Glas in der Antike

So verbreitete sich Glas um das Mittelmeer


Hausarbeit, 2011

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsangabe:

1. Einleitung

2. Was ist Glas?

3. Wertvolles Glas in Ägypten (ca. 3000 – 1200 v.Chr.)

4. Der Seevölkersturm (ca. 1200 v.Chr.)

5. Kolonialisierung durch die Griechen (ab ca. 700 v.Chr.)

6. Die Ausbreitung des Römischen Reiches (bis ca. 300 n. Chr.)

7. Resümee

8. Quellenangaben

9. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung:

Wenn ich in Gedanken durch meinen Haushalt schweife dann stelle ich fest, dass sich darin mindestens 20 verschiedene Objektarten befinden die aus Glas gefertigt wurden.

Was wäre das Leben im 21. Jahrhundert ohne Glas? Kaum vorstellbar! Häuser wären ohne Lichteinfall oder nur mit windigen Luken versehen. Autos hätten vielleicht, anstelle der großen Windschutzscheibe, nur ein kleines Periskop aus dem Innenraum des Vehikels heraus. Und selbst dieses funktioniert nur mit Hilfe eines Linsensystems aus Glas.

Bunte Getränke müsste man aus undurchsichtigen Gefäßen trinken und ein Badezimmer ohne Spiegel zum rasieren oder schminken wäre ein unvollkommenes Badezimmer.

Glas ist im Alltag zu einem unersetzbaren Gegenstand geworden. Ob Geschirr, Beleuchtung, Schmuck, Haushaltsgeräte oder Dekoration – Glas ist ein robustes, langlebiges, schadstofffreies und schön anzusehendes Material. Doch nicht nur im Haushalt, auch in medizinischen oder industriellen Bereichen kann auf Glas nicht mehr verzichtet werden. Das Fachgebiet der Optik oder der Astrologie wäre ohne die Verwendung von Glas noch gar nicht erforscht.

Es ist erstaunlich, dass Erzeugnisse die heutzutage kaum wegzudenken wären – einst aus einem Zufall heraus entdeckt wurden und dank des menschlichen Forschungsdranges und seiner Geschicklichkeit weiterentwickelt und optimiert werden können.

2. Was ist Glas? :

Bereits um das Jahr 8000 v.Chr. nutzten unsere Vorfahren Obsidian-Steine zur Herstellung von Speer- und Pfeilspitzen.

Obsidian ist Glas in seiner ursprünglichsten Form, welche durch das schnelle Abkühlen von heißer Lava entsteht und abhängig ist von deren Gehalt an Sauerstoff, Wasser und Kieselsäure. Meist ist der Obsidian dunkelgrün bis schwarz gefärbt – wie also wurde das Glas farblos?

Der ungefähren Geschichte nach, vom römischen Historiker Plinius überliefert, transportierten (zu einem ungenauen Datum) phönizische Händler Sodasteine in das heutige Syrien. Phönizier waren seit jeher ein berühmtes Seefahrervolk und wurden selbst von ägyptischen Pharaonen angeheuert.

Am Abend machten sie sich ein Lager am Ufer des Flusses Belus und fanden keine Steine um eine Feuerstelle zu errichten.

Also nahmen sie die Sodablöcke zur Hilfe.

Die Hitze des Feuers ließ das Soda mit dem Sand zusammenschmelzen und der Überlieferung nach floss ein Strom aus durchsichtigem Glass aus der Feuerstelle. Das Glas war geboren. (vgl. stiftergym.at)

Zu den Grundbestandteilen von Glas zählen zwei Drittel Silikate, also Sand, gemahlener Kies oder Quarz und einem Drittel Alkalien, also Pottasche, Kalk, Soda oder Farnkrautasche, bzw. Kali. Die Bestandteile lassen sich überall in der Natur finden bis auf das Soda, welches zu jener Zeit aus Meeralgen gewonnen wurde und überwiegend im Gebiet des Mittelmeeres zu finden war.

Der Grundmischung wurden im weiteren Verlauf der Entwicklung Zusatzstoffe beigemischt um Farbe, durch Kupfer oder Kobalt, oder Konsistenz, durch die Zugabe von Bleioxyd, zu verändern. (vgl. Saldern 1995, S. 9)

Im Folgenden beschränkt sich die Arbeit auf einen Einblick in Herstellungsverfahren und künstlerisches Bearbeiten von Glas im antiken Lebensraum der Ägypter, Römer und Griechen.

Dabei wird das Haupt - Augenmerk auf die Ausbreitung der Techniken und den Herstellungs-und Bearbeitungsverfahren der Völker jener Zeit im Mittelmeerraum gelegt.

3. Wertvolles Glas in Ägypten ( ca. 3000 – 1200 v. Chr.):

Im Vorderen Orient wusste man bereits im Jahre 3000 v. Chr. um die Bearbeitung von Glas. Erste Funde aus Ägypten und dem östlichen Mesopotamien zeigen die ersten handwerklichen Arbeiten von Glas in Form von Perlen. Im Zweistromland Mesopotamien, dem späteren Perserreich und heutigem Iran und Irak, wurde Glas erhitzt, geschmolzen und überwiegend genutzt um Tongefäße mit einer Art Lasur zu überziehen. Mesopotamische Handwerker brachten diese Technik nach Ägypten, wo sie schon bald verfeinert wurde um sie für filigranere Verfahren zu nutzen.

Erhitzte, weiche Glasmasse wurde geformt und kunstvoll als Dekoration für Tempel, Mobiliar, Körper und Grabstätten genutzt. Zum Beispiel verzierten Glasblättchen Goldene Amulette und Särge. Es wurden aber auch harte Glasbrocken gefeilt und bearbeitet um zum Beispiel Perlen herzustellen. Glasperlen wurden auf Becher geklebt und aufgefädelt als Schmuckketten benutzt. Ganze Grabstätten wurden mit Glasschmuck ausgestattet und dem Material dem gleichen Wert beigemessen wie dem der Edelsteine. Glas war mehr wert als Gold.

Ägypter nutzten das farbige Glas bis in die spätägyptische Zeit überwiegend für die Sakralfunktion.

Später war Glas immer noch ein Luxusgut, jedoch für lebende Pharaonen zum Sammeln, Handeln oder als Schmuck gedacht. (vgl. Kämpfer 1966, S. 8)

Die Ägypter waren bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. Meister der Architektur und der Kriegsführung. Sie revolutionierten die Hochseeschifffahrt indem sie Paddel durch Ruder ersetzten und somit den Antrieb des Schiffes optimierten.

Mit ihren Schiffen transportierten sie Baumaterial für Pyramiden oder sie setzten ihre Armeen nach Phönizien dem heutigen Libanon über, um den Marsch durch die Wüste zu umgehen.

Die Ägypter siegten durch ihre Flussflotten auch über Theben und Memphis und breiteten ihr Reich somit enorm nach südöstlicher Richtung aus.

Während der Kriegszüge wurden neue Gebäude, Städte und Siegesmäler errichtet und vor allem Handel betrieben. So importierten sie rohe Glasmasse, wahrscheinlich überwiegend aus Mesopotamien und Phönizien, nach Ägypten und verbreiteten wiederum das bearbeitete Glas vom südlichen bis zum nordöstlichen Gebiet um das Mittelmeer.

In Ausgrabungsstätten im Gebiet westlich von Theben und in Tell el Amarna wurde eine Vielzahl von ehemaligen Werkstätten gefunden die darauf hindeuten, dass ägyptische Handwerker bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. erfahrene Glasbearbeiter waren – ohne jedoch selbst Glas herzustellen. Gefunden wurden Schmelztigel, Glasschlacke, Glasurmasse und rohe Glasbatzen – jedoch keine Brennöfen die für die Glasherstellung gebraucht würden. Sie benutzten wahrscheinlich offenes Feuer und einen Blasebalg um Glasmasse zu schmelzen, sie zu färben und zu formen.

Etwa 1600 v. Chr. erlauben ägyptische Priester der Bevölkerung Glas als Alltagsgegenstand zu gebrauchen. Somit steht dem breiten Handel für die reiche Oberschicht nichts mehr im Weg. Kleine Gefäße mit Parfüm, Medizin, Kosmetika oder anderen Stoffen gefüllt gelangen über den Seeweg an verschiedene Orte rund um das Mittelmeer.

Im Jahr 1500 v. Chr. wurden bereits bunt glasierte Lehmziegel verarbeitet und als Dekoration für Stadtmauern und Tempeldächer genutzt. Tempel wurden teilweise mit kleinen, farbigen Mosaikglasfenstern ausgestattet.

Ab etwa 1400 v. Chr. begannen die Menschen zu experimentieren. Sie vermischten zerkleinerten Quarzstein mit sodahaltiger Pflanzenasche und schmolzen die Mischung bei ca. 800 Grad in einem Krug. Das Ergebnis war eine Fritte, also ein Zwischenprodukt was wiederum zerkleinert und nochmals bei ca. 1000 Grad in speziell angefertigten Tiegeln geschmolzen wurde. Das entstandene Rohglas wurde dann durch beimengen von Oxiden eingefärbt, in Barren gegossen und an weiterverarbeitende Werkstätten verschickt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Glas in der Antike
Untertitel
So verbreitete sich Glas um das Mittelmeer
Hochschule
Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
16
Katalognummer
V187104
ISBN (eBook)
9783656104612
ISBN (Buch)
9783656104766
Dateigröße
587 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Römer, Ägypten, Christen, Mittelmeer, Glas, Antike, Geschichte, Schmuck, Werkzeug
Arbeit zitieren
Doreen Kutschke (Autor:in), 2011, Glas in der Antike, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187104

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