Nur etwa jedes sechste deutsche Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe orientiert sich am Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung. Es liegt an der staatlichen Umweltpolitik und der Privatwirtschaft selbst, daran etwas zu ändern. Die vorliegende Arbeit setzt dabei speziell auf die Umweltmanager der Unternehmen. Sie sollen versuchen, den betrieblichen Umweltschutz als tragende Säule der unternehmensbezogenen
Nachhaltigkeit besser durchzusetzen. Dazu besitzt der Umweltmanager auf
informatorischer, systembezogener, personaler, normativer und mikropolitischer Ebene die Möglichkeit, das umweltrelevante Verhalten anderer Unternehmensmitglieder zu beeinflussen. Der mikropolitischen Steuerungsperspektive, der Bemühung, organisationsimmanente materielle und menschliche Ressourcen zum Aufbau eigener Macht und zur Erreichung persönlicher Ziele zu nutzen, wurde aber bisher vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt.
Deshalb wird in dieser Arbeit zunächst gezeigt, welch bedeutende Funktion der Mikropolitik zur Unterstützung der anderen Steuerungsmöglichkeiten zukommen kann und weshalb der Umweltmanager gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Mikropolitiker mitbringt. Die anschließende Identifikation der unternehmensinternen Barrieren, die der Umweltmanager bei der Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes zu
überwinden hat, zeigt, wo die informatorischen, systembezogenen, personalen und normativen Steuerungsmöglichkeiten an ihre Grenzen stoßen. Genau dort liegen aber die Ansatzpunkte für die mikropolitischen Instrumente ?Rationale Argumentation?, ?Einschaltung höherer Autoritäten?, ?Koalitionsbildung?, ?Druck und Zwang?, ?Belohnung und Verschaffung von Vorteilen?, ?persönliche Anziehungskraft?, ?Idealisierung und
Ideologisierung? und das ?Meta-Instrument der Vortäuschung?. Deren Funktionsweisen, Machtgrundlagen, Vor- und Nachteile, Anwendungsbreiten und Kombinationsmöglichkeiten mit Bezug auf den betrieblichen Umweltschutz werden im zentralen Teil dieser
Arbeit vorgestellt. So wird den Umweltmanagern ein Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten mikropolitischer Einflussnahme gegeben, der es ihnen erleichtert, die für
ihre spezifische Situation geeignetsten Instrumente auszuwählen.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung und Überblick
- 2. Ausgangslage
- 2.1 Befunde zum betrieblichen Umweltschutz
- 2.2 Unternehmensinterne Strategien zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes
- 2.2.1 Top-down-Strategie
- 2.2.2 Bottom-up-Strategie
- 2.2.3 Der Umweltmanager als Intrapreneur
- 3 Mikropolitik als Möglichkeit zur Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes
- 3.1 Die mikropolitische Steuerungsperspektive
- 3.2 Allgemeine Grundlagen der Mikropolitik
- 3.2.1 Definition
- 3.2.2 Das Spielkonzept
- 3.2.3 Bedingungen und Ursachen
- 3.2.4 Funktionen
- 3.2.5 Dysfunktionen
- 3.3 Die Bedeutung der Mikropolitik für die Bottom-up-Strategie
- 3.4 Der Umweltmanager als Mikropolitiker
- 4 Barrieren für die Bottom-up-Strategie / Ansatzpunkte für die Mikropolitik
- 4.1 Unternehmensinterne Relevanz des Umweltschutzes
- 4.1.1 Relevanz des Umweltschutzes bei Führungskräften
- 4.1.2 Relevanz des Umweltschutzes bei Beschäftigten
- 4.1.3 Relevanz des Umweltschutzes im Betriebsrat
- 4.1.4 Exkurs: Demographische Unterschiede
- 4.2 Organisatorische Eingliederung des Umweltmanagements
- 4.2.1 Funktional-additive Organisationslösungen
- 4.2.2 Integrative Organisationslösungen
- 4.3 Widersprüchliche Anforderungen an den Umweltmanager
- 4.4 Fazit
- 4.1 Unternehmensinterne Relevanz des Umweltschutzes
- 5 Mikropolitische Instrumente
- 5.1 Rationale Argumentation
- 5.2 Einschaltung höherer Autoritäten
- 5.3 Koalitionsbildung
- 5.4 Druck und Zwang
- 5.5 Belohnung und Verschaffung von Vorteilen
- 5.6 Persönliche Anziehungskraft
- 5.7 Idealisierung und Ideologisierung
- 5.8 Das Meta-Instrument der Vortäuschung
- 6 Schlussbetrachtungen
- 6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 6.2 Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Verzeichnis der sekundär zitierten Quellen
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes im Kontext der Nachhaltigen Entwicklung. Sie analysiert die Rolle des Umweltmanagers als Mikropolitiker und untersucht die Möglichkeiten, mikropolitische Instrumente zur Einflussnahme auf das umweltrelevante Verhalten anderer Unternehmensmitglieder einzusetzen.
- Die Bedeutung der Mikropolitik für die Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes
- Die Identifikation unternehmensinternen Barrieren, die der Umweltmanager überwinden muss
- Die Vorstellung und Analyse mikropolitischer Instrumente, die zur Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes eingesetzt werden können
- Die Funktionsweisen, Machtgrundlagen, Vor- und Nachteile, Anwendungsbreiten und Kombinationsmöglichkeiten der mikropolitischen Instrumente
- Die Bedeutung des Umweltmanagers als Mikropolitiker und seine Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz mikropolitischer Strategien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den aktuellen Stand des betrieblichen Umweltschutzes in Deutschland beleuchtet und die Bedeutung der Nachhaltigen Entwicklung für Unternehmen hervorhebt. Anschließend werden die verschiedenen Strategien zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes, insbesondere die Top-down- und Bottom-up-Strategie, vorgestellt. Der Umweltmanager wird als Intrapreneur positioniert, der eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Bottom-up-Strategie spielt.
Im dritten Kapitel wird die mikropolitische Steuerungsperspektive eingeführt und die Bedeutung der Mikropolitik für die Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes erläutert. Die allgemeinen Grundlagen der Mikropolitik werden definiert, das Spielkonzept vorgestellt und die Bedingungen, Ursachen, Funktionen und Dysfunktionen der Mikropolitik beleuchtet. Die Bedeutung der Mikropolitik für die Bottom-up-Strategie wird hervorgehoben und der Umweltmanager als Mikropolitiker charakterisiert.
Kapitel 4 analysiert die unternehmensinternen Barrieren, die der Umweltmanager bei der Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes überwinden muss. Die Relevanz des Umweltschutzes bei Führungskräften, Beschäftigten und im Betriebsrat wird untersucht, und die Rolle demographischer Unterschiede wird beleuchtet. Die organisatorische Eingliederung des Umweltmanagements wird anhand von funktional-additiven und integrativen Organisationslösungen betrachtet. Schließlich werden die widersprüchlichen Anforderungen an den Umweltmanager analysiert.
Im fünften Kapitel werden verschiedene mikropolitische Instrumente vorgestellt und analysiert. Die Funktionsweisen, Machtgrundlagen, Vor- und Nachteile, Anwendungsbreiten und Kombinationsmöglichkeiten der Instrumente "Rationale Argumentation", "Einschaltung höherer Autoritäten", "Koalitionsbildung", "Druck und Zwang", "Belohnung und Verschaffung von Vorteilen", "Persönliche Anziehungskraft", "Idealisierung und Ideologisierung" und "Das Meta-Instrument der Vortäuschung" werden im Detail erläutert.
Die Arbeit endet mit Schlussbetrachtungen, die die Ergebnisse der Arbeit zusammenfassen und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen geben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den betrieblichen Umweltschutz, die Nachhaltige Entwicklung, die Mikropolitik, den Umweltmanager, die Bottom-up-Strategie, die unternehmensinternen Barrieren, die mikropolitischen Instrumente, die Machtstrukturen, die Einflussnahme und die Verhaltensänderung.
- Quote paper
- Dipl. oec. Benjamin Horst (Author), 2006, Mikropolitische Instrumente zur Durchsetzung des betrieblichen Umweltschutzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186487