Die schriftliche Ausarbeitung des Referates stützt sich auf die Feldstudie von Kai T.
Erikson über die Buffalo Creek Flut, die in wenigen Stunden ganze Existenzen in dem
Kohleabbaugebiet der Appalachen zerstört hat.1 Die Arbeit versucht Ursachen
aufzuspüren, welche das Ausmaß der Katastrophe begünstigt haben. Da menschliches
Versagen als Ursache für die Katastrophe gilt, wird auf diesen Begriff eingegangen.
Ein Schwerpunkt in Eriksons Studie sind die sozialen und individuellen Schäden für die
Bewohner der betroffenen Gebiete. Hierbei wird das Ausmaß der Katastrophe besonders
deutlich, denn die Bewohner Buffalo Creeks litten ungewöhnlich lange an dem Trauma,
den psychischen Folgen der Katastrophe. Die sozialen Strukturen innerhalb der Gemeinde
waren mit dem Unglück verschwunden. Erikson behandelt das individuelle und kollektive
Trauma. Daran soll auch verdeutlicht werden, dass bereits eine erste Katastrophe, noch vor
der Flut im Feb.1972, die soziale Ordnung in Buffalo Creek zerstört hat.
Die Buffalo Creek Flut wird in Eriksons Werk als Katastrophe bezeichnet. Nach seiner
Definition ist eine Katastrophe ein Ereignis mit einem ausgeprägten Anfang und Ende.2 Er
bezeichnet sie als „a freak of nature“3; sie bedeutet für ihn somit eine Abweichung von der
Normalität.
Außerdem richtet sich die Arbeit nach der soziologischen Definition, wie sie in der
Übung „Einführung in die Katastrophensoziologie“ erwähnt wurde, dass Katastrophe eine
Störung der Gesellschaft bedeutet.
Als literarische Hauptquelle dient Eriksons:“Everything in it’s path“. Um das menschliche
Versagen zu analysieren werden noch andere Theorien hinzugezogen, weil dieser Bereich
bei Erikson nur am Rande behandelt wird. Außerdem zieht die Ausarbeitung einige
Internetquellen hinzu. Besonders zu empfehlen ist die Seite der Charlston Gazette online: „voices of Buffalo Creek“4, die zum 25. Jahrestag eine Artikelserie über die Flut
herausbrachte.
1 Kai T. Erikson: Everything in it's path, Destruction of community in the Buffalo Creek Flood, New York
1976.
2 Ebda., S.253.
3 Zitat aus ebda.
4 Siehe die Links zu den einzelnen Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- B Hauptteil
- 1.0. Ursachen für die Buffalo Creek Flut
- 1.1. Konstruktion des Kohleabfalldammes
- 1.2. Mangelnde Kontrollen
- 1.3. Fehlende Warnungen
- 1.4. Maßnahmen nach der Katastrophe
- 2.0. Theoretischer Hintergrund für Ursachen menschlichen Versagens
- 2.1. Katastrophen-Ursachen-Kette
- 2.2. Menschliches Versagen
- 2.2.1. Der Zusammenhang vom technischen und menschlichen Versagen
- 2.2.2. Isoliertes Ursachen Wirkungs-Denken
- 2.2.3. Menschliches Versagen in Buffalo Creek
- 3.0. Die Bedeutung der Katastrophe für die Bewohner in Buffalo Creek
- 3.1. Das individuelle Trauma
- 3.2. Das kollektive Trauma
- 3.2.1. Die Bedeutung der „,commuality“ in Buffalo Creek
- 3.2.2. Der Verlust der Gemeinschaft
- 3.2.3. Isolation
- 3.2.4. Moralbruch
- 3.3. „chronic disaster“
- 3.4. Die soziale Misere in Buffalo Creek als mögliche Ursache
- C Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Buffalo Creek Flut, eine Katastrophe, die durch menschliches Versagen verursacht wurde und weitreichende Folgen für die betroffene Gemeinde hatte. Sie untersucht die Ursachen, die zum Dammbruch geführt haben, und befasst sich mit den sozialen und individuellen Folgen für die Bewohner von Buffalo Creek. Besonderes Augenmerk liegt auf den langfristigen psychischen Folgen der Katastrophe und dem Einfluss auf die soziale Ordnung der Gemeinde.
- Ursachen der Buffalo Creek Flut, insbesondere menschliches Versagen
- Die Rolle der Katastrophen-Ursachen-Kette
- Individuelle und kollektive Traumata als Folge der Katastrophe
- Der Verlust der Gemeinschaft und die soziale Misere in Buffalo Creek
- Die langfristigen Folgen der Katastrophe und die Bedeutung des „chronic disaster“-Konzepts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Buffalo Creek Flut als Fallbeispiel für eine durch menschliches Versagen ausgelöste Katastrophe vor. Sie stellt die Studie von Kai T. Erikson als Grundlage der Arbeit vor und skizziert die Themenbereiche, die im Hauptteil behandelt werden. Der Hauptteil befasst sich mit den Ursachen der Katastrophe, wobei der Fokus auf die Konstruktion des Kohleabfalldammes, mangelnde Kontrollen und fehlende Warnungen liegt. Es wird die Theorie der Katastrophen-Ursachen-Kette vorgestellt, um die Komplexität der Ereigniskette zu verdeutlichen. Außerdem werden die sozialen und individuellen Folgen der Katastrophe für die Bewohner von Buffalo Creek im Detail untersucht. Es werden die Themenbereiche des individuellen und kollektiven Traumas, der Bedeutung der „commuality“ in Buffalo Creek, dem Verlust der Gemeinschaft und der Isolation beleuchtet. Abschließend wird die soziale Misere in Buffalo Creek als mögliche Ursache für die Schwere der Folgen der Katastrophe diskutiert.
Schlüsselwörter
Buffalo Creek Flut, Katastrophensoziologie, menschliches Versagen, Katastrophen-Ursachen-Kette, individuelles Trauma, kollektives Trauma, Verlust der Gemeinschaft, „chronic disaster“, soziale Misere.
- Arbeit zitieren
- Melanie Kaacksteen (Autor:in), 2003, Ursachen und Folgen von Katastrophen am Beispiel von Buffalo Creek, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18632