Im Mittelpunkt der Untersuchung steht nicht der Konzernabschluss, sondern der Einzelabschluss der jeweiligen Konzerunternehmen. Konzerninterne Transaktionen sind im Konzernabschluss gem. § 304 I i. V. m. § 297 III und unter anderem gem. IAS 27.17 i. V. m. IAS 27.18 zu eliminieren und würden regelmäßig keine bilanziellen Folgen auslösen. Der Einzelabschluss stellt die rechtlich allein maßgebende Grundlage für die Besteuerung, die Gewinnrechte und die Kapitalerhaltung dar und dient daher als Grundlage für die weitere Untersuchung.
Die EU-Verordnung vom 19.07.2002 zwingt ab dem Jahre 2005 alle kapitalmarktorientierten Unternehmen – abgesehen von der Übergangsregel für bereits nach US-GAAP bilanzierende Gesellschaften – zu einem konsolidierten Abschluss im Einklang mit den IAS. Die Verordnung bietet dabei den Mitgliedsstaaten die Wahlmöglichkeit diese Bilanzierungspflicht auch auf den Einzelabschluss und auf den Konzernabschluss nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen auszudehnen. Eine solche Anwendung insbesondere auf den Einzelabschluss wird momentan intensiv diskutiert. Die weitere Untersuchung basiert auf der Annahme, dass ein Einzelabschluss nach IAS aufgestellt werden kann.
Zuerst werden die Definitions- und Ansatzkriterien des HGB für immaterielle Vermögensgegenstände kurz beleuchtet. Danach erfolgt die detaillierte Untersuchung der Bilanzierung konzernintern erworbener immaterieller Güter des Anlagevermögens nach HGB mit eingehender Kritik und Würdigung der einzelnen Ansichten bzw. Lösungsvorschlägen. Aus thematischer Konsequenz wird anschließend auf den Abhängigkeitsbericht gem. § 312 AktG eingegangen. Im Anschluss folgt die Untersuchung der Problematik nach IAS in einem vergleichbaren Aufbau. Zunächst werden kurz die allgemeinen Definitionskriterien des IAS 38 für immaterielle Güter beleuchtet. Danach werden die Ansatzkriterien des IAS 38 untersucht und eingehend der konzerinterne Erwerb nach IAS 38 anhand eines Beispiels betrachtet. Dem folgend wird auf die Angabepflichten des IAS 24 genauer eingegangen. Nach dieser getrennten Untersuchung der Problematik nach IAS und HGB erfolgt eine vertiefte Betrachtung relevanter Verrechnungspreismethoden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung und Gang der Untersuchung
- 1.2. Der Konzernbegriff
- 2. Bilanzierung von immateriellen Vermögensgegenständen des Anlagevermögens nach HGB
- 2.1. Grundsätzliches
- 2.1.1. Der Begriff des Vermögensgegenstands
- 2.1.2. Das Merkmal „immateriell“ und die Zugehörigkeit zum Anlagevermögen
- 2.2. Abstrakte Aktivierungsfähigkeit immaterieller Vermögensgegenstände
- 2.3. Konkrete Aktivierungsfähigkeit immaterieller Vermögensgegenstände
- 2.1. Grundsätzliches
- 3. Bilanzierung von konzernintern erworbenen immateriellen Gütern des Anlagevermögens nach HGB
- 3.1. Grundsätzliches
- 3.1.1. Historie des § 248 II HGB
- 3.1.2. Zweck des Aktivierungsverbots des § 248 II HGB
- 3.2. Der entgeltliche Erwerb unter formalrechtlicher Betrachtung
- 3.2.1. Das formalrechtliche Verständnis in der Rechtsprechung
- 3.2.2. Enger Veranlassungszusammenhang als ausreichendes Kriterium
- 3.2.3. Konsequenz des formalrechtlichen Verständnis für konzerninterne Transaktionen immaterieller Güter
- 3.2.4. Fazit zu der formalrechtlichen Betrachtung
- 3.3. Auslegung des entgeltlichen Erwerbs nach wirtschaftlicher Betrachtungsweise
- 3.3.1. Grundsätzliches zur wirtschaftlichen Betrachtungsweise
- 3.3.2. § 248 II HGB unter wirtschaftlicher Betrachtungsweise
- 3.3.3. Fazit zur wirtschaftlichen Betrachtungsweise
- 3.4. Lösungsvorschlag unter Beachtung der Konzernrechtsstruktur
- 3.5. Objektivierung des entgeltlichen Erwerbs mit Beweislastumkehr
- 3.5.1. Grundlegendes zum Lösungsvorschlag von Kessler
- 3.5.2. Beschaffungsorientierte Beweisführung
- 3.5.3. Absatzorientierte Beweisführung
- 3.5.4. Fazit zur Objektivierung mit Beweislastumkehr
- 3.6. Der Entgeltliche Erwerb unter formalrechtlicher Betrachtung mit Bewertungskorrektur
- 3.6.1. Grundsätzliches
- 3.6.2. Verfahren der Bewertungskorrektur
- 3.6.3. Fazit zur formalrechtlichen Betrachtung mit Bewertungskorrektur
- 3.7. Fazit zur Bilanzierung konzernintern erworbener immaterieller Güter des Anlagevermögens nach HGB
- 3.8. Der Abhängigkeitsbericht gemäß § 312 AktG und dessen Prüfung gemäß § 313 AktG
- 3.8.1. Anwendungsbereich und Pflicht zur Aufstellung
- 3.8.2. Inhalt des Abhängigkeitsberichts
- 3.8.3. Prüfung des Abhängigkeitsberichts gemäß § 313 AktG
- 3.1. Grundsätzliches
- 4. Die Bilanzierung immaterieller Vermögenswerte des Anlagevermögens nach IAS 38
- 4.1. Anwendungsbereich des IAS 38
- 4.2. Definitionskriterien immaterieller Vermögenswerte des Anlagevermögens
- 4.2.1. Identifizierbarkeit
- 4.2.2. Nicht monetär
- 4.2.3. Mangel an physischer Substanz
- 4.2.4. Langfristige Verwendungsabsicht
- 4.2.5. „Asset“ im Sinne des „frameworks“
- 4.2.5.1. Kontrolle
- 4.2.5.2. Zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen
- 5. Behandlung von konzernintern erworbenen immateriellen Gütern des Anlagevermögens nach IAS 38
- 5.1. „Konkrete“ Aktivierungsfähigkeit derivativ erworbener immaterieller Vermögenswerte nach IAS 38
- 5.1.1. Wahrscheinlichkeit des Nutzenzuflusses
- 5.1.2. Zuverlässige Messbarkeit der Kosten
- 5.2. Erfüllung der Kriterien durch konzernintern erworbene immaterielle Güter des Anlagevermögens
- 5.2.1. Definition als immaterieller Vermögensgegenstand
- 5.2.2. „Konkrete“ Aktivierungsfähigkeit
- 5.2.2.1. Wahrscheinlichkeit des Nutzenzuflusses
- 5.2.2.2. Zuverlässige Messbarkeit der Kosten
- 5.3. Fazit zur Behandlung konzernintern erworbener immaterieller Güter des Anlagevermögens nach IAS 38
- 5.1. „Konkrete“ Aktivierungsfähigkeit derivativ erworbener immaterieller Vermögenswerte nach IAS 38
- 6. Die Angabepflichten des IAS 24
- 6.1. Grundsätzliches zu IAS 24
- 6.1.1. Zielsetzung
- 6.1.2. Anwendungsbereich
- 6.2. „Related Parties“ im Sinne von IAS 24
- 6.3. „Related Party Transactions“ im Sinne von IAS 24
- 6.3.1. Definition und Abgrenzung des Begriffs „Related Party Transactions“
- 6.3.2. Angabepflichten zu den „Related Party Transactions“
- 6.3.2.1. Angaben zu der Art der „related party relationships“
- 6.3.2.2. Angaben zu der Art der Geschäfte
- 6.3.2.3. Angaben notwendiger Merkmale zum Verständnis des Jahresabschlusses
- 6.4. Fazit zu den Angabepflichten des IAS 24
- 6.1. Grundsätzliches zu IAS 24
- 7. Verrechnungspreismethoden
- 7.1. Ziel der Untersuchung der Verrechnungspreismethoden
- 7.2. Grundsätzliches zu den Verrechnungspreisen
- 7.2.1. Der Begriff des Verrechnungspreises
- 7.3. Für immaterielle Güter zulässige bzw. entwickelte Verrechnungspreismethoden in ausgewählten Regelungskreisen
- 7.4. Standardverrechnungspreismethoden
- 7.4.1. Grundsätzliches zu den Standardverrechnungspreismethoden
- 7.4.2. Die Preisvergleichsmethode
- 7.4.2.1. Äußerer Preisvergleich
- 7.4.2.2. Innerer Preisvergleich
- 7.4.3. Fazit zu der Preisvergleichsmethode
- 7.5. Gewinnbasierte Verrechnungspreismethoden
- 7.5.1. Grundsätzliches zu den gewinnbasierten Verrechnungspreismethoden
- 7.5.2. „Comparable Profits Method“
- 7.5.3. „Transactional Net Margin Method“
- 7.5.4. Die Restgewinnaufteilung als Unterverfahren der „Profit Split Method“
- 7.5.4.1. Grundsätzliches zur Restgewinnaufteilung
- 7.5.4.2. Das Verfahren der Restgewinnaufteilung
- 7.5.5. Fazit zu den gewinnbasierten Methoden
- 7.6. Fazit zu den Verrechnungspreismethoden
- 7.7. Verbesserte Rahmenbedingungen für eine Wertobjektivierung durch das Steuervergünstigungsabbaugesetz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Bilanzierung konzernintern erworbener immaterieller Güter des Anlagevermögens nach HGB und IAS. Ziel der Arbeit ist es, die rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Aktivierung dieser Güter zu untersuchen und eine praktikable Lösung für die Bilanzierung zu finden.
- Aktivierungsfähigkeit immaterieller Vermögensgegenstände nach HGB und IAS
- Die Behandlung konzernintern erworbener immaterieller Güter nach HGB und IAS
- Verrechnungspreismethoden zur Bewertung konzernintern erworbener immaterieller Güter
- Angabepflichten nach IAS 24
- Rechtliche und betriebswirtschaftliche Herausforderungen der Bilanzierung konzernintern erworbener immaterieller Güter
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein und erläutert den Konzernbegriff.
- Kapitel 2 befasst sich mit der Bilanzierung von immateriellen Vermögensgegenständen des Anlagevermögens nach HGB.
- Kapitel 3 untersucht die Bilanzierung von konzernintern erworbenen immateriellen Gütern des Anlagevermögens nach HGB.
- Kapitel 4 behandelt die Bilanzierung immaterieller Vermögenswerte des Anlagevermögens nach IAS 38.
- Kapitel 5 beleuchtet die Behandlung von konzernintern erworbenen immateriellen Gütern des Anlagevermögens nach IAS 38.
- Kapitel 6 behandelt die Angabepflichten des IAS 24.
- Kapitel 7 analysiert verschiedene Verrechnungspreismethoden.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Bilanzierung, immaterielle Vermögensgegenstände, Konzernrecht, HGB, IAS, Verrechnungspreise, Aktivierung und Angabepflichten.
- Quote paper
- Daniel Wiegand (Author), 2003, Bilanzierung konzernintern erworbener immaterieller Güter des Anlagevermögens nach HGB und IAS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18521