Mit Blick auf die wachsende Bedeutung des internationalen Zeitwettbewerbs unternimmt die vorliegende Diplomarbeit den Versuch anhand der politischen Debatte über die Schließung des Reifenproduktionswerkes „Semperit-Traiskirchen“ die neuen Herausforderungen im Rahmen des Standortwettbewerbs im Kontext der globalen Wettbewerbsordnung zu beleuchten.
Entsprechend dieser Untersuchungseinheit werden neben der Einordnung des Begriffes „Globalisierung“, die Politik als Institutionenbildung in der Europäischen Union, die Rolle Österreichs im europäischen Integrationsprozess und das Verständnis zwischen „Sozialpolitik“, „Standortpartnerschaft“ und „neoliberaler Marktwirtschaft“ präzisiert.
Ferner werden die Auswirkungen staatlicher Reintervention für ‚freigesetzte Arbeitnehmer’ und die Wirkungen der Hilfestellungen unter besonderer Berücksichtung der davon betroffenen ArbeitnehmerInnen sowie der medialen Berichterstattung auf empirischer Grundlage veranschaulicht.
Eine der herausragendsten wirtschaftlichen Entwicklungen seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist die zunehmende Verflechtung und Vernetzung der nationalen Volkswirtschaften. Diese wird im Wesentlichen durch Deregulierung, durch die Liberalisierung des internationalen Handels mit Gütern und Dienstleistungen, durch die weltweite Öffnung der nationalen Kapitalmärkte und durch die Senkung der Transport- und Kommunikationskosten vorangetrieben.
Vor diesem Hintergrund sieht sich auch die österreichische Wirtschaft, entsprechend ihrer Interessensgruppen, großen wirtschaftlichen Veränderungen gegenübergestellt. Der globale Wettbewerb, der nicht nur das interne Wirtschaftsgeflecht, sondern auch die Regionen strukturbildend prägt, fordert spätestens seit dem EU-Beitritt von der österreichischen Wirtschaft die Errichtung und Entfaltung einer neuen Wettbewerbsordnung.
Die daraus erwachsenen Rahmenbedingungen konfrontieren den österreichischen Wirtschaftsstandort nicht nur mit einem Wandel auf betrieblicher Ebene, sondern auch mit Strukturbrüchen, die den Lebenszyklus von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen und Organisationsstrukturen durch neue Logistiksysteme, technologische Interventionen und neue Managementmodelle verkürzen und den Druck zur „effizienten“ Anpassung erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Darstellung des Themas
- II. Methodik
- 2.1 Gegenstand der Untersuchungseinheit
- 2.2 Problemstellung
- 2.3 Fragestellung
- 2.4 Problemanalyse im Literaturbereich
- 2.5 Datenanalyse
- 2.6 Interviews
- 2.7 Inhaltsanalyse
- 2.8 Schlussbemerkung
- III. Globalisierungs- und Modernisierungstheorien
- 3.1 Begriffdefinition: Globalisierung
- 3.2 Nationalstaaten und Globalisierung
- 3.2.1 Demokratie im globalen Zeitalter
- 3.2.2 Neoliberalismus und globale Integration in Anbetracht ökonomischer Internationalisierung
- 3.2.2.1 Die ökonomische Internationalisierung
- 3.2.2.2 Die Regionalisierung
- 3.2.2.3 Die neoliberale Politik
- 3.2.2.4 Der Liberalismus
- 3.2.2.5 Die Entstehung des Neoliberalismus
- 3.2.2.6 Die Weiterentwicklung des Neoliberalismus und globale Integration
- 3.2.2.7 Neoliberale Globalisierungsthese
- 3.2.2.8 Neoliberale Sozialpolitik
- 3.2.2.9 Integrationspolitik als Institutionenbildung in der Europäischen Union
- 3.2.2.10 Zusammenfassung
- 3.3 Regulationstheorie
- 3.4 Arbeitsmarktregullierung
- 3.5 Strukturelemente der österreichischen Entwicklung
- IV. Transnationale Konzerne und Globalisierung des Arbeitsmarktes am Beispiel „Semperit – Traiskirchen“
- 4.1 Transnationale Konzerne als politische Machtzentren
- 4.2 Österreichs Anpassung an den globalen Markt
- 4.3 Eckpunkte der Geschichte und Konzernstrategie des Reifenwerks „Semperit AG – Traiskirchen“
- 4.3.1 „Gute und schlechte Nachrichten“ in den 80er und 90er Jahren
- 4.3.2 Strategiewechsel bei Continental AG
- 4.3.3 Richtlinienkompetenz und Schließungsbescheid
- 4.4 Politische Inszenierung und politische Debatte im Rahmen der ArbeitnehmerInnensituation
- 4.5 „5 vor 12 – Die Schließung“
- 4.6 „Semperit“ als Symbol für gescheiterte Wirtschaftspolitik (?)
- 4.7 Exogene Faktoren: Management und Aktionärsebene
- 4.7.1 Auszüge aus der Transkription Experteninterview: (1)
- 4.7.2 Auszüge aus der Transkription Experteninterview: (2)
- 4.8 EU-Osterweiterung und Standortdebatte in Österreich
- 4.9 Kritik an der Regulationstheorie und die neue „Flexibilität“
- V. Das Forschungsdesign der hypothesentestenden und theoriebildenden Forschung
- 5.1 Datenanalyse der mittels SPSS-Programm ausgewerteten Ergebnisse
- 5.2 Interpretation der Texttranskription
- VI. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schließung des Semperit-Werks in Traiskirchen im Kontext der Globalisierung und des modernen Kapitalismus. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen transnationalen Konzernen, nationaler Wirtschaftspolitik und den Auswirkungen auf die betroffenen ArbeitnehmerInnen zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Rolle von Globalisierungstheorien, die Bedeutung von neoliberalen Politiken und die Herausforderungen für die Arbeitsmarktregullierung.
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf den österreichischen Arbeitsmarkt
- Die Rolle transnationaler Konzerne in der Globalisierung
- Die Analyse der Semperit-Werkschließung als Fallbeispiel
- Die Kritik an der Regulationstheorie im Kontext der Werkschließung
- Die Bedeutung von politischen und ökonomischen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
I. Darstellung des Themas: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und skizziert den Kontext der Semperit-Werkschließung in Traiskirchen. Es wird die Relevanz der Untersuchung im Hinblick auf die Auswirkungen von Globalisierung und neoliberaler Politik auf den Arbeitsmarkt und die ArbeitnehmerInnen herausgestellt. Der Fokus liegt auf der Verknüpfung von makroökonomischen Entwicklungen mit den konkreten Erfahrungen der betroffenen MitarbeiterInnen.
II. Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die angewandte Forschungsmethodik, die sowohl quantitative als auch qualitative Ansätze vereint. Die Auswahl der Untersuchungseinheit (Semperit Traiskirchen) wird begründet, die Problemstellung und die daraus abgeleiteten Forschungsfragen werden präzise formuliert. Die Methoden der Datenanalyse, die Interviews und die Inhaltsanalyse werden detailliert erläutert, um die wissenschaftliche Fundiertheit der Arbeit zu gewährleisten. Die Kapitel beschreibt auch die Problemanalyse im Literaturbereich.
III. Globalisierungs- und Modernisierungstheorien: Dieses Kapitel bietet einen theoretischen Rahmen für die Analyse, indem es verschiedene Globalisierungstheorien und Modernisierungskonzepte vorstellt und diskutiert. Der Begriff der Globalisierung wird definiert, und die Rolle der Nationalstaaten im Kontext der Globalisierung wird kritisch beleuchtet. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Neoliberalismus und dessen Auswirkungen auf die globale Integration sowie die ökonomische Internationalisierung, die Regionalisierung und die neoliberale Sozialpolitik. Die Bedeutung von Integrationspolitik wird im Kontext der Europäischen Union diskutiert.
IV. Transnationale Konzerne und Globalisierung des Arbeitsmarktes am Beispiel „Semperit – Traiskirchen“: Dieses Kapitel analysiert die Rolle transnationaler Konzerne in der Globalisierung und beleuchtet am Beispiel von Semperit Traiskirchen die komplexen Zusammenhänge zwischen Konzernstrategie, nationaler Wirtschaftspolitik und den Folgen für die ArbeitnehmerInnen. Die Geschichte des Werks wird nachgezeichnet, wichtige strategische Entscheidungen werden untersucht, und die politischen Debatten rund um die Werkschließung werden analysiert. Der Einfluss exogener Faktoren wie Managemententscheidungen und Aktionärsinteressen wird beleuchtet, ebenso wie die Auswirkungen der EU-Osterweiterung.
V. Das Forschungsdesign der hypothesentestenden und theoriebildenden Forschung: In diesem Kapitel wird das Forschungsdesign detailliert beschrieben, wobei der Fokus auf der Datenanalyse mittels SPSS liegt. Die Interpretation der Transkriptionen von Experteninterviews wird erläutert und die Methoden der qualitativen Datenanalyse dargestellt. Die Kapitel stellt die Ergebnisse der Datenanalysen dar und diskutiert die Methodik der quantitativen und qualitativen Analyse.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Neoliberalismus, Transnationale Konzerne, Arbeitsmarkt, Semperit Traiskirchen, Werkschließung, Regulationstheorie, Wirtschaftspolitik, Österreich, EU-Osterweiterung, Qualitative Forschung, Quantitative Forschung, ArbeitnehmerInnenrechte, Standortdebatte.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit über die Semperit-Werkschließung in Traiskirchen
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Schließung des Semperit-Werks in Traiskirchen im Kontext der Globalisierung und des modernen Kapitalismus. Der Fokus liegt auf der Analyse der komplexen Zusammenhänge zwischen transnationalen Konzernen, nationaler Wirtschaftspolitik und den Auswirkungen auf die betroffenen ArbeitnehmerInnen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Auswirkungen der Globalisierung auf den österreichischen Arbeitsmarkt, die Rolle transnationaler Konzerne in der Globalisierung, die Analyse der Semperit-Werkschließung als Fallbeispiel, die Kritik an der Regulationstheorie im Kontext der Werkschließung sowie die Bedeutung von politischen und ökonomischen Faktoren.
Welche Methodik wurde angewendet?
Die Arbeit verwendet eine kombinierte Forschungsmethodik mit quantitativen und qualitativen Ansätzen. Es wurden Datenanalysen (mit SPSS), Interviews und Inhaltsanalysen durchgeführt. Die Auswahl der Untersuchungseinheit (Semperit Traiskirchen) wird begründet, die Problemstellung und die daraus abgeleiteten Forschungsfragen werden präzise formuliert.
Welche Globalisierungstheorien werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Globalisierungstheorien und Modernisierungskonzepte. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Neoliberalismus und dessen Auswirkungen auf die globale Integration, die ökonomische Internationalisierung, die Regionalisierung und die neoliberale Sozialpolitik. Die Rolle der Nationalstaaten im Kontext der Globalisierung wird kritisch beleuchtet.
Welche Rolle spielen transnationale Konzerne in der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Rolle transnationaler Konzerne in der Globalisierung und beleuchtet am Beispiel von Semperit Traiskirchen die komplexen Zusammenhänge zwischen Konzernstrategie, nationaler Wirtschaftspolitik und den Folgen für die ArbeitnehmerInnen. Die Geschichte des Werks wird nachgezeichnet, wichtige strategische Entscheidungen werden untersucht, und die politischen Debatten rund um die Werkschließung werden analysiert.
Wie wird die Semperit-Werkschließung analysiert?
Die Semperit-Werkschließung dient als Fallbeispiel, um die Auswirkungen von Globalisierung und neoliberaler Politik auf den Arbeitsmarkt und die ArbeitnehmerInnen zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die Geschichte des Werks, strategische Entscheidungen, politische Debatten und den Einfluss exogener Faktoren wie Managemententscheidungen und Aktionärsinteressen.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der Datenanalysen (SPSS) und die Interpretation der Transkriptionen von Experteninterviews. Die Methodik der quantitativen und qualitativen Analyse wird detailliert erläutert. Die Ergebnisse werden im Kontext der diskutierten Globalisierungstheorien und der Rolle transnationaler Konzerne interpretiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen über die komplexen Zusammenhänge zwischen Globalisierung, neoliberaler Politik, transnationalen Konzernen und den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die ArbeitnehmerInnen. Die Analyse der Semperit-Werkschließung dient als exemplarischer Fall, um diese Zusammenhänge zu veranschaulichen und kritisch zu hinterfragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Globalisierung, Neoliberalismus, Transnationale Konzerne, Arbeitsmarkt, Semperit Traiskirchen, Werkschließung, Regulationstheorie, Wirtschaftspolitik, Österreich, EU-Osterweiterung, Qualitative Forschung, Quantitative Forschung, ArbeitnehmerInnenrechte, Standortdebatte.
- Citar trabajo
- Katharina Windbichler (Autor), 2002, Semperit Traiskirchen und der "moderne" Kapitalismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185824