Durch die voranschreitende Globalisierung und die weltweite Kapitalmobilität ist die
Diskussion um den Wirtschaftsstandort nicht neu. Schon früher tauchte bei konjunkturellen
Schwächen und zunehmender Arbeitslosigkeit immer wieder die Frage nach der Leistungsfähigkeit
und Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes auf dem Weltmarkt auf.
Hohe Löhne, kurze Maschinenlaufzeiten, Abgaben- und Auflagenlast, sowie die ständig
zunehmende Konkurrenz aus Billiglohnländern machen dem Standort Deutschland
schwer zu schaffen. Die Frage nach der Konkurrenz- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
beginnt allerdings schon bei den Nachbarländern. Warum findet z.B. ein Teil der
Produktion des Automobilherstellers BMW in der Steiermark in Österreich statt? Hat die
Bedeutung von „made in Germany“ an Kraft verloren? Die Einführung des Euro am
01.01.1999 verstärkt zusätzlich die Vergleichbarkeit und bietet somit eine bessere Preistransparenz
der Länder.
Als besonders gravierender und hoch zu bewertender Standortfaktor werden immer wieder
die arbeitsbezogenen Kosten aufgezählt. Die Arbeitskosten machen in den meisten
Unternehmen einen großen Anteil von den Gesamtkosten aus und sind somit entscheidend
für die Wettbewerbsfähigkeit. Ziel dieser Studienarbeit soll es sein die arbeitsbezogenen
Standortfaktoren aus der Sicht der Arbeitgeber in Österreich und Baden-
Württemberg zu vergleichen.
Vom Verfasser wurde bewusst Baden-Württemberg und nicht Deutschland als Vergleich
zu Österreich gewählt, da durch die Wiedervereinigung mit der ehemaligen DDR das Ergebnis
verfälscht wäre. Diese Verfälschung käme durch den zusätzlichen Kostenaufwand
und gewisse Sonderregelungen für Ostdeutschland zustande. Die Daten und Fakten verschiedener
Länder sind mittlerweile an die Europäische Union (EU) vollständig auf nationaler
Ebene angepasst. Diese Anpassung ist aber nur zum Teil auf Bundesländerebene
EU-harmonisiert worden. Teilweise wird eine Unterteilung Deutschlands nach West- und
Ostdeutschland vollzogen und deshalb setzt der Verfasser bestimmten Punkten Baden-
Württemberg mit Westdeutschland gleich. Beim Vergleich von Österreich und Baden-
Württemberg konzentriert sich der Autor zuerst auf die allgemeinen Standortfaktoren, und wird später im weiteren Verlauf speziell den Vergleich von technischen Angestellten in
der Metallindustrie heranziehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung in die Standortproblematik
- 2. Bedeutung des Standortes und dessen Faktoren
- 2.1. Einteilung der Standortfaktoren
- 2.2. Standortfaktor Arbeitskräfte
- 3. Angebot an Arbeitskräften
- 4. Qualifikation der Arbeitskräfte
- 5. Kosten der Arbeitskräfte
- 5.1. Sozialversicherungsabgaben
- 5.1.1. Sozialversicherungsabgaben Westdeutschland / Baden-Württemberg
- 5.1.2. Sozialversicherungsabgaben Österreich
- 5.2. Vorschriften der Tarifverträge / Kollektivverträge
- 5.2.1. Tarifvertrag IG-Metall
- 5.2.2. Kollektivvertrag der Gewerkschaft Metall – Textil (GMT)
- 5.3. Arbeitskosten in der verarbeitenden Industrie 2000
- 5.4. Vergleichsrechnung: Direktentgelte und Sozialversicherungsabgaben
- 5.1. Sozialversicherungsabgaben
- 6. Zusammenfassender Vergleich und Ausblick
- Abbildungs- oder Darstellungs- und Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Anhang I: Schematische Darstellung der Schulsysteme
- Anhang II: Aktuelle Sozialversicherungsbeitragssätze 2002
- Anhang III: Tätigkeitsmerkmale in der Metallindustrie
- Anhang IV: Mindestgehälter der technischen Angestellten (Metallindustrie)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit befasst sich mit dem Vergleich des Standortfaktors Arbeitskräfte aus der Sicht der Arbeitgeber in Österreich und Baden-Württemberg. Ziel ist es, die arbeitsbezogenen Standortfaktoren in beiden Regionen zu analysieren und Unterschiede aufzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf den Kosten der Arbeitskräfte, den Sozialversicherungsabgaben, den Vorschriften der Tarifverträge und den Arbeitskosten in der verarbeitenden Industrie.
- Kosten der Arbeitskräfte
- Sozialversicherungsabgaben
- Tarifverträge und Kollektivverträge
- Arbeitskosten in der verarbeitenden Industrie
- Wettbewerbsfähigkeit des Standortes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Standortproblematik und beleuchtet die Bedeutung des Standortes und dessen Faktoren. Dabei wird die Einteilung der Standortfaktoren erläutert und der Fokus auf den Faktor Arbeitskräfte gelegt. Im weiteren Verlauf werden das Angebot an Arbeitskräften, die Qualifikation der Arbeitskräfte und die Kosten der Arbeitskräfte in Österreich und Baden-Württemberg verglichen. Die Kosten der Arbeitskräfte werden dabei in die Bereiche Sozialversicherungsabgaben, Vorschriften der Tarifverträge und Arbeitskosten in der verarbeitenden Industrie unterteilt. Abschließend erfolgt ein zusammenfassender Vergleich und Ausblick auf die Ergebnisse der Analyse.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Standortfaktor Arbeitskräfte, den Vergleich von Österreich und Baden-Württemberg, die Kosten der Arbeitskräfte, Sozialversicherungsabgaben, Tarifverträge, Kollektivverträge, Arbeitskosten in der verarbeitenden Industrie und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. Die Arbeit analysiert die Unterschiede in den arbeitsbezogenen Standortfaktoren und beleuchtet die Bedeutung dieser Faktoren für die Unternehmen in beiden Regionen.
- Arbeit zitieren
- Diplom Betriebswirt (BA) Stefan David (Autor:in), 2002, Vergleich des Standortfaktors Arbeitskräfte aus der Sicht der Arbeitgeber in Österreich und Baden-Württemberg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185984