Nachdem um die Mitte des 6. Jahrhunderts die Völkerwanderung zu Ende gegangen war, mußten sich neue Formen des Zusammenlebens zwischen den wieder seßhaft werdenden Stämmen und Völkern herausbilden. Das Fehlen jeder zwischenstaatlichen Diplomatie sowie die mangelnde innere Geschlossenheit der Gemeinschaften, und zwar auch der größeren, "Reiche" genannten, brachte es mit sich, daß ihre nach außen gerichtete Verhaltensweise oft willkürlich und kurzsichtig erscheint. So wechseln kriegerische Einfälle, bei denen nicht erkennbar ist , ob sie dem Landgewinn oder dem Beutemachen dienten, oder vielleicht aus schlichter Abenteuerlust geboren waren, mit feierlichen Friedens- und Freundschaftsbekundungen ab. Diese wurden, obgleich mit Treuegelöbnissen und Eiden besiegelt, immer dann wieder mißachtet, wenn man glaubte, für eine solche Mißachtung stark genug zu sein. Das Ende der großen Wanderungsbewegungen war damit keineswegs gleichbedeutend mit einem Ende der Instabilität in Europa. Dennoch hatte sich ein größerer Staat herausbilden können, der sich dann - als das aus dem Merowingerreich hervorgegangene Reich der Karolinger - zu einem Imperium vergrößerte, das an Fläche jeden heutigen mitteleuropäischen Staat übertroffen hätte. Die innere Ordnung dieses Staates jedoch und die Regeln, nach denen die Herrschaftsnachfolge gehandhabt wurde, wurzelten in archaischen Stammesverhältnissen, deren Voraussetzungen nicht mehr vorlagen. Hatte der Übergang zum Nachfolger im überschaubaren Stammesrahmen noch reibungslos nach den überkommenen Sitten vonstatten gehen können, so konnte das zur Großmacht angewachsene karolingische Reich diese Bewährungsprobe nicht bestehen. Es zerbrach bei militärischer Begleitmusik gleich in drei Teile, die in der Folge noch unzählige Waffengänge miteinander austrugen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Awaren
- Westslawen
- Obodriten
- Böhmen
- Heveller
- Mission nach 800 im Osten
- Sachsen
- Schlußbetrachtung
- Abkürzungen
- Quellen u.Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die komplizierten Beziehungen zwischen den Sachsen, den Slawen und den Awaren im 9. Jahrhundert. Sie beleuchtet die politischen und kulturellen Konflikte, die in dieser Zeit zwischen diesen drei Hauptgruppen auftraten, und analysiert die Auswirkungen dieser Beziehungen auf die Entwicklung des heutigen Mitteleuropas.
- Die Rolle der Awaren im 9. Jahrhundert und ihre Interaktion mit den Slawen und Sachsen
- Die Ausbreitung der Slawen im Osten und ihre Beziehungen zu den Franken
- Die Christianisierung des Ostens und die Missionstätigkeit im 9. Jahrhundert
- Die Bedeutung des Stammes der Sachsen im Spannungsfeld von Franken, Slawen und Awaren
- Die Folgen der verschiedenen Konflikte für die Entwicklung des heutigen Mitteleuropas
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die historische Situation in Europa nach der Völkerwanderung und beschreibt die Herausforderungen des Zusammenlebens verschiedener Stämme und Völker. Sie stellt das karolingische Reich als eine neue Großmacht in Europa vor und analysiert die innere Ordnung dieses Reiches. Abschließend führt die Einleitung die drei Hauptgruppen - Sachsen, Slawen und Awaren - ein und kündigt den Fokus der Arbeit auf die wechselseitigen Beziehungen dieser Gruppen an.
Awaren
Dieses Kapitel analysiert die Rolle der Awaren als Reitervolk in der europäischen Geschichte. Es beschreibt ihre Beziehungen zu den Franken, Slawen und anderen Völkern im 6. und 7. Jahrhundert, insbesondere ihre Einfälle ins Frankenreich und ihre Unterwerfung von slawischen Stämmen im Donaubecken.
Westslawen
Dieses Kapitel befasst sich mit den Westslawen, insbesondere mit den Obodriten, Böhmen und Hevellen, und beleuchtet ihre Beziehungen zu den Awaren und den Franken. Es beschreibt die Ausbreitung der Slawen im Westen und die Herausforderungen, die sie bei ihrem Zusammenleben mit anderen Gruppen bewältigten.
Mission nach 800 im Osten
Dieses Kapitel beleuchtet die Missionstätigkeit im Osten nach 800, insbesondere die Missionierung der Sachsen und die Ausbreitung des christlichen Glaubens im 9. Jahrhundert. Es behandelt die Konflikte, die mit der Christianisierung des Ostens verbunden waren, und analysiert die Strategien der Missionare.
Sachsen
Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Sachsen im Spannungsfeld von Franken, Slawen und Awaren. Es analysiert die Beziehung der Sachsen zu den Awaren und ihre Rolle in der Abwehr slawischer Einfälle. Außerdem beleuchtet es die Integration der Sachsen in das Frankenreich und die Folgen dieser Integration.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Sachsen, Slawen, Awaren, 9. Jahrhundert, Frankenreich, Missionierung, Christianisierung, Völkerwanderung, Frühgeschichte, Geschichte Mitteleuropas, Beziehungen zwischen Völkern.
- Arbeit zitieren
- Magister Joachim Pahl (Autor:in), 1999, Sachsen und Slawen im 9. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18516