Venture Capital als Finanzierungsinstrument junger Unternehmen


Hausarbeit, 2010

23 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Junge Unternehmen
2.1 Definition
2.2 Finanzierungsprobleme junger Unternehmen

3 Venture Capital
3.1 Definition von Venture Capital
3.1.1 Abgrenzung von Venture Capital und Private Equity
3.2 Finanzierungsphasen - Wann wird Finanziert?
3.2.1 Frühphasenfinanzierung (Early Stage)
3.2.2 Expansionsphasenfinanzierung ( Expansion Stage)
3.2.3 Spätphasenfinanzierung (Later Stage)
3.3 Finanzierungsmöglichkeiten - Wer finanziert?
3.3.1 Private Venture Capital Anbieter
3.3.2 Institutionelle Venture Capital Anbieter
3.4 Beteiligungsformen - Welchen Status hat der Investor?
3.4.1 Stille Beteiligung
3.4.2 Direkte Beteiligung
3.4.3 Nachrangige Beteiligung
3.5 Ablauf einer Venture Capital Finanzierung
3.6 Die Exit-Phase - Das Ende oder ein Neuanfang?

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Internet

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kapitalgeber

Abbildung 2:Ablauf einer Venture Capital-Finanzierung

Abbildung 3:Exits 2009 nach Exit Kanälen

1 Einleitung

Junge Unternehmen stehen seit jeher vor dem großen Problem der Kapitalbeschaf- fung, sei es um auf den Markt zu drängen oder dort zu verbleiben. Gerade in der Aufbauphase ist der Finanzierungsbedarf erheblich und wenn man dann noch die Forschung und Entwicklung berücksichtigt, so wird einem schnell bewusst, dass es allein durch eine Bankenfinanzierung nicht zu bewerkstelligen ist. Des Weite- ren wird den Unternehmen seit Basel II die Kreditfinanzierung deutlich erschwert, da jungen Unternehmen in der Regel nicht genügend haftendes Eigenkapital zur Verfügung steht.

Erschwerend kommt dieser Tage hinzu, dass Banken seit der Finanzkrise die Kre- ditvergabe nochmal deutlich verschärft haben und es umso schwieriger ist, seine Idee zu realisieren. Diese Umstände führen dazu, das Venture Capital wieder in den Fokus gerückt und zunehmend attraktiver gegenüber einer üblichen Kreditfi- nanzierung wird.

Nach einem schweren Jahr 2009 hatte das verwaltete Kapital zwar einen leichten Anstieg von EUR 35,1 Mrd. (2008) auf 36,5 Mrd (2009) zu verzeichnen, jedoch sanken die Neuinvestitionen auf nur noch ein Viertel des Vorjahres von EUR 9,1 Mrd (2008) auf 2,4 Mrd. (2009).1

Geht man näher ins Detail, so sieht man aber eine stetige Steigerung der Investitionen in den letzten zwölf Monaten.

Das Besondere an dieser Finanzierungsart ist aber der Mehrwert, auch genannt Added-Value, den ein Unternehmer2 bei einer Venture Capital Finanzierung erhält. Die Added-Value tritt zum Beispiel in Form von strategischer und/oder operativer Betreuung auf.3

In dieser Ausarbeitung werde ich Venture Capital, aufgrund der oben genannten Problemstellung, als Finanzierungsinstrument für junge Unternehmen vorstellen.

2 Junge Unternehmen

2.1 Definition

Teilweise gibt es auch heutzutage noch unterschiedliche Wahrnehmungen dar- über, was ein junges Unternehmen ist, vor allem aber bis zu welchem Zeitpunkt ein Unternehmen noch als „Jungunternehmen“ gilt. In den letzten Jahren wurde jedoch ein Unternehmensalter von 6 Jahren als vorrangige Definition verwendet. Dieser Zeitraum soll auch nachstehend als Definition für junge Unternehmen gel- ten. Des Weiteren soll als Definition für junge Unternehmen gelten, das es sich ausschließlich um Unternehmen handelt die rechtlich selbstständig sind, äußerst innovativ sind und daraus resultierend ein überdurchschnittlich hohes Wachstum an den Tag legen.4

2.2 Finanzierungsprobleme junger Unternehmen

Egal in welcher Branche sich ein junges Unternehmen ansiedelt, eines haben alle gemeinsam, sie benötigen Kapital. In den hoch technologisierten Branchen ist dies sicherlich im hohen, zweistelligen Millionen Bereich anzusiedeln, jedoch gibt es auch Branchen die deutlich weniger unterstützt werden müssen.

Das schwierigste jedoch ist, an Kapital zu kommen obwohl man selbst noch keinen Cent Umsatz generiert, geschweige denn Gewinn zu verzeichnen hat. Kann man zu Beginn vielleicht noch auf eigene Reserven und die Familie zurückgreifen, so reicht dieses schon kurz vor der Unternehmensgründung schon meist nicht mehr aus. Banken sind in der Regel keine allzu große Hilfe, da die Kreditvergabe an positive Zahlen und an eine ausreichende Eigenkapitalquote gebunden ist und wenn dieses einmal nicht der Fall sein sollte, so möchte jede Bank eine monatliche Rate als Abtrag oder Zinszahlung zu verbuchen haben.

Da bei jungen Unternehmen aber schlichtweg nicht genügend Eigenkapital vorhanden ist, haben sie kaum eine Chance erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen, wenn sie nicht nach Alternativen Ausschau halten.

3 Venture Capital

3.1 Definition von Venture Capital

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Begrifflichkeiten, die für Venture Capi- tal benutzt werden bzw. wurden wie z.B. ,,Risiko-, Wagnis-, Chancenkapital“, bis hin zum Sammelbegriff „Beteiligungskapital“. Natürlich waren alle Begriffe auf ihre Weise sinnvoll, so hat man ja bei einer Investition ein bestimmten Risiko oder Wagnis.

Letztendlich scheiterten diese Begrifflichkeiten jedoch am Namen selbst, da diese Begriffe einen zu starken Akzent auf das Risiko, bzw. die Verlustgefahr des Investments legten. Es hat sich letztlich der Begriff „Beteiligungskapital“ oder „Venture Capital“ durchgesetzt.

Das Konzept des modernen Venture Capitals kommt ursprünglich aus den USA und wurde Mitte der Achtziger Jahre in Deutschland eingeführt. Das Ziel einer Venture Capital Finanzierung ist es, einem jungen und innovativen Unternehmen in der Frühphase der Unternehmensentstehung Eigenkapital ohne Sicherheiten zur Verfügung zu stellen, schnell zu einem hohen Firmenwert zu verhelfen und an der Wertsteigerung der Beteiligung zu verdienen. Der Gewinn wird durch den Verkauf der Unternehmensanteile erzielt. Diese werden entweder an andere Investoren z.B. andere Unternehmen oder aber durch einen Börsengang veräußert. Bei einem guten Börsenumfeld und guter Performance des Unterneh- mens wird die Variante des Börsengangs natürlich bevorzugt, da dort eine über- durchschnittlich hohe Rendite zu erzielen ist.

Um dieses zu erreichen, stellt die Venture Capital Gesellschaft sowohl Geld als auch die individuelle Beratung und Betreuung des Managements zur Verfügung, wobei der Investitionszeitraum für die klassische Finanzierung in der Regel fünf bis zehn Jahre beträgt.5

3.1.1 Abgrenzung von Venture Capital und Private Equity

Da sich, wie vorgehend beschrieben, der Oberbegriff „Beteiligungsfinanzierung“ weitestgehend durchgesetzt hat, muss man hierbei noch zwischen den Begriffen „Venture Capital“ und „Private Equity“ unterscheiden, da sie häufig synonym verwendet werden.

Genau genommen ist Venture Capital eine Unterform der Private Equity, welche als vorbörsliches Beteiligungskapital verstanden wird. Also ist es im Grunde Eigenkapital, das von einer externen Seite in ein Unternehmen investiert wird. Als Gegenleistung erhält der Investor von diesem Unternehmen Anteile, wobei er damit das unternehmerische Risiko voll mitträgt.

Natürlich trifft dieses auch auf Venture Capital zu. Es ist jedoch so, das Venture Capital vorwiegen in jüngere Unternehmen investiert, weswegen es auch mit ei- nem wesentlich höherem Risiko behaftet ist. Die weiteren Unterformen des Pri- vate Equity sind Mezzanine Finanzierungsinstrumente und Buy Outs. Diese bei- den Formen finden vorwiegen auf gestandene und somit ältere Unternehmen An- wendung.6

3.2 Finanzierungsphasen - Wann wird Finanziert?

Alle Unternehmen durchlaufen einen bestimmten Lebenszyklus, welcher sich in verschiedene Phasen einteilen lässt. Für potentielle Investoren ist dieses natürlich von Bedeutung, da jede einzelne Phase bestimmte Chancen und Risiken birgt und die Investoren sich darüber im Klaren sein müssen, mit welcher Finanzierungs-, bzw. Beteiligungsform sie in ein Unternehmen einsteigen. Nachfolgend werden die unterschiedlichen Phasen verdeutlicht.

3.2.1 Frühphasenfinanzierung (Early Stage)

Eine Early Stage-Finanzierung lässt sich in zwei Phasen unterteilen und bezieht sich auf den Zeitraum der Konzepterstellung bis zur Gründung des Unternehmens und Entwicklung zur Produktionsreife.

Seed-Phase

Bei der Seed-Phase wird die Ausreifung und Umsetzung einer Idee, auf dessen Grundlage später ein Unternehmen gegründet werden kann, finanziert. Der Schwerpunkt liegt also auf Forschungs- und Produktentwicklungsinvestitionen. Ebenso wird in dieser Phase auch an der Organisation und dem späteren Aufbau des zukünftigen Unternehmens mitgewirkt und dahingehend Kapital zur Verfü- gung gestellt. Leider ist es in dieser Phase am schwierigsten in den Genuss einer Venture Capital Finanzierung zu kommen, da das Risiko für den Investor verhält- nismäßig hoch ist.

Start Up-Phase

In dieser Phase wird die eigentliche Unternehmensgründung oder bei bestehenden Unternehmen, der Start in den Wettbewerb finanziert. Der Schwerpunkt wird hier auf erste Marketingschritte und den Aufbau der Produktion bzw. der feineren Gliederung der Modelle gelegt.

Ist ein Unternehmen in dieser Phase in der Lage einen Prototyp und gute Markt- studien vorzuweisen, so verbessern sich die Chancen auf eine Finanzierung enorm.

3.2.2 Expansionsphasenfinanzierung ( Expansion Stage)

Oft wird diese Phase noch im Zusammenhang mit der Early Stage genannt, jedoch ist eine Abgrenzung durchaus sinnvoll, da Unternehmen, die am Break-even-point oder bereits in der leichten Gewinnzone stehen, zu Wachstumsschritten verholfen wird. Der Schwerpunkt in dieser Phase liegt auf der Finanzierung von Markt-, Produktions- und Absatzausweitungen, sowie der Verbesserung der Eigenkapital- quote. Ist ein Unternehmen in dieser Phase angekommen, so werden auch zuneh- mend andere Finanzierungsformen interessant, da es jetzt in einer relativ guten Verhandlungsposition ist.7

3.2.3 Spätphasenfinanzierung (Later Stage)

Die Later Stage-Finanzierung kann man grundsätzlich in zwei Phasen teilen, je- doch sind diese nicht ohne weiteres zu kombinieren, sondern als alternativen zu verstehen.

Bridge

Bei der Bridge-Finanzierung, auch genannt Überbrückungsfinanzierung, wird einem Unternehmen Kapital zur Verfügung gestellt, um damit entweder einen Börsengang vorzubereiten oder um evtl. noch vorhandene Wachstumsschwellen zu überwinden, damit der Verkauf an einen industriellen Investor stattfinden kann.

MBO (Management Buy Out) / MBI (Management Buy In)

Diese Finanzierungsart ist eigentlich die Alternative zur Bridge-Finanzierung. Es ließe sich auch beides realisieren, jedoch nur mit einer enormen zeitlichen Verzö- gerung.

Finanziert wird hier entweder die Übernahme des Unternehmens durch das bereits bestehende und im Unternehmen tätige Management (MBO) oder aber durch ein Management, welches vorher nicht im Unternehmen tätig war, also von einem externen Management (MBI).

Die Begriffe für die MBO/MBI Finanzierung gelten insofern nur, falls der Kapi- talanteil des Managements an dem Unternehmen größer gleich 10 Prozent ist.8

[...]


1 Vgl. BVK (2010):,,BVK_Jahresstatistik_2009_Final“, http://www.bvkap.de/privateequity.php/ cat/42/aid/597/title/Jahresstatistik_2009 (15.06.2010).

2 Im folgenden Text werden bei Personenbezeichnungen wegen der besseren Lesbarkeit grundsätzlich nur die männlichen Personen genannt; sie werden als Gattungsbegriffe verstanden, die stets auch die entsprechenden weiblichen Personen einschließen.

3 Vgl. Boué, Andreas R.: „Wie komme ich zu Venture Capital“. Wien: Linde 2008. S. 27-29.

4 Vgl. Weber, Christian: „Wissenswerte durch Unternehmensnetzwerke: Eine multiperspektivische Analyse am Beispiel von Corporate Venture Capital“. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag (2007), S. 16.

5 Vgl. Geigenberger, Isabel: „Risikokapital für Unternehmensgründer“. München: DTV (2006), S. 1ff.

6 Vgl. Förderland: „Was ist Private Equity“, http://www.foerderland.de/1441.0.html (17.07.2010).

7 Geigenberger, Isabel: „Risikokapital für Unternehmensgründer“. München: DTV (2006), S. 52 ff.

8 Vgl. Schefczyk, Michael: „Finanzieren mit Venture Capital und Private Equity“, Stuttgart: Schäfer-Poeschel Verlag (2006), S. 24-45.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Venture Capital als Finanzierungsinstrument junger Unternehmen
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Abt. Kassel
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
23
Katalognummer
V187375
ISBN (eBook)
9783656170235
ISBN (Buch)
9783656170259
Dateigröße
552 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Venture Capital, junge Unternehmen, Finanzierung, Finanzierungsinstrument
Arbeit zitieren
Marcel Reh (Autor:in), 2010, Venture Capital als Finanzierungsinstrument junger Unternehmen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187375

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