Einleitung:
Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit In den letzten Jahrzehnten hat die Bedeutung des Währungsmanagements für international tätige Unternehmen stark zugenommen. Die Ursache dafür liegt u.a. in dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods, wodurch sich die Anzahl der frei handelbaren Währungen von ungefähr 35 im Jahr 1970 bis heute auf ca. 140 vervierfacht hat. Auch die Finanzkrisen Ende der 90er Jahre - z.B. in Asien 1997 und Russland 1998 - trugen maßgeblich zur Erhöhung der Volatilität und Flexibilität der Wechselkurse bei. Auch sind die täglich umgesetzten Marktvolumina in diesem Zeitraum von ca. 15 Mrd. US-Dollar im Jahr 1973 auf rund 2.000 Mrd. US-Dollar im Jahr 2007 angestiegen.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ökonomisch äußerst eng mit dem Ausland verflochten. Absatz- und Einkaufsmärkte dehnen sich kontinuierlich weiter aus und überwinden geographische und politische Grenzen. Unternehmen, die Geschäfte mit dem Ausland tätigen, werden heutzutage verstärkt mit der Problematik der Wechselkursschwankungen konfrontiert. Aufgrund dessen wird das zielgerichtete Währungsmanagement zu einem entscheidenden unternehmerischen Erfolgsfaktor. Demnach sehen sich Unternehmen der Notwendigkeit und Problematik des Währungsmanagements gegenübergestellt. Währungsrisiken entstehen in zahlreichen Tätigkeitsbereichen von international agierenden Unternehmen. So treten Währungsrisiken beispielsweise beim Export oder Import von Waren, Investitionen im Ausland sowie bei Beteiligungen an internationalen Ausschreibungen auf. Um die Risiken im internationalen Geschäft erfassen und steuern zu können, kommt dem Risikomanagement, insbesondere dem Währungsrisikomanagement, eine große Bedeutung zu. In den letzten Jahren haben Unternehmen daher vermehrt Anstrengungen unternommen, Risikomanagementsysteme zu entwickeln und zu implementieren.
In der vorliegenden Praxislaborarbeit sollen daher, als Einführung in die Problematik, zunächst Währungsrisiken klassifiziert werden. Im Anschluss wird mit der Begriffsbestimmung einer offenen Devisenposition der Ausgangspunkt des Währungsmanagements in Unternehmen erläutert. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Risikoermittlung einer offenen Devisenposition liegen. Im Rahmen einer Case Study wird das mögliche Verlustpotential einer offenen Devisenposition mit Hilfe des Value-at-Risk-Ansatzes berechnet, mit dem Ziel einem international tätigen Unternehmen das mögliche Risikopotential zu verdeutlichen und die Bedeutsamkeit der Wechselkursabsicherung hervorzuheben. Weiterhin soll auf die zur Verfügung stehenden internen und externen Instrumente zum Hedging von Wechselkursrisiken detaillierter eingegangen werden. Die wichtigsten Instrumente werden zur Veranschaulichung mit einem Berechnungsbeispiel vorgestellt, wobei ergänzend auf die spezifischen Vor- und Nachteile hingewiesen wird. Um die Systematik des Währungsmanagements abzurunden, soll nach erfolgter Risikoidentifikation und -messung auch das Hedging, also die Risikosteuerung behandelt werden. Hier werden ebenfalls im Rahmen einer Case Study die Ergebnisse und Auswirkungen der verschiedenen Hedgingstrategien einer abschließenden Analyse unterzogen. Ein Ausblick auf aktuelle Entwicklungen im Währungsrisikomanagement bildet den Abschluss dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit
- Der Prozess des Risikomanagements
- Definition von Risiko
- Abgrenzung des Wechselkursrisikos
- Valutarisiken (Wechselkursrisiken)
- Konvertierungsrisiken
- Transferrisiken
- Währungseventualrisiken
- Identifizierung des Währungsexposures
- Gründe für ein Wechselkursrisikomanagement
- Case Study - Value-at-Risk Ermittlung einer offenen Devisenposition
- Ausgangspunkt zur Ermittlung des Risikos
- Der Value-at-Risk-Ansatz
- Die historische Simulation
- Aufbau und Ablauf der Untersuchung
- Durchführung der Risikoberechnung
- Zusammenfassung der Value-at-Risk-Werte und kritische Würdigung
- Instrumente des Devisenmanagements
- Interne Kurssicherungsinstrumente
- Leading und Lagging
- Matching und Netting
- Devisenkassageschäft
- Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für das Devisenkassageschäft
- Analyse des Devisenkassageschäfts
- Das Devisentermingeschäft
- Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für das Devisentermingeschäft
- Analyse des Devisentermingeschäfts
- Devisenswapgeschäft
- Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für den Devisenswap
- Analyse des Devisenswapgeschäfts
- Währungsfutures (Currency Futures)
- Devisenoptionen
- Die Call-Option
- Die Put-Option
- Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für Devisenoptionen
- Analyse der Devisenoption
- Interne Kurssicherungsinstrumente
- Die Risikosteuerung einer offenen Devisenposition
- Analyse verschiedener Hedgingstrategien
- Verzicht auf Absicherung
- Vollständige Absicherung
- Teilweise Absicherung
- Hedging-Ergebnisse aus der Fremdwährungsposition der Case Study
- Analyse verschiedener Hedgingstrategien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Praxislaborarbeit befasst sich mit dem Management von Währungsrisiken in internationalen Unternehmen, insbesondere mit der Identifizierung, Quantifizierung und Absicherung von Risiken aus offenen Währungspositionen. Die Arbeit untersucht verschiedene Methoden des Risikomanagements und analysiert deren Anwendung anhand einer Fallstudie.
- Identifizierung und Quantifizierung von Währungsrisiken
- Analyse verschiedener Arten von Wechselkursrisiken
- Anwendung des Value-at-Risk-Ansatzes zur Risikomessung
- Bewertung verschiedener Instrumente des Devisenmanagements
- Entwicklung und Bewertung von Hedgingstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Definition und Abgrenzung von Wechselkursrisiken und beschreibt den Prozess des Risikomanagements. Es folgt eine detaillierte Analyse der Case Study, in der der Value-at-Risk einer offenen Devisenposition berechnet wird. Anschließend werden verschiedene Instrumente des Devisenmanagements, wie Devisenkassageschäft, -termin- und -swapgeschäft, Währungsfutures und Devisenoptionen, vorgestellt und analysiert. Abschließend werden unterschiedliche Hedgingstrategien im Kontext der Case Study untersucht.
Schlüsselwörter
Währungsrisikomanagement, Wechselkursrisiko, Value-at-Risk (VaR), Hedging, Devisenmanagement, Devisenkassageschäft, Devisentermingeschäft, Devisenswap, Währungsfutures, Devisenoptionen, offene Währungspositionen, Risikomessung, Risikosteuerung.
- Quote paper
- Manfred Waldrich (Author), 2007, Management von Währungsrisiken in internationalen Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186691