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Die Einung unter Fundamantalismusverdacht. Eine Untersuchung zur Ideologie der Qumran-Gemeinde

Titel: Die Einung unter Fundamantalismusverdacht. Eine Untersuchung zur Ideologie der Qumran-Gemeinde

Seminararbeit , 2002 , 21 Seiten , Note: 1

Autor:in: Matthias Flohr (Autor:in)

Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike
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Zusammenfassung Leseprobe Details

Fundamentalismus ist ein Begriff der Moderne, doch das Phänomen, das er beschreibt, ist
ein altes: Das Gefühl von Dekadenz und Verfall einer Umweltkultur, ausgelöst durch
umfassende gesellschaftliche, soziale, politische und ökonomische Veränderungen, führt
seit Jahrtausenden in den konservativen Schichten einer Gesellschaft zu einer Auseinandersetzung
mit und einer Kritik an dieser sich radikal verändernden Umwelt. Die
„Invasion einer fremden Kultur“1 bedeutet für große Teile der Bevölkerung ein Gefühl der
Bedrohung und der Verunsicherung: Die bestehende soziale Ordnung wird durch das
Spannungsverhältnis zwischen traditionellen Ansichten und der vermeintlichen
Vorteilhaftigkeit oder gar der Notwendigkeit zur Anpassung in Frage gestellt und gerät ins
Wanken. Zwei Optionen stehen zur Wahl: Erstens die Anpassung an das neue geistige
Klima, unter partieller oder völliger Aufgabe der eigene n Tradition; Oder zweitens die
Rückkehr zu den Wurzeln des bedrohten sozialen Gefüges, welche oft in der Religion zu
finden sind. Tendenziell sind es vornehmlich die ökonomischen und politischen Eliten, die
sich für die erste der beiden Möglichkeiten entscheiden und den für sie vorteilhafteren Weg
der Assimilation wählen, wohingegen die ‚breite Masse’ zunächst eher dazu neigt, in ihren
Traditionen zu verharren. So entstehen im Verlaufe tiefgreifender sozio -kultureller
Umwälzungen zwei gesellschaftliche Extreme: Die vollständige Assimilation in den neuen
kulturellen Mainstream auf der einen Seite und die konsequente Ablehnung jeder
Veränderung bis hin zur reaktionären Verteidigung der Tradition auf der anderen Seite.
Zwischen diesen beiden Extremen besteht naturgemäß ein Spannungsverhältnis, welches
sich zu einem offenen, im Extremfall auch gewaltsamen Konflikt ausweiten kann. Dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn die traditionalistisch gesinnten Schichten einer
Gesellschaft nach und nach ihrer politischen und ökonomischen Partizipationsfähigkeiten
beraubt werden und sie ihren angestammten Platz innerhalb einer Gesellschaft verlieren.
Eine zunehmende Radikalisierung dieser marginalisierten Schichten ist die Folge, die
Bildung extremistischer, teils militanter Gruppierungen ein Ausdruck dafür.
Eine besondere Brisanz erhält dieser Prozeß, wenn die von den Veränderungen betroffene
Umweltkultur von einem festen Koordinatensystem einer Religion bestimmt wird. [...]

1 Meyer 1991:68.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

  • I. Einleitung
  • II. Historischer Hintergrund
    • Allgemeiner historischer Hintergrund
    • Entstehung der Qumrangemeinde
  • III. Begriffsklärung
  • IV. Analyse
    • 1. Identitätsverlust & Gefühl der Bedrohung
    • 2. Gründungsmythos & Führungspersönlichkeit
    • 3. Wahrheitsmonopol, Deutungsautorität & selektiver Literalismus
    • 4. Geschichtsbild
    • 5. Bewußtsein der Auserwählung
    • 6. Gesetzestreue
    • 7. Hierarchie
    • 8. Feindbild
    • 9. Streben nach politischer Macht & Phasen der Radikalisierung
    • 10. Gewaltbereitschaft
  • V. Schlussbemerkung
  • VI. Abkürzungen
  • VII. Bibliographie

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Diese Arbeit befasst sich mit der Ideologie der Qumrangemeinde und untersucht, inwieweit sich die Attribute des Begriffs "Fundamentalismus" auf diese antike "Oppositionsbewegung" anwenden lassen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Entstehung der Gemeinde im Kontext des historischen und gesellschaftlichen Wandels in Palästina.

  • Identität und Bedrohungserleben der Qumrangemeinde
  • Gründungsmythos und Führungspersönlichkeiten
  • Wahrheitsanspruch, Deutungshoheit und selektiver Literalismus
  • Geschichtsbild und das Bewußtsein der Auserwählung
  • Gesetzestreue, Hierarchie und Feindbilder

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung befasst sich mit dem Phänomen des Fundamentalismus und seiner Entstehung im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Die Gemeinde von Qumran wird als Beispiel für eine separatistische Konstruktion einer heilen Gegenwelt vorgestellt.

Das Kapitel "Historischer Hintergrund" beleuchtet die politische und kulturelle Situation in Palästina im 2. Jahrhundert v. Chr., das von Spannungen zwischen hellenistischen und traditionellen Strömungen geprägt war. Die Entstehung der Qumrangemeinde wird im Kontext des Makkabäeraufstandes und der eschatologischen Naherwartungen des damaligen Judentums betrachtet.

Die Analyse der Ideologie der Qumrangemeinde konzentriert sich auf Themen wie Identitätsverlust, Gründungsmythos, Wahrheitsanspruch, Geschichtsbild, Bewußtsein der Auserwählung, Gesetzestreue, Hierarchie, Feindbild, Streben nach politischer Macht und Gewaltbereitschaft.

Schlüsselwörter

Qumrangemeinde, Fundamentalismus, Ideologie, Judentum, Historischer Hintergrund, Palästina, Antikes Judentum, eschatologische Naherwartungen, politische Macht, Gewaltbereitschaft, Identitätsverlust, Tradition, Religion, Kultur, Gesellschaft.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten  - nach oben

Details

Titel
Die Einung unter Fundamantalismusverdacht. Eine Untersuchung zur Ideologie der Qumran-Gemeinde
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Institut für Judaistik)
Veranstaltung
Qumran - Die Textrollen vom Toten Meer
Note
1
Autor
Matthias Flohr (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2002
Seiten
21
Katalognummer
V18680
ISBN (eBook)
9783638229685
ISBN (Buch)
9783656722137
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einung Fundamantalismusverdacht Eine Untersuchung Ideologie Qumran-Gemeinde Qumran Textrollen Toten Meer
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Matthias Flohr (Autor:in), 2002, Die Einung unter Fundamantalismusverdacht. Eine Untersuchung zur Ideologie der Qumran-Gemeinde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18680
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Leseprobe aus  21  Seiten
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