Die Lebenserwartung der Menschen ist im letzten Jahrhundert in den meisten Staaten um durchschnittlich 25 bis 30 Jahre gestiegen. Langlebigkeit und Risiko werden daher nicht zwingend miteinander verbunden. Schließlich stellt ein langes und gesundes Leben für jeden
Einzelnen eher ein erfreuliches und erhofftes Ziel dar. Verständlicherweise ist der Begriff Langlebigkeitsrisiko daher auch in die engere Wahl für das Unwort des Jahres 2005 gekommen.2
Aus Sicht der Anbieter von Renten- und Krankenversicherungen sowie Pensionskassen und -fonds sieht die Situation hingegen anders aus. Schließlich ist es für sie entscheidend, ob zukünftige Rentenzahlungen im Schnitt 15 oder 20 Jahre gezahlt werden. Die öffentliche Diskussion um den demographischen Wandel hat dieses Risiko deutlich gemacht. Immer weniger jungen Menschen steht eine steigende Generation vitaler und aktiver Senioren gegenüber. Dies führt zu sinkenden finanziellen Ressourcen von staatlichen und privaten Rentenkassen.
Mit den Langlebigkeitsprodukten hat sich in den letzten Jahren ein neuer Markt derivativer Finanzinstrumente zur Absicherung des Langelebigkeitsrisikos entwickelt. Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Entwicklung dieser Produkte sowie mögliche Instrumente zur Messung des Risikos. Ferner werden die damit verbundenen Chancen und Risiken analysiert. Darüber hinaus wurde im Rahmen einer bundesweiten Umfrage untersucht, wie die Sparkassen und öffentlichen Versicherer dieser Entwicklung gegenüberstehen. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie tief greifend sich die öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleister bereits mit dem Thema Langlebigkeit und möglichen Produkten auseinandergesetzt haben.
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1 Vgl. Antolin (2007), S. 5.
2 Vgl. GfdS (2010), http://www.gfds.de/aktionen/wort-des-jahres/unwoerter-des-jahres/ v. 26.04.2010.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Langlebigkeit - Herausforderungen einer alternden Gesellschaft
- Demographischer Wandel
- Allgemeine Entwicklung
- Situation in Deutschland
- Risikofaktoren der Langlebigkeit
- Longevity Risk – Begriffsdefinition
- Biometrische Risiken
- Ökonomische Risiken
- Allgemeine Bedeutung für den Kapitalmarkt
- Versicherungen
- Pensionsfonds
- Kreditinstitute
- Demographischer Wandel
- Produkte und Indizes zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos
- Traditionelle Risikoabsicherung
- Longevity Bonds
- Ausprägungsformen von Langlebigkeitsanleihen
- Der Swiss Re Mortality Bond
- Der EIB/BNP Longevity Bond
- Mortalitäts Swap
- Longevity Futures und Optionen
- Messung von Langlebigkeitsrisiken
- Stochastische Mortalitätsmodellierung
- Das Gompertz-Makeham-Modell
- Das Lee-Carter-Modell
- Weitergehende Entwicklungen und Besonderheiten der Modellierung
- Life Metrics
- Indizes zur Messung des Langlebigkeitsrisikos
- Stochastische Mortalitätsmodellierung
- Einsatzfelder von Longevity Products
- Marktentwicklung
- Stakeholder
- Chancen und Risiken
- Aufsichtsrechtliche Herausforderungen
- Bedeutung des Langlebigkeitsrisikos für öffentlich-rechtliche Finanzdienstleister
- Inhalt und Umfang der Befragung
- Analyse und Bewertung der Sparkassenbefragung
- Analyse der Befragung der öffentlichen Versicherer
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht das Management von Langlebigkeitsrisiken im Kontext des demografischen Wandels, insbesondere bei öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleistern. Die Arbeit analysiert die Entwicklung von Finanzprodukten zur Absicherung dieses Risikos und bewertet deren Einsatzmöglichkeiten. Zusätzlich werden die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage bei Sparkassen und öffentlichen Versicherern präsentiert.
- Demographischer Wandel und seine Auswirkungen auf Finanzdienstleister
- Entwicklung und Analyse von Langlebigkeitsprodukten (z.B. Longevity Bonds, Mortalitäts Swaps)
- Modellierung und Messung von Langlebigkeitsrisiken
- Aufsichtsrechtliche Herausforderungen im Umgang mit Langlebigkeitsrisiken
- Praxisbezogene Untersuchung der Strategien öffentlich-rechtlicher Finanzdienstleister
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des demografischen Wandels und des daraus resultierenden Langlebigkeitsrisikos ein. Sie skizziert den Forschungsansatz der Arbeit und stellt die Forschungsfragen vor, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen. Der Fokus liegt auf der Bedeutung dieses Risikos für öffentlich-rechtliche Finanzdienstleister und die Notwendigkeit, dieses angemessen zu managen.
Langlebigkeit - Herausforderungen einer alternden Gesellschaft: Dieses Kapitel beschreibt den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es beleuchtet die allgemeine Entwicklung der Lebenserwartung und die spezifische Situation in Deutschland. Weiterhin werden die Risikofaktoren der Langlebigkeit, sowohl biometrischer als auch ökonomischer Natur, definiert und analysiert. Die Bedeutung des Themas für den Kapitalmarkt, insbesondere für Versicherungen, Pensionsfonds und Kreditinstitute, wird dargelegt.
Produkte und Indizes zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Produkten und Indizes, die zur Absicherung von Langlebigkeitsrisiken entwickelt wurden. Es werden traditionelle Risikoabsicherungsmethoden sowie neuere Finanzinstrumente wie Longevity Bonds, Mortalitäts Swaps und Longevity Futures/Optionen detailliert erklärt und verglichen. Ein wichtiger Aspekt ist die Darstellung verschiedener Modellierungsansätze zur Messung des Langlebigkeitsrisikos, einschließlich des Gompertz-Makeham und des Lee-Carter-Modells. Die Kapitel analysiert auch die Marktentwicklung, die relevanten Stakeholder und die Chancen und Risiken dieser Produkte.
Bedeutung des Langlebigkeitsrisikos für öffentlich-rechtliche Finanzdienstleister: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, die sich mit den Strategien und dem Umgang öffentlich-rechtlicher Finanzdienstleister mit dem Langlebigkeitsrisiko befasst. Die Analyse der bundesweiten Umfrage bei Sparkassen und öffentlichen Versicherern gibt Aufschluss über den aktuellen Stand der Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Praxis. Die Ergebnisse beleuchten die Herausforderungen und den Grad der Vorbereitung dieser Institutionen auf die zukünftigen Folgen des demografischen Wandels.
Schlüsselwörter
Langlebigkeitsrisiko, Demographischer Wandel, Longevity Bonds, Mortalitäts Swaps, Stochastische Mortalitätsmodellierung, Öffentlich-rechtliche Finanzdienstleister, Sparkassen, Versicherer, Altersvorsorge, Risikomanagement, Kapitalmarkt.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Management von Langlebigkeitsrisiken bei öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleistern
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht das Management von Langlebigkeitsrisiken im Kontext des demografischen Wandels, insbesondere bei öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleistern. Sie analysiert die Entwicklung von Finanzprodukten zur Absicherung dieses Risikos und bewertet deren Einsatzmöglichkeiten. Ein wichtiger Bestandteil ist die Auswertung der Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage bei Sparkassen und öffentlichen Versicherern.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf Finanzdienstleister, die Entwicklung und Analyse von Langlebigkeitsprodukten (wie Longevity Bonds und Mortalitäts Swaps), die Modellierung und Messung von Langlebigkeitsrisiken, aufsichtsrechtliche Herausforderungen und die Strategien öffentlich-rechtlicher Finanzdienstleister im Umgang mit diesem Risiko.
Welche Finanzprodukte zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos werden untersucht?
Die Arbeit analysiert sowohl traditionelle Risikoabsicherungsmethoden als auch neuere Finanzinstrumente wie Longevity Bonds, Mortalitäts Swaps und Longevity Futures/Optionen. Sie vergleicht diese Produkte und erläutert deren Funktionsweise detailliert.
Wie wird das Langlebigkeitsrisiko modelliert und gemessen?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Modellierungsansätze zur Messung des Langlebigkeitsrisikos, darunter das Gompertz-Makeham-Modell und das Lee-Carter-Modell. Zusätzlich werden Life Metrics und Indizes zur Messung des Langlebigkeitsrisikos behandelt.
Welche Rolle spielen öffentlich-rechtliche Finanzdienstleister?
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Untersuchung der Strategien und des Umgangs öffentlich-rechtlicher Finanzdienstleister mit dem Langlebigkeitsrisiko. Die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage bei Sparkassen und öffentlichen Versicherern liefern praxisrelevante Einblicke in den aktuellen Stand der Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Welche Aufsichtsrechtlichen Herausforderungen werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die aufsichtsrechtlichen Herausforderungen im Umgang mit Langlebigkeitsrisiken, die für öffentlich-rechtliche Finanzdienstleister von besonderer Bedeutung sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Langlebigkeitsrisiko, Demographischer Wandel, Longevity Bonds, Mortalitäts Swaps, Stochastische Mortalitätsmodellierung, Öffentlich-rechtliche Finanzdienstleister, Sparkassen, Versicherer, Altersvorsorge, Risikomanagement, Kapitalmarkt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung, die das Thema einführt und die Forschungsfragen formuliert. Es folgen Kapitel zum demografischen Wandel und seinen Auswirkungen, zu den Produkten zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos, zur Modellierung des Risikos und schließlich zu den Ergebnissen der empirischen Untersuchung bei öffentlich-rechtlichen Finanzdienstleistern. Die Arbeit endet mit einem Resümee.
- Arbeit zitieren
- Sven Hagendorff (Autor:in), 2010, Management von Langlebigkeitsrisiken als Herausforderung des demographischen Wandels am Beispiel öffentlich-rechtlicher Finanzdienstleister, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186766