Sparer nutzen in einem immer stärkeren Maße die Möglichkeit, ihr Geld in Investmentfonds anzulegen. Statt selbst in Wertpapiere zu investieren, delegieren Anleger die Entscheidung an einen Fondsmanager. Dabei ist insbesondere der Anteil, welcher in aktiv verwaltete Fonds fließt, in den vergangenen Jahren kaum gesunken, obwohl keine Studie empirisch nachweisen konnte, dass sich Anleger bei einer solchen Anlage besser stellen als durch Investition in einen Indexfonds. Hiermit stellt sich die Frage, weshalb Anleger sich für eine solche Anlageform entscheiden, obwohl bekannt ist, dass diese zu geringeren Erträgen führt als andere Anlagemöglichkeiten, die ebenso leicht genutzt werden können. Betrachtet man die Höhe der investierten Vermögen, so hat das Verhältnis von Anleger und Fondsmanager große Auswirkungen auf die Finanzmärkte als auch auf die makroökonomische Entwicklung. Somit ist ein besseres Verständnis der Natur und der Konsequenzen der Verträge im delegierten Portfoliomanagement sowohl für Politiker als auch für Wissenschaftler interessant und relevant. Bis dato lag der Fokus der Literatur über delegiertes Portfoliomanagement auf der Beziehung zwischen Anleger und Fondsmanager. Immer wenn Menschen mit den Mitteln anderer wirtschaften, kommt es zu Agenten-Problemen. Diese Betrachtungsweise vernachlässigt jedoch die Tatsache, dass es verschiedene Investitionskanäle für Anleger gibt, durch die sie Geld anlegen können. Eine Vielzahl von Anlegern nutzt Finanzintermediäre bei der Investitionsentscheidung.Dieser soll die Probleme bei der Durchführung von Finanztransaktionen reduzieren. In dieser Arbeit wird insbesondere der Informationstransfer durch die Beratungsfunktion, den ein Berater ermöglicht, im Vordergrund stehen. Es gibt Verträge, die nicht zwischen Anleger und Fondsmanager allein geschlossen werden. Stattdessen kann es zu einem Vertrag zwischen Finanzintermediär und Fondsmanager und einem weiteren zwischen Anleger und Finanzintermediär kommen.Im Schwerpunkt dieser Arbeit soll daher eine alternative Sichtweise vorgestellt werden, bei der zusätzlich zu Anleger und Fondsmanager ein Intermediär betrachtet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verhältnis des Anlegers zu dem Fondsmanager
- Prinzipal-Agenten-Beziehung
- Prinzipal-Agenten-Problem im delegierten Portfoliomanagement
- Vertragstheoretische Lösung im Ein-Perioden-Modell
- Vertragstheoretische Lösung im Mehr-Perioden-Modell
- Gleichgewichtsbetrachtung des delegierten Portfoliomanagements
- Überwindung vertragstheoretischer Probleme durch einen Intermediär
- Einfluss eines Finanzintermediärs auf die Vertragsparteien
- Modellstruktur
- Gleichgewicht ohne Beeinflussung
- Verhalten des Anlegers im Gleichgewicht
- Verhalten des Intermediärs im Gleichgewicht
- Verhalten des Fondsmanagers im Gleichgewicht
- Gleichgewicht bei Beeinflussung
- Gleichgewicht ohne Intermediär
- Diskussion der Ergebnisse
- Abgleich der Modellergebnisse mit empirischen Studien
- Performancevergleich aktiver Fonds zu einer Benchmark
- Einfluss von Investmentkanälen auf Fonds
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Finanzintermediären im delegierten Portfoliomanagement von Investmentfonds. Die Zielsetzung besteht darin, die Auswirkungen eines Intermediärs auf die Beziehung zwischen Anleger und Fondsmanager zu analysieren und bestehende Vertragstheorien zu erweitern. Dabei wird der Fokus auf den Informationstransfer durch die Beratungsfunktion des Intermediärs gelegt.
- Prinzipal-Agenten-Problem im delegierten Portfoliomanagement
- Einfluss von Finanzintermediären auf die Entscheidungsfindung der Anleger
- Vertragstheoretische Modellierung der Interaktion zwischen Anleger, Intermediär und Fondsmanager
- Abgleich der Modellresultate mit empirischen Befunden
- Analyse der Performance von aktiv verwalteten Fonds im Vergleich zu Indexfonds
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für die Beliebtheit aktiv verwalteter Fonds trotz deren oft geringerer Performance im Vergleich zu Indexfonds. Kapitel 2 beleuchtet das Verhältnis zwischen Anleger und Fondsmanager im Kontext der Prinzipal-Agenten-Theorie. Kapitel 3 modelliert den Einfluss eines Finanzintermediärs auf die Vertragsbeziehung, analysiert verschiedene Gleichgewichtssituationen und diskutiert die Ergebnisse. Kapitel 4 vergleicht die Modellergebnisse mit empirischen Studien, die den Performancevergleich aktiver Fonds mit Benchmarks sowie den Einfluss von Investmentkanälen untersuchen.
Schlüsselwörter
Delegiertes Portfoliomanagement, Finanzintermediation, Prinzipal-Agenten-Problem, Investmentfonds, Aktiv verwaltete Fonds, Indexfonds, Vertragstheorie, Empirische Studien, Performancemessung, Informationsasymmetrie.
- Arbeit zitieren
- Sylvia Spruck (Autor:in), 2008, Finanzintermediation in der Fondsindustrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186639