„Mein Werk kommt vom Schnappschuss her. Er ist die Form von Fotografie, die sich am stärksten durch Liebe definiert. Leute machen Schnappschüsse aus Liebe, und aus dem Wunsch nach Erinnerung – an Menschen, Orte, Zeiten. Schnappschüsse wollen Geschichte schreiben, indem sie Geschichten aufzeichnen. Und genau darum geht es in meinem Werk.“ (Nan Goldin in Armstrong/Keller 1996, S.450)
Nan Goldin ist einer der provokanteste Künstlerinnen der Gegenwart. Nicht nur, weil vor allem ihr Frühwerk aus Fotografien von Randgruppen besteht, die erst darum kämpfen mussten wahrgenommen und akzeptiert zu werden, sondern insbesondere deshalb, weil sie die Art zu fotografieren dem Metier des sozialdokumentarischen entnahm und wandelte. Auch wenn sie in einer gewissen Weise das Leben einer bestimmten Gruppe von Menschen dokumentiert, festhält, zeichnet ihre Arbeit ein doch wichtiger Punkt aus: sie befindet sich inmitten all der Geschehnisse, sie ist involviert, ein Teil davon.
Die Menschen die sie fotografiert sind ihre (Ersatz-)Familie, ihre Freunde, der Grund weshalb sie es tut ist Liebe. Auch wenn sich diese elementaren Punkte in ihrem 30jährigen Schaffen niemals geändert haben, gibt es dennoch zumindest drei große Etappen in Bezug auf ihre Arbeit, wobei ich mich speziell mit ihrer dritten Schaffensperiode, der nach ihrem Drogenentzug im Jahr 1989, auseinandersetzen werde.
Neben Selbstportaits und dem Thema AIDS – das in ihrem Freundeskreis eine sehr dramatisch-omnipräsente Rolle spielt, nach dem ersten Witze reißen und anschließendem Leugnen - gibt es mehrere Werke die durch Zusammenarbeit mit Künstlerfreunden entstanden sind. Ich werde mich hier intensiver mit ihrem Werk „Tokyo Love“, das gemeinsam mit Nobuyoshi Araki in Tokyo entstand, befassen. Weitere Inhalte, die ich ansprechen werde, beziehen sich vor allem auf die Gegenüberstellung von Öffentlichkeit und Privatheit und schließlich auch die Thematik ihrer neuesten Arbeiten, die 2003 unter dem Titel „Luzifers Garten“ zusammengefasst erschienen.
Mein Ziel ist es, ein möglichst komplexes Bild ihrer Arbeit ab 1988 zu zeichnen und vor allem das Thema Freundschaft in seinen unterschiedlichen Konstellationen und Ausdrucksweisen herauszuarbeiten. Wie äußert sich Freundschaft in ihrer Arbeit? Was vermitteln ihre Fotos uns, den Betrachtern? Was ist ihre Ästhetik, ihre Schönheit? Können Fotos Geschichten erzählen oder entstehen sie in unseren Köpfen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Portrait der Künstlerin
- Ihre Arbeit in drei Etappen
- Die Zeit in Boston
- New York, New York
- Der kalte Entzug und die Veränderung
- Ihre Arbeit in drei Etappen
- Goldins Werk ab 1988
- Selbstbildnisse
- AIDS
- Goldins Zeit in Asien: Manila, Bangkok und Tokyo Love
- Vakat
- Luzifers Garten
- Intimität, Sex und Leidenschaft
- Familienbilder
- Relaps/Detox Grid #2
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, Nan Goldins künstlerisches Schaffen ab 1988 zu analysieren, mit besonderem Fokus auf die Thematik von Freundschaft in ihren verschiedenen Facetten. Es wird untersucht, wie Freundschaft in Goldins Fotografien zum Ausdruck kommt, welche Botschaften ihre Bilder vermitteln und welche ästhetischen Qualitäten ihre Werke besitzen.
- Freundschaft als zentrales Thema und deren Darstellung in Goldins Werk
- Die Entwicklung von Goldins künstlerischem Stil nach ihrem Drogenentzug
- Die Auseinandersetzung mit dem Thema AIDS und dessen Einfluss auf Goldins Fotografie
- Die Rolle von Intimität und Öffentlichkeit in Goldins Bildern
- Die ästhetische Qualität und die erzählerische Kraft von Goldins Fotografien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Nan Goldin als eine der provokantesten Künstlerinnen der Gegenwart vor und hebt ihren einzigartigen fotografischen Stil hervor, der sich durch die enge Verbundenheit mit den abgebildeten Personen und deren Leben auszeichnet. Es wird der biografische Ansatz ihrer Arbeit betont und die Fokussierung auf die Schaffensperiode nach ihrem Drogenentzug im Jahr 1988 angekündigt.
Portrait der Künstlerin: Dieses Kapitel zeichnet ein Porträt von Nan Goldin, beginnend mit ihrer Kindheit und Jugend, geprägt vom Selbstmord ihrer Schwester und der darauffolgenden schwierigen Familiensituation. Es beschreibt ihre ersten Schritte in der Fotografie, die Entwicklung ihres Stils in Boston und die intensive Auseinandersetzung mit der Subkultur in New York, die stark von Drogenmissbrauch und dem Thema der Geschlechtsidentität geprägt war. Der Abschnitt gliedert Goldins Schaffen in drei Etappen, wobei der Schwerpunkt auf der dritten Periode nach dem Drogenentzug liegt.
Goldins Werk ab 1988: Dieses Kapitel analysiert ausgewählte Werke Goldins aus der Zeit nach ihrem Entzug. Es werden die Selbstporträts als Dokumentation ihres Weges aus der Sucht heraus betrachtet. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema AIDS, insbesondere durch die Ausstellung "Witnesses: Against our Vanishing" und das "Cookie Portfolio", wird detailliert beschrieben. Der Abschnitt beleuchtet auch Goldins Reise nach Asien und die Zusammenarbeit mit Nobuyoshi Araki an "Tokyo Love", sowie die Serie "Vakat", welche den Verlust und die Leere thematisiert.
Luzifers Garten: Dieses Kapitel befasst sich mit Goldins Werk "Luzifers Garten", das Intimität, Sexualität und Leidenschaft, aber auch die Themen Krankheit und Drogensucht aufgreift. Es werden die verschiedenen Serien innerhalb des Werkes analysiert, darunter Familienbilder, die sowohl die eigene Familie als auch die der Freunde beinhalten. Die Serie "Relapse/Detox Grid #2" wird als Dokumentation eines Rückfalls in die Drogensucht und der darauf folgenden Entgiftung interpretiert.
Schlüsselwörter
Nan Goldin, Fotografie, Freundschaft, AIDS, Drogenabhängigkeit, Selbstporträt, Intimität, Sexualität, Tod, Verlust, Identität, Subkultur, Ästhetik, Dokumentation, "Die Ballade der sexuellen Abhängigkeit", "Luzifers Garten", "Tokyo Love", Soziale Beziehungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Werks von Nan Goldin
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Arbeit analysiert das künstlerische Schaffen der Fotografin Nan Goldin ab dem Jahr 1988, mit besonderem Fokus auf die Thematik von Freundschaft in ihren verschiedenen Facetten. Es werden die ästhetischen Qualitäten ihrer Werke, die Botschaften ihrer Bilder und die Darstellung von Freundschaft untersucht.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse befasst sich mit folgenden Schwerpunkten: Freundschaft als zentrales Thema und dessen Darstellung in Goldins Werk; die Entwicklung von Goldins künstlerischem Stil nach ihrem Drogenentzug; die Auseinandersetzung mit dem Thema AIDS und dessen Einfluss auf ihre Fotografie; die Rolle von Intimität und Öffentlichkeit in ihren Bildern; und die ästhetische Qualität und die erzählerische Kraft ihrer Fotografien.
Welche Kapitel umfasst die Analyse?
Die Analyse gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (Einführung in Nan Goldins Werk und die Forschungsfrage); Portrait der Künstlerin (biografische Einordnung und Entwicklung ihres Stils); Goldins Werk ab 1988 (Analyse ausgewählter Werke nach dem Drogenentzug, inklusive der Auseinandersetzung mit AIDS und ihren Reisen nach Asien); und Luzifers Garten (Detaillierte Analyse des Werks "Luzifers Garten" mit Fokus auf Intimität, Sexualität und die Themen Krankheit und Drogensucht).
Wie wird Nan Goldins Werk beschrieben?
Nan Goldins fotografischer Stil wird als einzigartig beschrieben, geprägt von einer engen Verbundenheit mit den abgebildeten Personen und deren Leben. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch Intimität, Offenheit und die Auseinandersetzung mit schwierigen Themen wie Drogenabhängigkeit, AIDS und Verlust aus. Ihre Fotografien werden als sowohl ästhetisch hochwertig als auch erzählerisch kraftvoll beschrieben.
Welche Schlüsselwerke von Nan Goldin werden untersucht?
Die Analyse untersucht unter anderem die Serien "Die Ballade der sexuellen Abhängigkeit", "Luzifers Garten", und "Tokyo Love", sowie einzelne Selbstporträts und Arbeiten, die sich mit dem Thema AIDS auseinandersetzen, beispielsweise aus der Ausstellung "Witnesses: Against our Vanishing" und dem "Cookie Portfolio". Die Serie "Vakat" wird ebenfalls analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Analyse?
Schlüsselwörter, die die Analyse charakterisieren, sind: Nan Goldin, Fotografie, Freundschaft, AIDS, Drogenabhängigkeit, Selbstporträt, Intimität, Sexualität, Tod, Verlust, Identität, Subkultur, Ästhetik, Dokumentation, soziale Beziehungen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Analyse?
Die Analyse zielt darauf ab, Nan Goldins künstlerisches Schaffen ab 1988 zu analysieren und die Thematik der Freundschaft in ihren verschiedenen Facetten in ihren Fotografien zu untersuchen. Es soll gezeigt werden, wie Freundschaft in ihren Bildern zum Ausdruck kommt, welche Botschaften sie vermittelt und welche ästhetischen Qualitäten ihre Werke aufweisen.
- Arbeit zitieren
- BA Nora Demattio (Autor:in), 2007, Nan Goldin – Fotografie und Freundschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187114