In der Literatur wird den Privatbankiers übereinstimmend eine Schlüsselfunktion für die Industrialisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert zugemessen.
Und obwohl die Privatbankiers die älteste und traditionsreichste Gruppe innerhalb der deutschen Kreditbanken repräsentieren, stellen sie heute eine der kleinsten Gruppen in der Bankenbranche in Deutschland dar. Addiert man ihre Bilanzsummen, kommt man auf einen Bruchteil dessen, was beispielsweise die Deutsche Bank als Bilanzsumme ausweist.
Im Jahr 1925 existierten über 1400 Institute, 1957 gab es noch 245 und 1997 nur noch 61 Privatbankiers in Deutschland . Dieser negative Trend setzt sich bis heute fort. Aktuell gibt es etwa noch zwei Dutzend unabhängige Privatbankiers.
Historische Gründe für den Niedergang der Privatbankiers waren die verschärfte Konkurrenz mit den entstehenden Aktienbanken Mitte des 19. Jahrhunderts , die fehlende Unterstützung nach dem Börsencrash 1931 seitens der Reichsbank und die behördliche Benachteiligung und Schikane von Privatbankiers, deren Inhaber größtenteils jüdischer Herkunft waren, durch die Nationalsozialisten .
Der Konzentrationsprozess, der nach dem zweiten Weltkrieg begann, setzt sich im deutschen Bankgewerbe bis heute fort. Dabei verloren viele Privatbankiers durch Übernahmen ihre Unabhängigkeit.
In der folgenden Arbeit wird versucht, ein umfassendes Bild über die deutschen Privatbankiers aufzuzeigen. Dabei werden zunächst grundlegende Informationen zur Abgrenzung, zur historischen Entwicklung und zu den Besonderheiten der Privatbankiers vermittelt.
Im folgenden Teil werden die Marketinginstrumente der Privatbankiers, d.h. Sortiments-, Preis-, Vertriebs-, und Kommunikationspolitik untersucht, wobei der Schwerpunkt auf dem Kerngeschäftsfeld - Private Banking - liegt.
Die Besonderheiten der Privatbankier - geringe Betriebsgröße und Unabhängigkeit - sowie Veränderungen am Bankenmarkt stellen die privaten Bankhäuser vor besondere Herausforderungen. Im letzten Abschnitt werden sowohl die Herausforderungen als auch die sich daraus ergebenden Chancen und Zukunftsperspektiven beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegung
- Definition Privatbankiers
- Rechtsformorientierte Begriffsbestimmung
- Ökonomische Begriffsbestimmung
- Arbeitsdefinition
- Historische Entwicklung
- Besonderheiten und Erfolgsfaktoren
- Tradition
- Vertraulichkeit und Diskretion
- Persönliche Kundenbetreuung
- Definition Privatbankiers
- Typologische Betrachtung der Privatbankiers
- Kundenkreis
- Geschäftsgebiet
- Geschäftskreis
- Trägerschaft
- Bankengröße
- Typen von Privatbankiers
- Kundensegmentierung
- Retail Kunden
- Private Banking Kunden
- Firmenkunden
- Institutionelle Anleger
- Marktpolitische Aspekte der Privatbankiers
- Sortimentspolitik
- Definition Private Banking
- Transaktionsleistungen
- Vermögensaufbau
- Finanzplanung
- Vermögensverwaltung
- Beratung in Sonderfragen
- Family Office
- Preispolitik
- Provisionsvergütung
- Honorarvergütung
- Zeithonorar
- Erfolgshonorar
- Pauschalpreis
- Verwaltungsgebühr
- Vertriebspolitik
- Persönlicher Vertrieb
- Filiale
- Mobiler Vertrieb
- Telefon
- Elektronischer Vertrieb
- Internet
- SB-Technologie
- Multi-Channel-Banking
- Persönlicher Vertrieb
- Kommunikationspolitik
- Sortimentspolitik
- Herausforderungen für Privatbankiers heute und in der Zukunft
- Wachsende Konkurrenz
- Eigenkapital
- Nachfolgeregelung
- Verändertes Kundenverhalten
- Wachsende Anzahl vermögender Kunden
- Demographischer Wandel
- Kooperation mit Retailbanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Stand und die Perspektiven von Privatbankiers in Deutschland. Sie beleuchtet die Definition, die historische Entwicklung und die spezifischen Charakteristika dieses Geschäftsmodells. Weiterhin werden verschiedene Kundensegmente und marktpolitische Aspekte analysiert.
- Definition und Abgrenzung von Privatbanken
- Historische Entwicklung und Erfolgsfaktoren
- Typologie und Kundensegmentierung
- Marktpolitische Strategien (Sortiment, Preis, Vertrieb, Kommunikation)
- Zukünftige Herausforderungen für Privatbankiers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein. Kapitel 1 legt die Grundlagen, indem es Privatbankiers definiert und deren historische Entwicklung sowie Erfolgsfaktoren beschreibt. Kapitel 2 bietet eine typologische Betrachtung, indem es verschiedene Kategorien von Privatbankiers nach Kundenkreis, Geschäftsgebiet etc. unterscheidet. Kapitel 3 fokussiert auf die Segmentierung der Kundschaft. Kapitel 4 analysiert die marktpolitischen Aspekte, insbesondere Sortiments-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik. Die Arbeit endet vor dem Kapitel, welches die Zusammenfassung und den Ausblick beinhaltet.
Schlüsselwörter
Privatbankiers, Deutschland, Private Banking, Kundensegmentierung, Marktpolitik, Historische Entwicklung, Erfolgsfaktoren, Herausforderungen, Vermögensverwaltung, Finanzplanung.
- Quote paper
- Robert Wolf (Author), 2012, Privatbankiers in Deutschland - Stand und Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187563