Mit dem Vertrag von Amsterdam ist die Sozialpolitik als Aktionsfeld für die Europäische Union (EU) festgeschrieben worden. Die Sozialpolitik hat die neuen Aufgaben in Angriff zu nehmen, die durch Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) entstanden sind. Die Einrichtung des gemeinsamen Binnenmarktes führte zu einer neuen Wirtschaftspolitik, welche die Bedeutung der nationalen Sozialpolitiken als Standortfaktoren betont. Eine divergierende sozialpolitische Strategie auf nationalstaatlicher Ebene beinflußt nun unmittelbar die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Unternehmen und kann nicht mehr abgefedert werden. Durch die langanhaltende Massenarbeitslosigkeit in Europa, die zunehmende Bedeutung des Gesundheitssektors und die demographischen Veränderungen sind die sozialen Systeme der Nationalstaaten bereits stark beansprucht. Es wird befürchtet, daß es bei der Reformierung der Sozialsysteme zu einem ,,Sozialdumping" kommen könnte.
Im Hauptteil wird ausgeführt, wie dies schlimmstenfalls zu einem Zusammenbruch der gemeinsamen Währung führen könnte. Es wäre ein herber Rückschlag für die EU und damit die wirtschaftliche und politische Stabilität Europas.
Bei der Neuausrichtung der Sozialpolitik ist sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene das Effizienzkriterium als oberstes Prinzip zu beachten. Braucht Europa eine europäische Sozialpolitik, und wenn ja, in welcher Form? Durch den Vertrag von Amsterdam wäre der Weg für eine gewichtige europäische Sozialpolitik frei, auch wenn die wichtigsten Entscheidungen z.B. im Bereich der sozialen Sicherheit weiterhin Einstimmigkeit im Ministerrat erfordern. Hier muß überprüft werden, ob es das Effizienzkriterium nicht erfordert, einen Wettbewerb der sozialpolitischen Institutionen herzustellen. Denn dann müßten die nationalstaatlichen Sozialpolitiken weitestgehend nebeneinander bestehen bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- A. Die Geschichte der Sozialpolitik in Europa
- Der Vertrag von Rom
- Die Einheitliche Europäische Akte
- Die Sozialcharta
- Die Verträge von Maastricht und Amsterdam
- B. Sozialpolitische Konzepte
- Harmonisierung
- Nationalstaatliche Sozialpolitik
- C. Sozialpolitik als Standortfaktor
- Geldpolitik
- Lohnpolitik
- Sozialdumping
- Öffentliche Güter und Steuern
- Tiebout
- Oates
- Sinn
- D. Überprüfung der sozialpolitischen Konzepte
- Harmonisierung
- Nationalstaatliche Sozialpolitik
- A. Die Geschichte der Sozialpolitik in Europa
- III. Schlußfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob Europa eine europäische Sozialpolitik benötigt und in welcher Form diese gestaltet werden sollte. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Sozialpolitik in Europa und analysiert verschiedene sozialpolitische Konzepte.
- Die historische Entwicklung der europäischen Sozialpolitik
- Die Bedeutung der Sozialpolitik als Standortfaktor
- Die Herausforderungen der Harmonisierung und der nationalstaatlichen Sozialpolitik
- Das Effizienzkriterium als oberstes Prinzip in der Sozialpolitik
- Die Rolle der europäischen Union bei der Gestaltung der Sozialpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz der europäischen Sozialpolitik im Kontext der Wirtschafts- und Währungsunion. Die Arbeit stellt die zentralen Fragen und Problemfelder dar, die im Hauptteil vertieft werden.
II. Hauptteil
A. Die Geschichte der Sozialpolitik in Europa
Dieser Abschnitt beleuchtet die historische Entwicklung der Sozialpolitik in Europa von den Anfängen im Vertrag von Rom bis hin zu den Verträgen von Maastricht und Amsterdam. Er zeigt, wie die Sozialpolitik in den europäischen Integrationsprozess eingebunden wurde und welche Rolle sie dabei spielte.
B. Sozialpolitische Konzepte
Dieses Kapitel analysiert verschiedene sozialpolitische Konzepte, wie die Harmonisierung und die nationalstaatliche Sozialpolitik. Es diskutiert die Vor- und Nachteile der jeweiligen Konzepte und stellt die Herausforderungen der Umsetzung dar.
C. Sozialpolitik als Standortfaktor
Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedeutung der Sozialpolitik als Standortfaktor. Er untersucht verschiedene Aspekte, wie Geldpolitik, Lohnpolitik, Sozialdumping und die Rolle öffentlicher Güter und Steuern. Dabei werden die Theorien von Tiebout, Oates und Sinn diskutiert.
D. Überprüfung der sozialpolitischen Konzepte
In diesem Kapitel werden die zuvor analysierten Konzepte, Harmonisierung und nationalstaatliche Sozialpolitik, kritisch betrachtet. Es werden die Stärken und Schwächen der Konzepte im Hinblick auf die Effizienz und die Nachhaltigkeit der Sozialpolitik diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen der europäischen Sozialpolitik, wie z.B. Harmonisierung, nationalstaatliche Sozialpolitik, Standortfaktor, Sozialdumping, Effizienzkriterium und europäische Integration.
- Quote paper
- Dirk Ehnts (Author), 2001, Braucht Europa eine europäische Sozialpolitik?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1849