Im Lichte der jüngsten Ereignisse um die Rettung von Banken, die Diskussion über den Eurorettungsschirm oder die diametrale Kehrtwende der christlich-liberalen Regierung im Umgang mit der Atomkraft, stellt sich die Frage nach dem Umgang mit Krisen oder anders formuliert, es stellt sich die Frage nach der optimalen Ausrichtung der Kommunikationsinstrumente und folglich natürlich die Frage danach, wie diese Instrumente ausgerichtet werden müssen, damit die gewünschte Reaktion bei den Öffentlichkeiten ausgelöst wird.
An dieser Stelle greifen die aktuellen Erkenntnisse der Neurowissenschaften, da Kommunikation mit Menschen immer auch Kommunikation mit dem Unterbewusstsein dieser Menschen ist. Die neuen Einblicke der Neurowissenschaften in das Unterbewusstsein, welche unser Handeln und Verhalten maßgeblich bestimmen, verlangen einen modifizierten Einsatz der Kommunikationsinstrumente. Diese Erkenntnisse über das menschliche Unbewusstseins können bei der Ausgestaltung der Kriseinstrumente ein Wettbewerbsvorteil sein, da erst jetzt auf die wahren Bedürfnisse und Motive der Bezugsgruppen (Öffentlichkeit, Politik, Presse, Mit-arbeiter usw.) eingegangen werden kann. Dieses führt schlussendlich dazu, dass Unternehmen Krisen erfolgreicher, schnelle, effizienter und kostengünstiger überwinden können.
Aus diesen Gründen diskutiert diese Arbeit das Thema „Neurowissenschaft und deren Implikationen für die Krisenkommunikation“.
Die Neurowissenschaft hat sich in den letzten Jahren insbesondere mit dem Unterbewusstsein des Menschen befasst und mit Hilfe bildgebender Verfahren wichtige neue Erkenntnisse über die Steuerung menschlichen Entscheidens und Handelns sammeln können.
Unter anderem vom Ansatz des Neuromarketing inspiriert, legt das die Frage nahe, wie das Unterbewusstsein kommuniziert und – hier von zentraler Bedeutung – wie in Krisensituationen zukünftig mit dem Unterbewusstsein von Bezugsgruppen zu kommunizieren ist.
Für den Themenbereich Neurowissenschaften gibt es eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen, bezüglich der Verknüpfung mit Themen der Krisenkommunikation wenig bis keine. Aus diesem Grund hat der Autor Literatur benachbarter Themenbereiche hinzugezogen, insbesondere übertragbare Erkenntnisse aus dem Neuromarketing.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Bewusstsein und das Unterbewusstsein
- Das Bewusstsein
- Das Unterbewusstsein
- Das limbische System
- Die Theorie der somatischen Marker
- Der Einfluss des Unterbewusstseins auf das Handeln
- Implikationen der Neurowissenschaften für die Krisenkommunikation
- Relevanz der Neurowissenschaften für die Krisenkommunikation
- Altruistische Bestrafung
- Priming Effekt
- Framing Effekt
- Motive und Motivsysteme
- Drei Grundmotive
- Die Big 3
- Limbic Map
- Gehirngerichtete Kommunikation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss neurowissenschaftlicher Erkenntnisse auf die Krisenkommunikation. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie ein vertieftes Verständnis des menschlichen Bewusstseins und insbesondere des Unterbewusstseins die Gestaltung und den Erfolg von Kommunikationsmaßnahmen in Krisensituationen verbessern kann.
- Das Zusammenspiel von Bewusstsein und Unterbewusstsein bei der Informationsverarbeitung
- Die Rolle des limbischen Systems und der somatischen Marker bei der emotionalen Reaktion auf Krisen
- Der Einfluss von Priming und Framing auf die Wahrnehmung und Interpretation von Botschaften
- Die Bedeutung von Motiven und Motivsystemen für die Gestaltung wirksamer Krisenkommunikation
- Die Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse für eine gehirngerechte Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik und die Forschungsfrage. Kapitel 2 legt die Grundlagen, indem es Bewusstsein und Unterbewusstsein definiert und das limbische System, die Theorie der somatischen Marker und den Einfluss des Unterbewusstseins auf unser Handeln erläutert. Kapitel 3 befasst sich mit den Implikationen der Neurowissenschaften für die Krisenkommunikation, indem es verschiedene Effekte wie Altruistische Bestrafung, Priming und Framing beleuchtet sowie Motive und Motivsysteme und deren Darstellung in der Limbic Map beschreibt und einen Ausblick auf gehirngerechte Kommunikation gibt.
Schlüsselwörter
Bewusstsein, Unterbewusstsein, limbisches System, somatische Marker, Neurowissenschaften, Krisenkommunikation, Priming, Framing, Motive, Motivsysteme, Limbic Map, gehirngerechte Kommunikation.
- Quote paper
- Diplom Kaufmann (FH) Carsten Koch (Author), 2012, Neurowissenschaften und deren Implikationen für die Kommunikation in der Krise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186988