Mit einem Umsatz von 190 Mrd. DM gehört die Automobilindustrie zu den wichtigsten Industriezweigen in Deutschland. In diesem Zusammenhang kommt dem Vertrieb eine besondere Bedeutung zu. In Deutschland werden Neuwagen über einen ausgewählten Kreis von Händlern verkauft (selektives Vertriebssystem). Die gesetzliche Grundlage hierfür bildet die Gruppenfreistellungsverordnung (GVO), die v.a. die Wettbewerbsbeschränkungen im Rahmen des selektiven Vertriebs (z.B. Markenexklusivität und quantitative Selektion der Händler) vom Kartellverbot freistellt und somit „legitimiert“. Der Automobilvertrieb befindet sich gegen Ende unseres Jahrhunderts im Umbruch. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen immer wieder alternative Vertriebssysteme für Automobile, weil die Verlängerung der - zeitlich begrenzten - GVO zweifelhaft ist. Die GVO lief im Jahre 1995 aus und wurde nach jahrelangen Diskussionen über ihren Fortbestand in modifizierter Form um weitere sieben Jahre verlängert. Somit ist der Vertrieb von Neuwagen über ein ausgewähltes, quantitativ eingeschränktes und markengebundenes Händlernetz bis zum Jahr 2002 gesichert. Doch die Diskussionen über den Fortbestand der GVO sind darüber hinaus jetzt schon im Gange.
Ziel dieser Arbeit ist es daher, für den Fall einer Nichtverlängerung der GVO verschiedene Vertriebsalternativen zum heutigen selektiven Vertriebssystem mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen für die Marktbeteiligten vorzustellen. Die verschiedenen Alternativen werden im Hinblick auf ihre Realisierbarkeit untersucht, um somit den Diskussionen über die Zukunft des Automobilvertriebs durch neue Denkansätze einen Beitrag zu leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Abgrenzung der Thematik
- 2. Automobilmarkt
- 2.1 Historischer Überblick
- 2.2 Aktuelle Kennzahlen
- 2.2.1 Automobilwirtschaft
- 2.2.2 Automobilindustrie
- 2.2.3 Automobilhandel
- 3. Vertrieb im Rahmen der Absatzpolitik
- 3.1 Absatzpolitische Instrumente
- 3.1.1 Produktpolitik
- 3.1.2 Preispolitik
- 3.1.3 Kommunikationspolitik
- 3.1.4 Distributionspolitik
- 3.2 Gestaltung der Absatzwege
- 3.2.1 Absatztiefe
- 3.2.1.1 Indirekter Vertrieb
- 3.2.1.2 Direkter Vertrieb
- 3.2.2 Absatzbreite
- 3.2.1 Absatztiefe
- 3.1 Absatzpolitische Instrumente
- 4. Gegenwärtiges selektives Vertriebssystem im Automobilvertrieb
- 4.1 Art. 85 EG-V
- 4.2 Selektives Vertriebssystem im Automobilvertrieb
- 4.2.1 Qualitative und quantitative Selektion
- 4.2.2 Markenbindung
- 4.2.3 Wettbewerbsbeschränkungen i.S.d. Art. 85 (1) EG-V
- 4.3 Entstehung der Gruppenfreistellungsverordnung
- 4.3.1 Freistellung i.S.d. Art. 85 (3) EG-V
- 4.3.2 Argumente für die Freistellung der Händlerverträge nach Art. 85 (3) EG-V
- 4.3.2.1 Rechtfertigung der Markenbindung
- 4.3.2.2 Rechtfertigung der quantitativen Selektion
- 4.3.3 Gruppenfreistellungsverordnung 123/85
- 4.3.4 Gruppenfreistellungsverordnung 1475/95
- 5. Automobilvertrieb nach dem Wegfall der GVO im Jahre 2002
- 5.1 Automobile Trends
- 5.1.1 Entwicklung von Bevölkerungs- und Automobilzahlen
- 5.1.2 Fusionen in der Automobilbranche
- 5.1.2.1 Fusionen im Automobilhandel
- 5.1.2.2 Fusionen in der Automobilindustrie
- 5.1.3 Trends im Automobilkauf
- 5.1.4 Bedeutung von Dienstleistungen
- 5.2 Argumente für den Wegfall der GVO im Automobilvertrieb
- 5.2.1 Markenexklusivität
- 5.2.1.1 Kombination von Vertrieb und Kundendienst
- 5.2.1.2 Markenexklusivität aus der Verbrauchersicht
- 5.2.1.3 Situation der Händler und die Beziehung zum Hersteller
- 5.2.1.4 Fazit
- 5.2.2 Preisdifferenzen und Reimporte innerhalb der EU
- 5.2.2.1 Preisdifferenzen im gemeinsamen Markt
- 5.2.2.2 Reimporte aus dem EU-Ausland
- 5.2.2.3 Fazit
- 5.2.1 Markenexklusivität
- 5.3 Folgen des Wegfalls der GVO für Hersteller und Händler
- 5.4 Mögliche Vertriebsalternativen nach dem Wegfall der GVO
- 5.4.1 Franchise-System
- 5.4.1.1 Idee des Franchise-Systems
- 5.4.1.2 Gegenstand des Franchise-Systems
- 5.4.1.3 Abgrenzung zum Vertragshändlersystem
- 5.4.1.4 Franchise-System im Automobilvertrieb - Pro und Contra
- 5.4.1.5 Beurteilung des Franchise-Systems
- 5.4.2 Direktvertrieb
- 5.4.2.1 Agentursystem
- 5.4.2.2 Herstellerniederlassungen
- 5.4.2.3 Haustürverkauf
- 5.4.2.4 Fabrikverkauf
- 5.4.2.5 Kiosksystem
- 5.4.2.6 Beurteilung des Direktvertriebs
- 5.4.3 Universalvertrieb
- 5.4.3.1 Vor- und Nachteile des Mehrmarkenvertriebs
- 5.4.3.2 Mögliche Formen des Mehrmarkenvertriebs
- 5.4.3.3 Beurteilung des Universalvertriebs
- 5.4.1 Franchise-System
- 5.5 Bedeutung des Internets für den Neuwagenvertrieb
- 5.5.1 Internet in Zahlen
- 5.5.2 Vor- und Nachteile des Internetvertriebs
- 5.5.3 Mögliche Entwicklung
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
- Anhang
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Automobilvertrieb in Deutschland und analysiert die Entwicklung des Vertriebssystems im Kontext der europäischen Rechtsprechung. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Wegfalls der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) im Jahr 2002 auf den Automobilvertrieb und beleuchtet die verschiedenen Vertriebsmodelle, die sich im Anschluss daran etabliert haben.
- Entwicklung des Automobilvertriebs in Deutschland
- Auswirkungen der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO)
- Analyse der Vertriebsmodelle nach dem Wegfall der GVO
- Bedeutung des Internets für den Automobilvertrieb
- Zukünftige Entwicklungen im Automobilvertrieb
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Automobilvertriebs ein und stellt die Problemstellung sowie die Abgrenzung des Themas dar. Kapitel 2 bietet einen Überblick über den Automobilmarkt in Deutschland, einschließlich historischer Entwicklungen und aktueller Kennzahlen. Kapitel 3 beleuchtet die verschiedenen Instrumente der Absatzpolitik und die Gestaltung der Absatzwege im Automobilvertrieb. Kapitel 4 analysiert das selektive Vertriebssystem im Automobilvertrieb und die Entstehung der Gruppenfreistellungsverordnung. Kapitel 5 untersucht die Folgen des Wegfalls der GVO im Jahr 2002 für Hersteller und Händler und beleuchtet verschiedene Vertriebsalternativen. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Automobilvertriebs.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Automobilvertrieb, die Gruppenfreistellungsverordnung (GVO), das selektive Vertriebssystem, die Absatzpolitik, die Vertriebsmodelle, das Internet und die zukünftige Entwicklung des Automobilvertriebs in Deutschland.
- 5.1 Automobile Trends
- Quote paper
- Arda Alpakut (Author), 1998, Wirkungen des Wegfalls der Gruppenfreistellungsverordnung auf den Automobilvertrieb, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185267