Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zu erörtern, inwieweit derartig neue Rah¬menbedin-gungen auf den Verlauf des wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozesses in Ostdeutsch¬land sowohl in kurz- bis mittelfristiger als auch in langfristiger Sicht Einfluß nehmen könnten. Da der Bevölkerungsrückgang in den Industrieländern ein ge¬schicht-lich völlig neuartiges Phänomen darstellt, fehlt es noch weitgehend an historischer Er-fahrung und gesicherten empirischen Erkenntnissen. Dies betrifft in besonderer Weise das Terri¬torium der neuen Bundesländer . Aus diesem Grund basiert die Analyse überwiegend auf Plausibilitätsüberlegungen, wobei staatliche und sonstige äußere Ein-flüsse auf das Wirt¬schaftsgeschehen (z.B. die selektive Wirkung von Einwanderungen) außer acht gelassen werden.
Im Vordergrund steht die theoretische Untersuchung der möglichen Effekte des demo-graphischen Wandels auf folgende we¬sentliche wirtschaftliche Bestimmungsfaktoren: Quantität und Qualität des Arbeits¬kräfteangebots, Niveau und Struktur der Konsumgü-ternachfrage sowie private Investi¬tionstätigkeit. Des weiteren werden die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs auf die regionale Wirtschafts¬struktur näher betrachtet.
Folgende Vorgehensweise wurde als zweckmäßig erachtet:
Ausgangspunkt bildet die Darstellung der bisherigen Bevölkerungsentwicklung in Ost-deutschland. Zudem werden Prognoseergebnisse verschiedener Autoren vorgestellt, um ein Bild von dem sich abzeichnenden Alterungsprozeß der ostdeutschen Bevölkerung zu geben.
Im Anschluß daran soll der Frage nachgegangen werden, ob die sinkende Bevölke-rungszahl den ostdeutschen Arbeitsmarkt entlasten oder die bereits hohe Sockelarbeits-losigkeit eher noch verstärken wird. Der Einfluß der demographischen Veränderungen auf die Arbeitsnachfrage wird hier nicht gesondert untersucht, da die Arbeitsnachfrage eine aus der Höhe und Struktur der Güternachfrage sowie der Produktionstechnik abge-leitete Größe ist.
Weiterhin soll geklärt werden, ob die schrumpfende und alternde Bevölkerung in den neuen Bundesländern die Leistungsfähigkeit, die Mobilitätsbereitschaft und die Neue-rungs¬aktivität der Erwerbspersonen beeinträchtigen könnte.
In einem nächsten Analyseschritt wird untersucht, welche Folgen die Abnahme der Verbraucherzahl und der Haushaltsgröße sowie der erhöhte Anteil älterer Konsumenten für das Niveau bzw. die Struktur der Konsumgüternachfrage hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Stellenwert der demoökonomischen Diskussion in der Wirtschaftswissenschaft
- Zielstellung und Aufbau dieser Arbeit
- Demographische Entwicklung in Ostdeutschland
- Theoretische Vorüberlegungen
- Der Bevölkerungsrückgang: Ausmaß und Determinanten
- Prognose der Bevölkerungsentwicklung
- Konsequenzen für die Altersstruktur
- Effekte des Bevölkerungsrückgangs auf die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland
- Folgen für den Arbeitsmarkt
- Die Arbeitsmarktlage in Ostdeutschland
- Einfluß des Bevölkerungsrückgangs auf die Höhe des Arbeitsangebots
- Bedingt der Bevölkerungsrückgang Arbeitslosigkeit ?
- Qualitative Auswirkungen auf das Humankapital
- Die neuen Anforderungen an die Erwerbspersonen
- Mobilität und Leistungsfähigkeit bei verändertem Altersaufbau der Erwerbsbevölkerung
- Zusammenhang zwischen einer schrumpfenden, alternden Bevölkerung und der Neuerungsaktivität
- Konsequenzen für die Konsumgüternachfrage
- Vorbemerkungen
- Folgen einer veränderten Bedarfsträgerzahl
- Die Sättigungsdebatte im Kontext des Bevölkerungsrückgangs
- Auswirkungen des Alterungsprozesses auf die Struktur der Konsumgüternachfrage
- Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für die privaten Investitionen
- Der Stellenwert der Investitionstätigkeit in Ostdeutschland
- Wachstumstheoretische Überlegungen
- Bevölkerungsschwund in Ostdeutschland - Grund zum Pessimismus bei Investitionsentscheidungen ?
- Zusammenfassung
- Folgen für den Arbeitsmarkt
- Folgen der demographischen Veränderungen für die regionale Struktur in den neuen Bundesländern
- Abgrenzung des Problembereiches
- Regionale Bevölkerungsentwicklung
- Der Einfluß der Bevölkerungsentwicklung auf die räumliche Diffusion von wirtschaftlichen Aktivitäten
- Die Theorie der unternehmerischen Standortwahl
- Vergleich der Standortbedingungen bei Bevölkerungsrückgang in gering- und dichtbesiedelten Regionen
- Die Attraktivität ländlicher und (hoch-)verdichteter Räume für einzelne Branchentypen
- Fazit
- Schlußbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Eidesstattliche Erklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen demographischer Veränderungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und regionale Struktur in den neuen Bundesländern. Sie analysiert den Bevölkerungsrückgang in Ostdeutschland, seine Ursachen und Folgen für den Arbeitsmarkt, das Humankapital, die Konsumgüternachfrage und die privaten Investitionen. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die regionale Struktur und die räumliche Diffusion von wirtschaftlichen Aktivitäten betrachtet.
- Bevölkerungsrückgang in Ostdeutschland
- Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Humankapital
- Folgen für die Konsumgüternachfrage und die privaten Investitionen
- Regionale Strukturveränderungen
- Räumliche Diffusion von wirtschaftlichen Aktivitäten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Stellenwert der demoökonomischen Diskussion in der Wirtschaftswissenschaft dar und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 analysiert die demographische Entwicklung in Ostdeutschland, beleuchtet den Bevölkerungsrückgang, seine Ursachen und Determinanten sowie die Prognose der Bevölkerungsentwicklung. Kapitel 3 untersucht die Effekte des Bevölkerungsrückgangs auf die wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland, insbesondere die Folgen für den Arbeitsmarkt, das Humankapital, die Konsumgüternachfrage und die privaten Investitionen. Kapitel 4 befasst sich mit den Folgen der demographischen Veränderungen für die regionale Struktur in den neuen Bundesländern, insbesondere mit der regionalen Bevölkerungsentwicklung und dem Einfluß der Bevölkerungsentwicklung auf die räumliche Diffusion von wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Schlußbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die demographische Entwicklung, den Bevölkerungsrückgang, die wirtschaftliche Entwicklung, die regionale Struktur, den Arbeitsmarkt, das Humankapital, die Konsumgüternachfrage, die privaten Investitionen, die räumliche Diffusion von wirtschaftlichen Aktivitäten und die neuen Bundesländer. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die wirtschaftliche Entwicklung und die regionale Struktur in Ostdeutschland und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem Bevölkerungsrückgang ergeben.
- Arbeit zitieren
- Annett Kettner (Autor:in), 1994, Auswirkungen demographischer Veränderungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und regionale Struktur in den neuen Bundesländern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185709