Vergleich zwischen dem Kommunikationsquadrat (Schulz von Thun) und der Gewaltfreien Kommunikation (Rosenberg) anhand eines Gesprächsprotokolls in der Telefonseelsorge - ein qualitatives Herangehen


Hausarbeit, 2004

16 Seiten, Note: 0


Leseprobe


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Zusammenfassung

In dieser Arbeit soll ein Vergleich zwischen zwei Kommunikationspsychologischen Modellen stattfinden. Anhand eines praktischen Beispieles wird das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun und anschließend die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg angewendet. Dabei wird das Gesprächsprotokoll eines Seelsorgegesprächs mit beiden Modellen analysiert. Als Resultat lassen sich Hinweise finden, dass man das Kommunikationsquadrat als klärungsorientiert bezeichnen kann, während die Gewaltfreie Kommunikation eher lösungsorientiert scheint.

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1. Einleitung

Im Mittelalter galt die Zahl „vier“ als die „Weltzahl“. Man ging davon aus, dass alles auf der Welt, wie man sie kannte, auf der Vier basiert, als Beleg nahm man die vier Jahreszeiten oder die vier Kontinente (in der Zeit vor der Entdeckung Australiens). Die Zahl hat mittlerweile ihren jahrhundertelang gepflegten Mythos verloren, doch zumindest im Falle der zwischenmenschlichen Kommunikation kann man ihr scheinbar die Bedeutung nicht absprechen. In dieser Arbeit sind zwei Modelle Gegenstand, die jeweils vier Aspekte in den Mittelpunkt stellen.

Im Mittelpunkt soll das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun (1981) stehen. Hier werden einer Nachricht vier Seiten zugeschrieben: Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehungshinweis und Appell.

Vergleichend und ergänzend zu dem Kommunikationsquadrat wird auch das „ Modell der gewaltfreien Kommunikation“ - kurz GfK - nach Rosenberg (2002) betrachtet. Kommunikation soll demnach idealerweise in vier Schritten ablaufen: Sachinhalt, Gefühlsebene, Bedürfnisebene und Wunschformulierung.

Diese beiden Vorstellungen über zwischenmenschliches Miteinander (und manchmal auch Durcheinander) sollen auf ein Beispiel der eigenen Praxis des Autors bei der Studentischen Telefonseelsorge angewendet werden. Hierfür wurden aus einem speziellen Gespräch zwei für den Autor problematische Situationen herausgesucht und anonym protokolliert. Neben einer ausführlichen Betrachtung durch die „quadratische Lupe“ sollen beide Sequenzen auch nach den Kriterien der Gewaltfreien Kommunikation vergleichend angewendet werden.

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2. Gesprächsprotokolle

In diesem Abschnitt ist das Ziel die Darstellung der letzten Phase eines Telefongespräches. Die Anruferin (im Protokoll „A“ genannt) fällt in die Kategorie „Daueranrufer“, das bedeutet sie ruft regelmäßig an und ist auch schon in ihrer Art und mit ihrer Geschichte bekannt.

Der Telefonseelsorger (im Protokoll „TS“ genannt) hat die Dauer des Anrufes von vornherein für sich auf 30 - 45 Minuten begrenzt, allerdings ohne dies der Anruferin mitzuteilen.

Das Gespräch verlief bis zur hier dargestellten Schlusssequenz akzeptabel und der Seelsorger hatte das Gefühl, ein für die Anruferin bedeutendes Thema in einer angemessenen Art und Weise besprochen zu haben und es ferner für dieses Gespräch abgerundet zu haben, so dass es ein guter Zeitpunkt schien, zum Ende zu kommen. Anscheinend sah die Anruferin das etwas anders und hatte noch weiteren Redebedarf. Dies soll im folgenden protokolliert werden.

2.1 Erster Dialog

Der erste Dialog fand nach etwa 40 Minuten statt. Das Hauptthema des Gespräches war für beide Seiten beendet und die Anruferin hörte das Geräusch eines Stiftes durch den Hörer, da der Seelsorger sich Notizen machte. A.: Achso, jetzt schreiben sie etwas auf! Ich kenne das schon. Ich habe schon mehrere Jahrzehnte Therapieerfahrung. Das machen die meisten Therapeuten. Wollen Sie auch Therapeut werden?

TS.: Sie kennen das also schon, weil Sie schon sooft mit der Therapiesituation konfrontiert waren? A.: Ja. Deshalb erzähle ich Ihnen davon. Damit Sie von meinen Erfahrungen lernen können. Ich habe nämlich viele Erfahrungen - auch schlechte - gemacht. TS.: Möchten Sie über diese schlechten Erfahrungen sprechen? A.: NEIN. Da möchte ich nicht zu konkret werden. Wie weit sind Sie denn schon in Ihrem Studium?

TS.: Ich möchte ungern über mich reden und würde lieber bei Ihnen bleiben, um Ihnen nicht den Raum zu nehmen, der Ihnen zusteht, wenn Sie bei der Telefonseelsorge anrufen.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Vergleich zwischen dem Kommunikationsquadrat (Schulz von Thun) und der Gewaltfreien Kommunikation (Rosenberg) anhand eines Gesprächsprotokolls in der Telefonseelsorge - ein qualitatives Herangehen
Hochschule
Universität Hamburg
Note
0
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V186187
ISBN (eBook)
9783656996354
ISBN (Buch)
9783656996385
Dateigröße
620 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vergleich, kommunikationsquadrat, schulz, thun, gewaltfreien, kommunikation, rosenberg, gesprächsprotokolls, telefonseelsorge, herangehen
Arbeit zitieren
Björn Riegel (Autor:in), 2004, Vergleich zwischen dem Kommunikationsquadrat (Schulz von Thun) und der Gewaltfreien Kommunikation (Rosenberg) anhand eines Gesprächsprotokolls in der Telefonseelsorge - ein qualitatives Herangehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186187

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