Lebende Bilder sind ein Phänomen, das sich vor allem in den europäischen Kunstmetropolen etablierte, nachdem Johann Wolfgang von Goethe durch seine „Italienische Reise“ (Neapel 1787) und die „Wahlverwandtschaften“ (1809) darauf aufmerksam gemacht hatte und lebende Bilder auf dem Wiener Kongreß zum Vergnügungsprogramm des versammelten europäischen Adels gehörten.
Neben Wien war Berlin ein Zentrum der lebenden Bilder im deutschsprachigen Raum; dort wurde das Stellen von Tableaux vivants schon früh in den 1820er Jahren beliebt, aber auch Nürnberg, München und insbesondere Düsseldorf (als eine der führenden Akademiestädte) wurden für ihre lebenden Bilder bekannt.
Mit den in Düsseldorf gestellten lebenden Bildern und der davor, dazu und danach erklungenen Musik beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung.
Der Arbeit liegen zahlreiche Quellen zugrunde, die es ermöglichen, Aussagen zu treffen, welche über eine exemplarische Betrachtung hinausgehen. Die Notwendigkeit einer solchen quantitativen Untersuchung zeigt der folgende Überblick über die wichtigsten Publikationen, die bisher zu den lebenden Bildern erschienen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Definition des lebenden Bildes
- 2. Düsseldorf und das lebende Bild - die Entstehung und Etablierung des Tableau vivant
- 2.1. Die Affinität der Malerschule zum lebenden Bild: Malerei als Reflex der lokalen Gegebenheiten
- 2.2. Der Erfolg der Düsseldorfer Malerschule: berühmte und bekannte Gemälde als Grundlage für lebende Bilder
- 2.3. Die „mediceische Periode von Düsseldorf“
- 2.4. Der Künstler-Verein Malkasten (KVM) und seine Veranstaltungen
- 3. Das lebende Bild und seine Erscheinungs- und Veranstaltungsformen in Düsseldorf
- 3.1. Die verschiedenen Erscheinungs- und Veranstaltungsformen
- 3.1.1. Freie Formen und ihr Erscheinen in verschiedenen Veranstaltungstypen
- 3.1.2. Formen im Sinne der Definition und ihr Erscheinen in verschiedenen Veranstaltungstypen
- 3.2. Das lebende Bild als eigenständige Veranstaltungsform
- 3.2.1. Die Modalitäten der eigenständigen Veranstaltungen
- 3.2.2. Der Stellenwert der eigenständigen Veranstaltungen
- 3.3. Die Vorlagen der lebenden Bilder in Düsseldorf
- 4. „Mächtiger hatte nie die Musik gewirkt, als hier im Verein mit der bildenden Kunst.“ Das lebende Bild und Musik
- 4.1. Bild und Musik - das Tableau vivant und die Verbindung der Künste
- 4.2. „damit Dichter u. Componist davon Kenntnis nehmen können“ - Die Auswahl der Musik zu lebenden Bildern
- 4.3. Die Bedeutung, Funktion und Wirkung der Musik zu lebenden Bildern
- 4.3.1. Die strukturierende Funktion und Wirkung der Musik
- 4.3.2. Die Verzeitlichung des lebenden Bildes
- 4.3.3. „Unsichtbare Musik“: Die Wirkung der Musik zu lebenden Bildern
- 4.3.4. Die erklärende Funktion der Musik
- 4.4. Die Düsseldorfer Musikdirektoren und das lebende Bild
- 4.4.1. Felix Mendelssohn Bartholdy (1833-1835)
- 4.4.2. Julius Rietz (1835-1847)
- 4.4.3. Ferdinand Hiller (1847-1850)
- 4.4.4. Robert Schumann (1850-1853)
- 4.4.5. Julius Tausch (1853/1855-1889)
- 4.4.6. Julius Buths (1890- 1908) bis Hans Weisebach (1925-1933)
- 5. Abschließende Betrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Verbindung von lebenden Bildern und Musik in Düsseldorf im 19. Jahrhundert. Sie zielt darauf ab, die Entstehung und Entwicklung dieser Praxis zu beleuchten und die Rolle der Musik in diesem Kontext zu analysieren. Die Studie basiert auf einer umfangreichen Quellenanalyse, die über bisherige exemplarische Betrachtungen hinausgeht.
- Die Entstehung und Etablierung des Tableau vivant in Düsseldorf
- Die verschiedenen Erscheinungsformen und Veranstaltungsformen des Tableau vivant
- Die Auswahl und Funktion der Musik in Verbindung mit lebenden Bildern
- Die Rolle der Düsseldorfer Musikdirektoren in der Entwicklung dieser Praxis
- Die Wechselwirkung zwischen bildender Kunst und Musik im Kontext des Tableau vivant
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der lebenden Bilder und ihrer musikalischen Begleitung ein und erläutert die Forschungslücke, die diese Arbeit zu schließen versucht. Sie gibt einen Überblick über die bisherige Forschungsliteratur zum Thema und hebt die Notwendigkeit einer quantitativen Untersuchung hervor, um über exemplarische Betrachtungen hinauszugehen.
1. Definition des lebenden Bildes: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die gesamte Arbeit, indem es eine präzise Definition des „lebenden Bildes“ (Tableau vivant) liefert und die wesentlichen Merkmale dieser Kunstform herausarbeitet. Es analysiert die historische Entwicklung und die kulturellen Kontexte, in denen diese Form der Darstellung entstand und sich etablierte. Die Definition dient als Grundlage für die anschließende Analyse der Düsseldorfer Beispiele.
2. Düsseldorf und das lebende Bild - die Entstehung und Etablierung des Tableau vivant: Dieses Kapitel untersucht die spezifischen Bedingungen in Düsseldorf, die zur Entstehung und Etablierung des Tableau vivant führten. Es analysiert den Zusammenhang zwischen der Düsseldorfer Malerschule, ihren bekannten Gemälden und der Verwendung dieser als Vorlagen für lebende Bilder. Die „mediceische Periode“ und die Rolle des Künstler-Vereins Malkasten (KVM) werden ebenfalls detailliert betrachtet, um den Kontext und die Förderung dieser Kunstform in Düsseldorf zu beleuchten.
3. Das lebende Bild und seine Erscheinungs- und Veranstaltungsformen in Düsseldorf: In diesem Kapitel werden die verschiedenen Arten und Formen von Aufführungen lebender Bilder in Düsseldorf analysiert. Es unterscheidet zwischen freien Formen und solchen, die der Definition des Tableau vivant strenger entsprechen. Die Analyse umfasst die Modalitäten und den Stellenwert der eigenständigen Veranstaltungen sowie die Rolle der Bildvorlagen.
4. „Mächtiger hatte nie die Musik gewirkt, als hier im Verein mit der bildenden Kunst.“ Das lebende Bild und Musik: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die entscheidende Rolle der Musik in Verbindung mit lebenden Bildern. Es untersucht die Auswahl der Musik, deren Bedeutung, Funktion und Wirkung auf das Publikum. Die Analyse umfasst sowohl die strukturierende und verzeitlichende Funktion der Musik als auch ihre Fähigkeit, die dargestellte Szene zu erklären oder emotional zu verstärken. Die Beiträge verschiedener Düsseldorfer Musikdirektoren werden im Detail analysiert.
Schlüsselwörter
Lebende Bilder, Tableau vivant, Düsseldorf, 19. Jahrhundert, Musik, Bildende Kunst, Malerschule, Künstler-Verein Malkasten, Musikdirektoren, Aufführungspraxis, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Lebende Bilder und Musik in Düsseldorf im 19. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Verbindung von lebenden Bildern (Tableau vivant) und Musik in Düsseldorf während des 19. Jahrhunderts. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung dieser Praxis und die Rolle der Musik in diesem Kontext, basierend auf einer umfassenden Quellenanalyse, die über bisherige exemplarische Betrachtungen hinausgeht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Studie beleuchtet die Entstehung und Etablierung des Tableau vivant in Düsseldorf, die verschiedenen Erscheinungs- und Veranstaltungsformen, die Auswahl und Funktion der Musik in Verbindung mit den lebenden Bildern, die Rolle der Düsseldorfer Musikdirektoren und die Wechselwirkung zwischen bildender Kunst und Musik im Kontext des Tableau vivant.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Definition des lebenden Bildes, Düsseldorf und das lebende Bild, Das lebende Bild und seine Erscheinungsformen in Düsseldorf, und Das lebende Bild und Musik. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas, beginnend mit der Definition des Tableau vivant und endend mit einer abschließenden Betrachtung.
Welche Rolle spielt die Musik im Tableau vivant?
Die Arbeit analysiert die entscheidende Rolle der Musik im Kontext des Tableau vivant. Sie untersucht die Auswahl der Musik, deren Bedeutung, Funktion und Wirkung auf das Publikum. Die Analyse umfasst die strukturierende und verzeitlichende Funktion der Musik sowie ihre Fähigkeit, die dargestellte Szene zu erklären oder emotional zu verstärken.
Welche Bedeutung haben die Düsseldorfer Musikdirektoren?
Die Beiträge verschiedener Düsseldorfer Musikdirektoren, wie Mendelssohn Bartholdy, Rietz, Hiller, Schumann, Tausch und Buths, werden detailliert analysiert, um deren Einfluss auf die Entwicklung und Gestaltung der Verbindung von Musik und Tableau vivant in Düsseldorf zu beleuchten.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Studie basiert auf einer umfangreichen Quellenanalyse, die über bisherige exemplarische Betrachtungen hinausgeht. Die genauen Quellen werden im Haupttext der Arbeit detailliert aufgeführt.
Welche Definition des „lebenden Bildes“ wird verwendet?
Kapitel 1 liefert eine präzise Definition des „lebenden Bildes“ (Tableau vivant), die als Grundlage für die gesamte Analyse dient. Diese Definition berücksichtigt die historischen Entwicklungen und kulturellen Kontexte.
Wie ist der Zusammenhang zwischen der Düsseldorfer Malerschule und dem Tableau vivant?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Düsseldorfer Malerschule, ihren bekannten Gemälden und der Verwendung dieser als Vorlagen für lebende Bilder. Die „mediceische Periode“ und die Rolle des Künstler-Vereins Malkasten (KVM) werden ebenfalls detailliert betrachtet.
Welche verschiedenen Erscheinungsformen des Tableau vivant gab es in Düsseldorf?
Kapitel 3 analysiert die verschiedenen Arten und Formen von Aufführungen lebender Bilder in Düsseldorf, unterscheidet zwischen freien Formen und solchen, die der Definition des Tableau vivant strenger entsprechen und betrachtet die Modalitäten und den Stellenwert der eigenständigen Veranstaltungen.
Gibt es einen Ausblick?
Das letzte Kapitel bietet eine abschließende Betrachtung und einen Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen.
- Quote paper
- Volker Frech (Author), 1999, Lebende Bilder und Musik am Beispiel der Düsseldorfer Kultur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185555