Im Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft im 19. Jahrhundert
erlaubte es die Einführung von Maschinen viele Arbeiten durch Frauen und Kinder,
die nur über geringe Muskelkraft verfügten, zu ersetzen. Es ergaben sich viele neue
Möglichkeiten für die Beschäftigung von Kindern, so dass die Kinderarbeit sprunghaft
anstieg. Als Folge kamen Fragen auf nach den Prioritäten in den Beziehungen von
Staat – Gesellschaft – Unternehmen – Eltern zu dem Kind , das in der Fabrik
arbeiten musste.
Welche Interessen gegenüber dem Kind waren vertretbar? Warum war Kinderarbeit
im 19. Jahrhundert überhaupt so selbstverständlich?
Durfte der Staat nun, da das Verhältnis zwischen ihm und der Wirtschaft auf einer
liberalen Basis organisiert ist, überhaupt eingreifen?
Behielt der Staat eine soziale Verpflichtung gegenüber dem Kind oder musste ihm
nicht mehr an der Entwicklung der Industrie auf Kosten des Kindes gelegen sein?
Musste dem Staat die Sicherung der Subsistenz der Arbeiterfamilien und damit der
sozialen Entlastung des Staates auf Kosten des Kindes wichtiger sein?
Hatte der Staat eine moralische Verpflichtung gegenüber dem sittlichen Zustand der
Kinder?1
Warum die Entwicklung zur Kinderschutzgesetzgebung erst so spät einsetzte und
warum sie so schleppend vorankam soll im folgenden dargestellt werden.
Dabei spiegeln die geschilderten Verhältnisse und Vorgänge Zusammenhänge
wider, obwohl sie lokalen Charakter haben; am Konkreten lasst sich das
Grundsätzliche erläutern.2
1 Vgl. Herzig, Arno: Kinderarbeit in Deutschland in Manufaktur und Protofabrik. In: Archiv für
Sozialgeschichte,Bd.23, 1983, S. 350f.
2 Vgl. Lange, Siegfried.: Zur Bildungssituation der Proletarierkinder im 19. Jahrhundert, 1978, S13
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Kindheit
- Kinderarbeit
- Die Kinderarbeit in den Waisenhäusern
- Die Kinderarbeit im Heimgewerbe
- Industrieschulpädagogik
- Kinderarbeit als soziales Problem
- Die Schulfrage
- Die Entwicklung der Kinderschutzgesetzgebung
- Ausweitung der Gesetzgebung
- Kinderarbeit heute
- Kinderarbeit heute
- Erkenntnisse zur Kinderarbeit in Deutschland
- Haltung von Eltern und Kindern zur Kinderarbeit
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung des preußischen Regulativs über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken vom 9. März 1839. Sie beleuchtet den historischen Kontext der Kinderarbeit im 19. Jahrhundert und analysiert die Faktoren, die zur Entwicklung der Kinderschutzgesetzgebung führten. Die Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Industrialisierung auf die Lebensbedingungen von Kindern und untersucht die verschiedenen Perspektiven auf Kinderarbeit in dieser Zeit.
- Die Entwicklung der Kinderschutzgesetzgebung im 19. Jahrhundert
- Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Lebensbedingungen von Kindern
- Die Rolle des Staates in der Regulierung der Kinderarbeit
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf Kinderarbeit in dieser Zeit
- Die Bedeutung der sozialen Frage und der Sozialpolitik im Deutschen Kaiserreich
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beleuchtet den historischen Kontext der Kinderarbeit im 19. Jahrhundert und stellt die zentralen Fragen der Arbeit dar. Das Kapitel "Kindheit" beschreibt das Verständnis von Kindheit im 19. Jahrhundert und die schwierigen Lebensbedingungen von Kindern aus Arbeiterfamilien. Das Kapitel "Kinderarbeit" behandelt verschiedene Formen der Kinderarbeit, darunter die Arbeit in Waisenhäusern, im Heimgewerbe und in der Industrie. Es wird der Einfluss der Industrialisierung auf die Zunahme der Kinderarbeit diskutiert sowie die Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder. Weitere Kapitel beleuchten die Entwicklung der Kinderschutzgesetzgebung, die Ausweitung der Gesetzgebung und die Situation der Kinderarbeit in der heutigen Zeit.
Schlüsselwörter
Kinderarbeit, Industrialisierung, Kinderschutzgesetzgebung, soziale Frage, Sozialpolitik, 19. Jahrhundert, Preußen, Deutschland, Arbeiterkinder, Lebensbedingungen, Bildung, Familie.
- Arbeit zitieren
- Nikola Arldt (Autor:in), Bettina Istas (Autor:in), 2003, Die Entstehung des preußischen Regulativs über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken v. 9. März 1839, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18631