Wie stehe ich eigentlich zu Inzest? Diese Frage sollte sich der Rezipient vor dem Zu-Gemüte-Führen des „Erwählten“ stellen. Ist es verwerflich? Ist es natürlich? Was ist natürlich? Etwa alles, was die Natur zulässt? Und dann frage ich denselben Rezipienten noch einmal nach der Lektüre des „Erwählten“. Wie stehen Sie zu Inzest? Er wird ins Stocken kommen, länger überlegen müssen als vorher. Ist Inzest verzeihbar? Sicher nicht, es ist eine Sünde. Doch kann der Sünder begnadigt werden? Und wenn ja, wie?
Im Folgenden möchte ich eine kritische Auseinandersetzung über die Mann’sche Idee von Sünde und Gnade im „Erwählten“ darlegen, die einen zentralen Aspekt im Werk Thomas Manns ausmacht und sich in besonderem Maße in der „Josephus-Trilogie“ sowie dem unmittelbar vorher verfassten „Doktor Faustus“ wiederfinden lässt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorbetrachtungen
2.1 Was ist Sünde?
2.2 Was ist Gnade?
3. Wiligis & Sibylla - Bereiter des Untergangs
4. Gregorius - Durch Buße aus der Sünde
4.1 Eine Kindheit in Unwissenheit und Ahnung
4.2 „Ein Jüngling, der auszieht [ ]“
4.3 Buße als Murmeltier
4.4 Der Erwählte
5. Abschließende Betrachtung
6. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Willy Schlegel (Autor:in), 2010, Narrative Verhandlung über die Idee von Sünde und Gnade in Thomas Manns Roman „Der Erwählte“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184931
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