[...] Bei 2,65 Millionen Menschen kann man von
einem Alkoholmissbrauch sprechen, was ungefähr vier Prozent der Gesamtbevölkerung
ausmacht. Jährlich sterben in Deutschland mehr als 40.000 Personen an den Folgen eines
übermäßigen Alkoholkonsums, allein 17.000 davon an Leberzirrhose. (vgl. Singer; Teyssen
[2002] S.5).
Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch den Alkohol-Missbrauch entsteht, beläuft sich laut
Bundesgesundheitsministerium jährlich auf ungefähr 20 Milliarden Euro. Der Missbrauch von
Alkohol hat nahezu auf das gesamte Krankheitsspektrum Auswirkungen. Bei 29 Prozent der
Männer und 9 Prozent der Frauen, die in ein Allgemeinkrankenhaus eingewiesen werden, liegt
eine mit Alkoholmissbrauch in Verbindung zu bringende Erkrankung vor. (vgl. Singer; Teyssen
[2002] S.5). Hierbei sind vor allem Erwachsene zwischen 35 und 55 Jahren betroffen.
Aufgrund steigender Knappheit der finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen, gewinnen
ökonomische Studien zunehmenden an Bedeutung. Hierbei kommt es nicht nur ausschließlich auf
die Effektivität der medizinischen Maßnahme oder Therapie an, sondern vielmehr auf das
Verhältnis zwischen den eingesetzten Ressourcen und dem damit zu erzielenden
Gesundheitseffekt. Es ist jedoch umstritten, wie man diese Effekte genau bestimmen kann. In
erster Linie betrifft dies miteinander konkurrierende Maßnahmen zur Behandlung identischer
Erkrankungen, sowie den Vergleich zwischen verschiedenen Erkrankungen. Die Cost-Utility-
Analyse (dt. Kosten-Nutzwert-Analyse) ist eine Bewertungsmöglichkeit, die die durch eine
medizinische Maßnahme entstandenen Kosten in Relation zum Nutzen, z.B. ausgedrückt in
Lebensqualität, setzt. Im folgenden Abschnitt werde ich auf die ihr zugrunde liegende Theorie,
auf die einzubeziehenden Kosten, auf die Ermittlung der Lebensqualität sowie auf die
Einordnung der Cost-Utility-Analyse im Kontext anderer gesundheitsökonomischer Analysen
eingehen.
Im 2. Kapitel wird die die Cost-Utility-Analyse erläutert und die in den darauf folgenden
Abschnitten benötigten Definitionen festgelegt. Das 3. Kapitel befasst sich mit einem Überblick
über den Alkoholismus und dessen Folgen, insbesondere die Leberzirrhose und die
Therapiemöglichkeit mittels Lebertransplantation.
Schließlich erfolgt eine Darstellung der Cost-Utility-Analyse anhand der Lebertransplantation,
wobei die entstehenden Kosten, die Bestimmung der Lebensqualität, die Berechnung des Kosten-
Nutzwert-Quotienten und dessen Aussagekraft genauer betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Cost-Utility-Analyse
2.1. Kosten gesundheitsbezogener Maßnahmen
2.1.1. Direkte Kosten
2.1.2. Indirekte Kosten
2.2. Analysen mit Bewertung von Kosten und Nutzen
2.3. Kosten-Nutzwert-Analyse
2.3.1. Berechnung von QALYs
2.3.2. Messung von Lebensqualität
3. Leberzirrhose als Folge des Alkoholismus
3.1. Definition Alkoholismus
3.2. Alkoholikertypen
3.3. Folgen des Alkoholismus
3.3.1. Schädigung der Leber
3.3.2. Folge der Leberschädigung
3.4. Lebertransplantation
4. Cost-Utility-Analyse anhand einer Lebertransplantation als Folge von Alkoholismus
4.1. Direkte und Indirekte Kosten der Lebertransplantation
4.2. Gesamte Kosten der Transplantation
4.3. Bestimmung der Lebensqualität
4.3.1. EQ-5D (EuroQol)
4.3.2. Berechnung der QALYs
4.4. Berechnung des Kosten-Nutzwert-Quotienten
5. Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Nach einer Untersuchung des Bundesgesundheitsministeriums sind in Deutschland rund 1,6 Millionen Bundesbürger akut vom Alkohol abhängig. Dies ist ein Prozentsatz von ungefähr 2,4 Prozent der Gesamtbevölkerung über 18 Jahren. Bei 2,65 Millionen Menschen kann man von einem Alkoholmissbrauch sprechen, was ungefähr vier Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Jährlich sterben in Deutschland mehr als 40.000 Personen an den Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums, allein 17.000 davon an Leberzirrhose. (vgl. Singer; Teyssen [2002] S.5).
Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch den Alkohol-Missbrauch entsteht, beläuft sich laut Bundesgesundheitsministerium jährlich auf ungefähr 20 Milliarden Euro. Der Missbrauch von Alkohol hat nahezu auf das gesamte Krankheitsspektrum Auswirkungen. Bei 29 Prozent der Männer und 9 Prozent der Frauen, die in ein Allgemeinkrankenhaus eingewiesen werden, liegt eine mit Alkoholmissbrauch in Verbindung zu bringende Erkrankung vor. (vgl. Singer; Teyssen [2002] S.5). Hierbei sind vor allem Erwachsene zwischen 35 und 55 Jahren betroffen.
Aufgrund steigender Knappheit der finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen, gewinnen ökonomische Studien zunehmenden an Bedeutung. Hierbei kommt es nicht nur ausschließlich auf die Effektivität der medizinischen Maßnahme oder Therapie an, sondern vielmehr auf das Verhältnis zwischen den eingesetzten Ressourcen und dem damit zu erzielenden Gesundheitseffekt. Es ist jedoch umstritten, wie man diese Effekte genau bestimmen kann. In erster Linie betrifft dies miteinander konkurrierende Maßnahmen zur Behandlung identischer Erkrankungen, sowie den Vergleich zwischen verschiedenen Erkrankungen. Die Cost-UtilityAnalyse (dt. Kosten-Nutzwert-Analyse) ist eine Bewertungsmöglichkeit, die die durch eine medizinische Maßnahme entstandenen Kosten in Relation zum Nutzen, z.B. ausgedrückt in Lebensqualität, setzt. Im folgenden Abschnitt werde ich auf die ihr zugrunde liegende Theorie, auf die einzubeziehenden Kosten, auf die Ermittlung der Lebensqualität sowie auf die Einordnung der Cost-Utility-Analyse im Kontext anderer gesundheitsökonomischer Analysen eingehen.
Im 2. Kapitel wird die die Cost-Utility-Analyse erläutert und die in den darauf folgenden Abschnitten benötigten Definitionen festgelegt. Das 3. Kapitel befasst sich mit einem Überblick über den Alkoholismus und dessen Folgen, insbesondere die Leberzirrhose und die Therapiemöglichkeit mittels Lebertransplantation.
Schließlich erfolgt eine Darstellung der Cost-Utility-Analyse anhand der Lebertransplantation, wobei die entstehenden Kosten, die Bestimmung der Lebensqualität, die Berechnung des KostenNutzwert-Quotienten und dessen Aussagekraft genauer betrachtet werden.
2. Cost-Utility-Analyse
Hauptziel der Gesundheitsökonomie ist es zu beurteilen, ob die dem Gesundheitswesen insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel möglichst optimal eingesetzt werden. Um dies zu gewährleisten werden gesundheitsökonomische Evaluationen durchgeführt. Diese beziehen sich auf Studien, die eine Maßnahme im weitesten Sinne ökonomisch beurteilt. Im Allgemeinen wird zwischen vergleichenden und nicht- vergleichenden Studien unterschieden. Die Cost-Utility-Analyse gehört zu den vergleichenden gesundheitsökonomischen Evaluationen, die es erlauben, durch die Gegenüberstellung zweier oder mehrerer Alternativen eine kosteneffektive Auswahl oder eine Entscheidung zu treffen.
2.1. Kosten gesundheitsbezogener Maßnahmen
Um die finanziellen Auswirkungen auf die Volkswirtschaft berechnen zu können, betrachtet man in einer Kosten-Analyse alle durch eine Erkrankung hervorgerufenen direkten und indirekten Kosten. (vgl. Rychlik [1999], S.84-85). Die Perspektive, aus der Kosten betrachtet werden, ist jedoch entscheidend. Die Einteilung in direkte und indirekte Kosten orientiert sich an der gesellschaftlichen Perspektive. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang eine weitere Kostenart, die so genannten „intangiblen“ Kosten. Diese stellen Ressourcenverbräuche dar, die im Zusammenhang mit Ereignissen oder Leistungen stehen, die im Regelfall nicht monetär bewertet werden können, wie beispielsweise Freude oder Angstgefühle. Problematisch ist hierbei jedoch nicht nur die Zuordnung angemessener Geldbeträge, sondern auch die zum Teil nicht unerhebliche Überschneidung mit der Erfassung von Outcomes gerade bei Kosten-NutzwertAnalysen. Unter einem Outcome versteht man eine mittels eines Outputs angestrebte Wirkung. Beispielweise ist eine Impfung das Produkt des Gesundheitssystems (= Output) und ein Outcome wäre die Verhinderung einer Erkrankung durch diese Impfung. Als mögliche Outcomegrößen können krankheitsfreie Zeit, Anzahl der Komplikationen, Spätfolgen, Überlebenszeit oder ökonomisch orientierte Effektmaße wie „Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage“ verwendet werden. Auch die Ermittlung der Lebensqualität kann bei einer gesundheitökonomischen Evaluation als Outcomegröße verwendet werden.
2.1.1. Direkte Kosten
Direkte Kosten können in medizinische und nicht-medizinische Kosten untergliedert werden. Unter direkten medizinischen Kosten versteht man Ressourcenverbräuche der Intervention, sowie die durch weiterführende Behandlung (Folgeleistung) hervorgerufenen Ressourcenverbräuche, die durch die Behandlung von Nebenwirkungen entstehen. Hierzu zählt man beispielsweise ärztliche und diagnostische Leistungen oder Arzneimittel. Unter einer Folgeleistung versteht man zum Beispiel die an die stationäre Behandlung anschließende ambulante ärztliche Leistung. Ein Exempel für direkte nicht-medizinische Kosten ist die Entstehung von Fahrtkosten, die durch medizinische Leistungen hervorgerufen werden.
2.1.2. Indirekte Kosten
Indirekte Kosten werden durch den Ausfall von Produktionsfaktoren verursacht. Diese Kosten entstehen durch krankheitsbedingte Fehltage, vorzeitige Erwerbsunfähigkeit oder vorzeitige Todesfälle.
Um realistische Werte zu erhalten, verwendet man bei sämtlichen Berechnungen einen Diskontierungsfaktor. Diskontierung ist ein Verfahren zur Ermittlung des Gegenwartswertes eines in der Zukunft fälligen Geldwertes. So ist beispielsweise ein Geldbetrag von 10.000 € in 10 Jahren bei einer jährlichen Verzinsung von 5 % heute 6.139 € (abgezinster Betrag) wert.
2.2. Analysen anhand der Bewertung von Kosten und Nutzen
Neben der Cost-Utility-Analyse gibt es weitere Evaluationen. Hier wäre die Cost-MinimizationAnalysis (dt. Kosten-Minimierungs-Analyse) zu nennen, die dann eingesetzt wird, wenn die kostengünstigere von zwei Alternativen, die von der klinischen Seite her gleich effektiv sind, herausgefunden werden soll.
Zu den klassisch-ökonomischen Analysen gehört die Cost-Benefit-Analysis (dt. Kosten-NutzenAnalyse). Hierbei werden die Kosten sowie der Nutzen von den zu vergleichenden Maßnahmen in monetären Einheiten bewertet. (vgl. Rychlik [1999], S. 48-49). Die Bewertung des Nutzens wird als nicht unproblematisch angesehen. Es existieren folgende Bewertungsmöglichkeiten: die Bewertung zu Marktpreisen, die Bewertung über die individuelle Zahlungsbereitschaft oder die Bewertung über Expertenurteile. (vgl. Drummond [1997] S. 209-231).
Die Cost-Effectiveness-Analysis (dt. Kosten-Effektivitäts-Analyse) setzt Kosten und Nutzen einer medizinischen Vorgehensweise ins Verhältnis, wobei die Kosten in monetären Einheiten und der Nutzen in nicht monetären Einheiten gemessen werden. Um die sich gegenseitig ausschließenden Maßnahmen miteinander vergleichbar zu machen ist die Verwendung eines Effektivitätsparameters nötig. (vgl. Rychlik [1999] S.49). Die Differenz zwischen dem jeweiligen Kosten-Effektivitätsverhältnis der zu vergleichenden Therapiealternativen drückt man als inkrementelle Kosten-Effektivität aus. (vgl. Rychlik [1999] S.50). Das Ergebnis von KostenEffektivitäts-Analysen sind Kosten-Effektivitätsrelationen wie beispielsweise Kosten je gewonnenem Lebensjahr. nach Kosten pro QALY sortiert, spricht man von QALY-League-Tables. (vgl. Ravens-Sieberer, Cieza [2000] S.156).
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- Arbeit zitieren
- Michael Schaller (Autor:in), 2003, Cost-Utility-Analyse anhand einer Lebertransplantation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18570
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