Die Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters ist eine relativ junge
Forschungsrichtung der allgemeinen Entwicklungspsychologie. Zwar versteht man in
der Bundesrepublik Deutschland die Persönlichkeitsentwicklung seit den 50er Jahren
als lebenslangen Prozess der Veränderung, doch trotzdem begnügte man sich bis in
die 60er mit der Analyse körperlicher, geistiger und sozialer Entwicklung im Kindesund
Jugendalter. Erst dann wandte man sich der Entwicklung in der mittleren
Lebensspanne, also etwa dem Zeitraum von 30 bis zu 60 Jahren, und im Alter zu.
Gründe für diese Vernachlässigung war unter anderem das Vorherrschen biologisch
orientierter Entwicklungslehren, die zwischen der Pubertät und dem Klimakterium
relativ wenige Veränderungen im körperlichen Bereich sahen und davon auch auf
eine Konsolidierung im psychischen Bereich schlossen. Man ging gemeinhin davon
aus, dass die mittlere Lebensspanne eine Zeit geringer intraindividueller
Veränderung sei.
Ein weiterer Faktor war die Problematik der Stichprobengewinnung: Kindergärten,
Schul- und Vorschulklassen, Universitäten und Altersheime erleichtern den Zugang
zu den jeweiligen Altersgruppen. Erwachsene mittlerer Lebenspanne trifft man
dagegen selten so gruppiert an.
Der letzte Punkt der hier erwähnt werden soll, ist das Fehlen einer pädagogischen
Fragestellung, was ungefähr bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts der Fall war, da
man erst spät erkannte, dass auch der Erwachsene einem lebenslangen
Lernprozess ausgesetzt ist und es durch den ständigen technischen Wandel seiner
steten Weiterbildung bedarf.
Zu den Faktoren, die zur Weiterentwicklung des Bereiches der
Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters beitrugen, gehört unter anderem
die Lebenslaufforschung von Bühler. Sie zeigte, dass die mittlere Lebensspanne
keine Zeit der Konstanz sondern eine Zeit starker intraindividueller Veränderungen
ist, die durch das Zusammenspiel vieler Faktoren der Umwelt und der persönlichen
Reaktion des Individuums darauf, geprägt ist.
Entwicklung im Erwachsenenalter wird hierbei als Verhaltensänderung in Folge einer
Wechselwirkung zwischen individuellen Lebenserfahrungen und bestimmten
Prozessen der Reaktion auf diese Erfahrungen verstanden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Kognition
- 1.1 Die visuelle Wahrnehmung
- 1.3. Die auditive Wahrnehmung
- 1.4. Schmerzempfinden und Tastsinn
- 1.5. Gustatorischer- und Olfaktorischer Sinn
- 2. Die Veränderungen der Gedächtnisleistung
- 3. Die Entwicklung der Intelligenz im Erwachsenenalter
- 4. Die Entwicklung der Identität im Erwachsenenalter nach Erikson
- 5. Fazit und Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung im Erwachsenenalter und untersucht die verschiedenen Veränderungen, die in diesem Lebensabschnitt auftreten. Ziel ist es, einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters zu geben und den Fokus auf die kognitiven Veränderungen sowie die Entwicklung der Identität zu richten.
- Kognitive Veränderungen im Erwachsenenalter
- Entwicklung der Gedächtnisleistung
- Entwicklung der Intelligenz im Erwachsenenalter
- Entwicklung der Identität nach Erikson
- Lebenslaufforschung und die Bedeutung individueller Lebenserfahrungen
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung
Die Einleitung erläutert die Entwicklung der Forschung im Bereich der Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters. Sie beleuchtet Gründe für die frühere Vernachlässigung dieses Forschungsfeldes, wie z. B. die Dominanz biologisch orientierter Entwicklungslehren und die Schwierigkeiten bei der Stichprobengewinnung. Die Einleitung hebt zudem die Bedeutung des Lebenslangen Lernens und die Lebenslaufforschung von Bühler als wichtige Faktoren für die Weiterentwicklung des Forschungsfeldes hervor.
1. Kognition
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den altersbedingten Veränderungen des kognitiven Systems und insbesondere mit der Wahrnehmung. Es werden die beiden Funktionen des Wahrnehmungsprozesses, die Stimulation von Sinneszellen und die Übersetzung dieser Signale in Informationen, erläutert. Außerdem werden die Alterseinflüsse auf die sensorischen Strukturen, insbesondere auf die visuelle und auditive Wahrnehmung, thematisiert.
2. Die Veränderungen der Gedächtnisleistung
Dieses Kapitel behandelt die altersbedingten Veränderungen der Gedächtnisleistung. Es werden die verschiedenen Arten des Gedächtnisses und die Auswirkungen des Alters auf die Leistung der einzelnen Gedächtnissysteme erläutert. Außerdem werden verschiedene Theorien und Forschungsergebnisse zum Thema Gedächtnisentwicklung im Erwachsenenalter vorgestellt.
3. Die Entwicklung der Intelligenz im Erwachsenenalter
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Intelligenz im Erwachsenenalter. Es werden verschiedene Intelligenzkonzepte und -theorien vorgestellt, wie z. B. die Theorie der fluiden und kristallinen Intelligenz. Die verschiedenen Arten der Intelligenz werden anhand von Beispielen verdeutlicht und die Entwicklungsverläufe im Laufe des Erwachsenenalters dargestellt.
4. Die Entwicklung der Identität im Erwachsenenalter nach Erikson
Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Identität im Erwachsenenalter anhand der Theorie von Erik Erikson. Es werden die einzelnen Phasen der psychosozialen Entwicklung nach Erikson vorgestellt und ihre Relevanz für die Identitätsfindung im Erwachsenenalter erläutert. Außerdem werden die spezifischen Herausforderungen und Chancen der verschiedenen Lebensphasen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters, Kognition, Wahrnehmung, Gedächtnis, Intelligenz, Identität, Erikson, Lebenslaufforschung, Lebenslange Entwicklung und intraindividuelle Veränderungen.
- Arbeit zitieren
- Svenja Plitt (Autor:in), 2001, Entwicklung im Erwachsenenalter - Kurzvortrag mit Thesenpapier, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18643