1. Einleitung
„[Die] ganze Stadt scheint nicht anderes im Kopf zu haben als Wahlen. Das ist ja schlim-mer als in Rom.“ Aquarius (Wassermeister)
Im Rahmen meines Geschichtsstudiums beschäftigte ich mich im Sommersemester 2011 mit der antiken Stadt Pompeji. Infolgedessen entstand innerhalb meines Proseminars, welches den Titel „Ein Moment für die Ewigkeit: Der konservierte Alltag von Pompeji und Herculaneum“ trägt, eine wissenschaftliche Arbeit. Diese soll sich mit der Rolle des Volkes im pompejanischen Wahlkampf beschäftigen.
Pompeji war eine kleine antike Hafenstadt im heutigen Italien, welche nur rund 800 Jahre existierte. Über die Einwohnerzahlen lassen sich in der Literatur nur Schätzungen finden. Der Historiker Michael Grant spricht von rund 25 000 Einwohnern2, Ludwig Curtius ver-mutet anhand der Sitzplätze der beiden Theater eine etwas geringere Zahl und spricht von weniger als 20 000.3 Auch wenn diese Größe nicht unbeachtlich für eine Stadt der Antike und Pompeji aufgrund der guten geografischen Lage wirtschaftlich gut entwickelt war, so blieb diese für die Römische Republik verhältnismäßig unbedeutend. Nichtsdesto-trotz weist Pompeji einige Besonderheiten auf, welche für die Geschichtswissenschaft von enormer Wichtigkeit sind.4
Die Forschung beschäftigt sich seit rund 300 Jahrhunderten mit der Geschichte der anti-ken Stadt, welche 79 vor unserer Zeitrechnung (v.u.Z.) an den Folgen eines Vulkanaus-bruchs des Vesuvs unterging. Mit dem Vulkanausbruch kam Pompeji zum Stillstand und wurde von heißer Lava meterhoch bedeckt. Erst im 18. Jahrhundert wurden die ersten, wenn auch noch sehr unorganisierten Ausgrabungen begonnen und Pompejis Schätze stückweise freigelegt. Seitdem begeistert Pompeji auch rund zwei Jahrtausende nach sei-nem Untergang nicht nur Historikern, sondern auch Archäologen, Künstler und Autoren.5 Dabei kamen nicht nur zahlreiche Schätze zum Vorschein, sondern fand man auch an den Wänden der Häuser Schriftzüge mit politischem Inhalt, welche Aufschluss über das Wahl-verhalten der Bevölkerung Pompeji geben...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Einführung zur politischen Struktur Pompejis
- Wahlfieber in der antiken Stadt
- Wahlprogramme der Kandidaten
- Beeinflussung der Wähler
- Unterstützung eines Kandidaten
- Die Persönlichkeitswahl – Eine Frage der Ehre
- Fazit: Manipulation vs. Partizipation?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Volkes im pompejanischen Wahlkampf. Ziel ist es, den tatsächlichen Einfluss der Bevölkerung auf Wahlen und Wahlergebnisse zu klären. Es soll geklärt werden, ob die politische Elite lediglich ein Gefühl der Mitwirkung zur Legitimation ihrer Macht schuf oder ob die Bevölkerung tatsächlich politische Partizipation erlebte.
- Politische Strukturen Pompejis
- Wahlkampfmethoden in Pompeji
- Einfluss der Wähler auf das Wahlergebnis
- Persönlichkeitswahl und ihre Bedeutung
- Spannungsfeld zwischen Manipulation und Partizipation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht die Rolle des Volkes im pompejanischen Wahlkampf anhand von schriftlichen Quellen, die an den Häuserwänden Pompejis gefunden wurden. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Bevölkerung Pompejis realen Einfluss auf politische Wahlen hatte oder ob die politische Elite lediglich den Anschein von Partizipation erweckte. Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit und die Forschungsfrage: wie groß war der Einfluss der Bevölkerung auf den politischen Entscheidungsprozess in Pompeji?
2. Kurze Einführung zur politischen Struktur Pompejis: Dieses Kapitel beschreibt die politische Struktur Pompejis, bestehend aus Exekutive (Magistrate), Legislative (Ordo Decurionum) und dem Wahlvolk (Populus). Es erläutert die Wahlberechtigung, die Voraussetzungen für eine Kandidatur und die verschiedenen Ämter (Duumviri und Aedilen), ihre Aufgaben und Befugnisse. Der Abschnitt verdeutlicht die klare Trennung zwischen Wahlberechtigten (frei geborene Männer über 25/30 Jahre) und Ausgeschlossenen (Frauen, Sklaven, Ausländer) und legt den Grundstein für das Verständnis des politischen Systems, in dem der Wahlkampf stattfand. Das Kapitel betont die hierarchische Struktur und die Beschränkung des Wahlrechts, die den Rahmen für die spätere Analyse des Einflusses des Volkes setzen.
Schlüsselwörter
Pompeji, Wahlkampf, antike Politik, politische Partizipation, Manipulation, römisches Bürgerrecht, Duumviri, Aedilen, Ordo Decurionum, Wahlberechtigung, Einfluss der Bevölkerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Pompejanischer Wahlkampf
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Volkes im pompejanischen Wahlkampf und klärt den tatsächlichen Einfluss der Bevölkerung auf Wahlen und Wahlergebnisse. Es wird der Frage nachgegangen, ob die politische Elite lediglich ein Gefühl der Mitwirkung zur Legitimation ihrer Macht schuf oder ob die Bevölkerung tatsächlich politische Partizipation erlebte.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die politischen Strukturen Pompejis, die Wahlkampfmethoden, den Einfluss der Wähler auf das Wahlergebnis, die Bedeutung der Persönlichkeitswahl und das Spannungsfeld zwischen Manipulation und Partizipation. Sie analysiert schriftliche Quellen, die an den Häuserwänden Pompejis gefunden wurden.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf schriftlichen Quellen, die an den Häuserwänden Pompejis gefunden wurden. Diese Quellen ermöglichen die Untersuchung der Rolle des Volkes im pompejanischen Wahlkampf.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Einführung in die politische Struktur Pompejis, einen Abschnitt zum Wahlkampf (inkl. Wahlprogramme, Wählerbeeinflussung und Kandidatenunterstützung), einen Abschnitt zur Persönlichkeitswahl und ein Fazit, welches Manipulation und Partizipation gegenüberstellt. Zusätzlich gibt es Kapitelzusammenfassungen und eine Liste der Schlüsselwörter.
Welche politischen Strukturen Pompejis werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Exekutive (Magistrate), die Legislative (Ordo Decurionum) und das Wahlvolk (Populus) Pompejis. Es werden die Wahlberechtigung, die Voraussetzungen für eine Kandidatur und die verschiedenen Ämter (Duumviri und Aedilen) mit ihren Aufgaben und Befugnissen erläutert. Die hierarchische Struktur und die Beschränkung des Wahlrechts werden hervorgehoben.
Wer war wahlberechtigt in Pompeji?
Wahlberechtigt waren in Pompeji frei geborene Männer über 25/30 Jahre. Frauen, Sklaven und Ausländer waren vom Wahlrecht ausgeschlossen.
Welche Frage steht im Mittelpunkt der Analyse?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie groß war der Einfluss der Bevölkerung auf den politischen Entscheidungsprozess in Pompeji? Die Arbeit untersucht, ob die Bevölkerung realen Einfluss auf politische Wahlen hatte oder ob die politische Elite lediglich den Anschein von Partizipation erweckte.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Pompeji, Wahlkampf, antike Politik, politische Partizipation, Manipulation, römisches Bürgerrecht, Duumviri, Aedilen, Ordo Decurionum, Wahlberechtigung, Einfluss der Bevölkerung.
Welche Aspekte des Wahlkampfes werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Wahlprogramme der Kandidaten, die Beeinflussung der Wähler und die Unterstützung von Kandidaten im pompejanischen Wahlkampf.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit setzt sich mit dem Spannungsfeld zwischen Manipulation und Partizipation im pompejanischen Wahlkampf auseinander. Es wird untersucht, inwieweit die Bevölkerung tatsächlich Einfluss auf die Wahlen hatte oder ob die politische Elite lediglich den Anschein von Partizipation schuf.
- Arbeit zitieren
- Anne Klein (Autor:in), 2011, Zwischen Manipulation und politischer Partizipation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184866