Die Soziologen Ulrich Beck und Wilhelm Heitmeyer erkennen auf dem europäischen Kontinent des 21. Jahrhunderts einen einschneidenden gesellschaftlichen System- und Epochenwandel, der neue Risiken für die gesamte Gesellschaft bedeutet. Sie sprechen dabei von einer Risiko- bzw. Konfliktgesellschaft, die durch militärpolitische und strategische, genauso wie wirtschaftsstrukturelle Veränderungen neue Dimensionen von Gefahren und Konfliktszenarien entsstehen läßt. Dabei steht der von traditionellen und sozialen Bindungen befreite, der individualisierte Mensch im Blickpunkt der Betrachtung, der permanent existenziellen Entscheidungssituationen gegenübersteht und mehr als nie zuvor ein "emanzipierter Schmied" seines eigenen Erfolges oder Mißerfolges ist.
Diese Arbeit diskutiert die Entwicklung der modernen europäischen Gesellschaft und beschreibt mögliche Ausprägungen und Zukunftsszenarien der Individualisierungstheorie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Der feindlose Staat
- Soziologie des Feindbildes
- Soziologie des kalten Krieges
- Strukturelle Individualisierung der Gesellschaft
- Risikogesellschaft
- Zivilgesellschaft
- Individualisierung
- Freisetzungsdimension
- Entzauberungsdimension
- Kontroll- und Reintegrationsdimension
- Auswirkungen der Individualisierung
- Die "Selbst-Kultur"
- Sechs mögliche Zukunftsszenarien für Politik und Gesellschaft
- Auf der Suche nach dem verlorenen Feind
- Unfreiwilliger Pazifismus
- Vom feindlosen zum ökologischen Staat
- Der neue Nationalismus und das Prinzip der Selbstbestimmung
- Subpolitisierung der Gesellschaft
- Desintegrationsgefahren der Gesellschaft
- Der postnationale Krieg
- Fazit und Kritik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, wie der gesellschaftliche Wandel nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der bipolaren Weltordnung zu verstehen ist. Sie analysiert die Entstehung einer "Konfliktgesellschaft" und die Risiken der "Zweiten Moderne".
- Die Entstehung der "Risikogesellschaft" und ihre Folgen für die Gesellschaft
- Die Individualisierung der Gesellschaft und der Verlust traditioneller Bindungen
- Die Suche nach neuen Feinden im "feindlosen Staat" und die damit verbundenen Herausforderungen
- Die Rolle von Globalisierung, Arbeitslosigkeit und Migration in der Konfliktgesellschaft
- Sechs mögliche Zukunftsszenarien für Politik und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt den Begriff der "Konfliktgesellschaft" ein und stellt die zentralen Akteure, Ulrich Beck und Wilhelm Heitmeyer, vor. Sie beleuchtet die Entstehung des Begriffs im Kontext der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und zeigt die spezifischen Ansätze von Beck und Heitmeyer zur Analyse der gesellschaftlichen Veränderungen auf.
- Das Kapitel "Der feindlose Staat" analysiert die Auswirkungen des Endes des Kalten Krieges auf die Gesellschaft und die Politik. Es untersucht die Folgen des Zusammenbruchs der bipolaren Weltordnung und die Suche nach neuen Feinden im "feindlosen Staat".
- Das Kapitel "Soziologie des Feindbildes" behandelt die Funktion von Feindbildern in der modernen Gesellschaft. Es beleuchtet die Rolle von Feindbildern als Integrationsfaktoren und analysiert die Konsequenzen für die Demokratie und das staatliche Handeln.
- Das Kapitel "Soziologie des Kalten Krieges" beschäftigt sich mit der spezifischen Situation im Kalten Krieg und seiner Bedeutung für die Entwicklung der "Konfliktgesellschaft".
- Das Kapitel "Strukturelle Individualisierung der Gesellschaft" behandelt die Auswirkungen der Individualisierung auf die Gesellschaft. Es analysiert die Folgen für die Risikogesellschaft, die Zivilgesellschaft und die einzelnen Individuen.
- Das Kapitel "Sechs mögliche Zukunftsszenarien für Politik und Gesellschaft" stellt verschiedene Szenarien für die Zukunft der Gesellschaft vor. Es diskutiert die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus den Veränderungen der "Zweiten Moderne" ergeben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind "Konfliktgesellschaft", "Risikogesellschaft", "Zweite Moderne", "Individualisierung", "feindloser Staat", "Globalisierung", "Migration", "Zukunftsszenarien". Die Arbeit beschäftigt sich mit den Herausforderungen der "Zweiten Moderne" und analysiert die Auswirkungen von gesellschaftlichen Veränderungen auf die Politik, die Wirtschaft und das alltägliche Leben.
- Arbeit zitieren
- Matthias Hirschböck (Autor:in), 2001, Europa als Konfliktgesellschaft: Modernisierungsrisiken in der Zweiten Moderne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1866