlich, dass der Begriff vielschichtig ist und nicht allein auf den IQ reduziert werden kann.
Welche Merkmale und Persönlichkeitsentwicklungen werden bei Hochbegabten beschrieben?
Kapitel 4 behandelt die Merkmale Hochbegabter und deren Persönlichkeitsentwicklung. Es werden sowohl spezifische Fähigkeiten als auch die Bedeutung des familiären Umfelds und die Rolle des Geschlechts angesprochen.
Welche Methoden der Hochbegabungsdiagnostik werden vorgestellt?
Kapitel 5 beschreibt sowohl formelle Verfahren (z.B. Intelligenztests, Zensuren, Wettbewerbe) als auch informelle Verfahren (z.B. Lehrervorschlag, Elternvorschlag, Selbstnominierung, Ratingskalen) zur Diagnostik von Hochbegabung. Die Identifizierung von hochbegabten Underachievern wird ebenfalls thematisiert.
Welche Förderansätze für Hochbegabte werden diskutiert?
Kapitel 6 behandelt verschiedene Förderansätze, darunter Akzeleration (z.B. frühere Einschulung, Klassenüberspringen) und Enrichment (z.B. Arbeitsgemeinschaften, Mentoring). Mischformen und aktuelle Förderbeispiele aus der Region Düren werden ebenfalls vorgestellt.
Welche Probleme können im Zusammenhang mit Hochbegabung auftreten?
Kapitel 7 widmet sich den persönlichen, familiären und schulischen Problemen, die im Zusammenhang mit Hochbegabung auftreten können. Es wird auf die Herausforderungen eingegangen, die sowohl für die betroffenen Kinder und Jugendlichen als auch für deren Familien und das schulische Umfeld entstehen können.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt des Textes?
Schlüsselwörter des Textes sind: Hochbegabung, Hochbegabtenforschung, Intelligenz, IQ, Förderung, Diagnostik, Akzeleration, Enrichment, Persönlichkeitsentwicklung, familiäres Umfeld, schulische Probleme.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, der Text enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel. Besonders ausführlich wird die Geschichte der Hochbegabtenforschung zusammengefasst, die von Galton über Terman bis zur heutigen Forschung reicht.
- Quote paper
- Sabine Reichardt (Author), 2005, Selektion am Beispiel von Hochbegabten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184719