Es soll zuerst Definition und Aufstieg des heute verwendeten Corporate Governance-Begriffs in die wissenschaftliche Forschung in Kapitel 2 aufgezeigt werden. Im 3. Kapitel werden Ursachen für mögliche Annäherungsansätze formuliert. Hierzu muss jedoch angemerkt werden, dass die Ursache-Wirkungsbeziehungen nicht klar abgegrenzt werden können, da sie im Wesentlichen der Interpretation des Lesers unterliegen. Das Zusammenwachsen der Finanzmärkte kann daher entweder als Ursache für eine mögliche Konvergenz internationaler Corporate Governance erläutert oder andererseits als Resultat dieser Tendenz ausgelegt werden. Beginnend mit dem 4. Kapitel werden drei Komponenten (vom Verfasser auch als Klammern bezeichnet), innerhalb derer Indizien zu einer Konvergenz anmuten, kritisch beleuchtet. Dieses erste Kapitel beschäftigt sich mit einer möglichen Angleichung der internationalen Unternehmensverfassungen, wogegen sich das 5. mit dem Wandel in der Interessensvertretung und das 6. mit Umbrüchen in den Führungsprinzipien auseinandersetzt. Diese drei Klammern sind nach ihrer Gewichtung absteigend angeordnet. Es ist jedoch anzumerken, dass sie nicht alle beobachtbaren „Konvergenzindizien“ enthalten können. Eine vollständige Darstellung der Umschwünge ist zwar angestrebt, vermag aber aufgrund des vorgegebenen Arbeitsumfanges an Perfektion zu leiden. Des Weiteren sind die Klammern nicht notwendigerweise über-schneidungsfrei. Der Schwerpunkt liegt auf der Fokussierung des anglo-amerikanischen Corporate Governance-Verständnisses und dem des deutschen, wobei bei ersterem verstärkt auf die Vereinigten Staaten eingegangen wird. Die Kapitel werden jeweils durch eine deskriptive Gegenüberstellung der beiden unterschiedlichen Systeme eingeleitet, um ein solides Fundament für das optimale Verständnis der Umschwünge zu garantieren. Diese Umschwünge werden jeweils von beiden Ausgangspunkten betrachtet. Denn es gibt nicht nur Versuche in Deutschland eine Brücke zum anglo-amerikanischen System inklusive seiner funktionalen Ausgestaltungen zu bauen, sondern man bemerkt in den USA interessanterweise eine umgekehrte Tendenz.10 Als Abschuss werden im Fazit die vorausgegangenen Entwicklungen ganzheitlich kritisch diskutiert, und versucht, diese anhand verschiedener Interpretationen von Konvergenz zusammenzufassen. Abschließend soll ein Ausblick gegeben werden, wohin möglicherweise eine Annäherung der beiden unterschiedlichen Systeme führen wird.
Inhaltsverzeichnis
- MOTIVATION DER ARBEIT
- DEFINITION UND HINTERGRÜNDE DER CORPORATE GOVERNANCE-DEBATTE
- Begriffsabgrenzung
- Zum Aufstieg der Corporate Governance-Problematik in die wissenschaftliche Forschung
- URSACHEN FÜR EINE MÖGLICHE KONVERGENZ INTERNATIONALER CORPORATE GOVERNANCE
- Globalisierung der Produkt- und Absatzmärkte
- Zusammenwachsen der Finanzmärkte
- Institutionalisierung der Märkte
- ZUR ANGLEICHUNG DER UNTERNEHMENSVERFASSUNGEN
- Board-Modell versus Vorstands-/Aufsichtsratsmodell
- Vom Vereinigungsmodell zum Trennungsmodell – Audit Committees als Wegbereiter?
- Vom Trennungsmodell zum Vereinigungsmodell - Verkümmern die Aufsichtsräte?
- Schlussfolgerung
- DIE INTERESSENSVERTRETUNG IM WANDEL
- Shareholder-Ansatz versus Stakeholder-Ansatz
- Der Stakeholder-Ansatz als anglo-amerikanische Corporate Governance-Reform?
- Der Shareholder Value als neues Paradigma in Deutschland?
- Schlussfolgerung
- UMBRÜCHE IN DEN FÜHRUNGSPRINZIPIEN
- Direktoriale Führung versus kollegiale Führung
- Die Trennung von CEO und Chairman – das Ende der direktorialen Spitze?
- Verstärkte Personifizierung von Vorstandsvorsitzenden Auflösung des kollegialen Kalküls?
- Schlussfolgerung
- FAZIT UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, ob eine Konvergenz internationaler Corporate Governance-Modelle zu beobachten ist. Sie analysiert die Ursachen für eine mögliche Angleichung der Unternehmensverfassungen und untersucht die Auswirkungen auf die Interessenvertretung und die Führungsprinzipien. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklungen in den Bereichen der Unternehmensverfassung, der Interessenvertretung und der Führungsprinzipien, um die Frage nach einer Konvergenz internationaler Corporate Governance-Modelle zu beantworten.
- Globalisierung der Märkte und deren Einfluss auf Corporate Governance
- Angleichung von Unternehmensverfassungen: Board-Modell vs. Vorstands-/Aufsichtsratsmodell
- Interessenvertretung: Shareholder-Ansatz vs. Stakeholder-Ansatz
- Führungsprinzipien: Direktoriale Führung vs. kollegiale Führung
- Entwicklungen in den USA und Deutschland im Vergleich
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Motivation der Arbeit und erläutert die Relevanz des Themas. Es wird die Frage nach einer möglichen Konvergenz internationaler Corporate Governance-Modelle aufgeworfen und die Bedeutung dieser Frage für die Praxis und die Wissenschaft herausgestellt.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff Corporate Governance und beleuchtet die Hintergründe der Debatte. Es werden die verschiedenen Ansätze zur Definition von Corporate Governance vorgestellt und die Entwicklung der Corporate Governance-Problematik in der wissenschaftlichen Forschung dargestellt.
Das dritte Kapitel untersucht die Ursachen für eine mögliche Konvergenz internationaler Corporate Governance-Modelle. Es werden die Globalisierung der Produkt- und Absatzmärkte, das Zusammenwachsen der Finanzmärkte und die Institutionalisierung der Märkte als wichtige Treiber für eine Angleichung der Unternehmensverfassungen identifiziert.
Das vierte Kapitel analysiert die Angleichung der Unternehmensverfassungen im Detail. Es werden die Unterschiede zwischen dem Board-Modell und dem Vorstands-/Aufsichtsratsmodell beleuchtet und die Entwicklungen hin zu einem Trennungsmodell und einem Vereinigungsmodell untersucht. Die Rolle von Audit Committees als Wegbereiter für ein Trennungsmodell wird ebenfalls diskutiert.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Interessenvertretung im Wandel. Es werden die beiden Ansätze Shareholder-Ansatz und Stakeholder-Ansatz gegenübergestellt und die Auswirkungen auf die Corporate Governance-Modelle analysiert. Die Frage, ob der Stakeholder-Ansatz als anglo-amerikanische Corporate Governance-Reform betrachtet werden kann, wird ebenfalls behandelt.
Das sechste Kapitel untersucht die Umbrüche in den Führungsprinzipien. Es werden die Unterschiede zwischen direktorialer Führung und kollegialer Führung beleuchtet und die Entwicklungen hin zu einer stärkeren Personifizierung von Vorstandsvorsitzenden analysiert. Die Frage, ob die Trennung von CEO und Chairman das Ende der direktorialen Spitze bedeutet, wird ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Corporate Governance, Konvergenz, Globalisierung, Unternehmensverfassung, Board-Modell, Vorstands-/Aufsichtsratsmodell, Interessenvertretung, Shareholder-Ansatz, Stakeholder-Ansatz, Führungsprinzipien, Direktoriale Führung, Kollegiale Führung, CEO, Chairman, USA, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Sina Nigischer (Autor:in), 2002, Konvergenz Internationaler Corporate Governance? Kritische Diskussion wesentlicher Entwicklungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185779