„Dies ist ein Staatsgeheimnis“. So lautet der erste Satz der Nachricht des Aufsichtsratsvorsitzenden Carl Krauchs der IG- Farben an den Betriebsführer der IG- Farben in Auschwitz Otto Ambros vom 7. März 1941. Dieser Satz spiegelt nicht nur die Wichtigkeit des Inhalts und dessen Geheimhaltung wider, sondern zeigt eindeutig auf, dass ein internes
IG- Schreiben die betriebliche Ebene überschritten und die staatliche Ebene erreicht hat.
Der Brief beinhaltet erste Maßnahmen, welche die Zusammenarbeit der IG- Farben und der SS in Auschwitz sowie den Bau eines Bunawerkes in dieser polnischen Stadt, regeln soll.
Doch wie kam es dazu, dass die IG- Farben in den Osten expandierte? Welche Motive bewegten den Chemiekonzern die größte Fabrik ihrer Firmengeschichte in Auschwitz zu errichten? Hat jene, die in dem Schreiben bereits angedeutete Zusammenarbeit mit dem NS- Regime wirklich stattgefunden? Wenn ja, wie äußerte sich jene Kooperation mit den Nationalsozialisten und in welcher Form wirkten sich eine mögliche Beziehung auf die Arbeit in Auschwitz aus? Kann die IG- Farben demnach für die im Auschwitzkomplex stattgefundenen Verbrechen verantwortlich gemacht werden?
Um jene Fragen beantworten zu können, soll in dieser Hausarbeit zunächst erläutert werden, welche Auswahlkriterien die IG- Farben für den Bau eines Werkes in Auschwitz getroffen hat und wie das Projekt in den Jahren von 1941 bis 1945 verwirklicht werden konnte.
Folgend soll nachgewiesen werden, inwiefern eine Kooperation zwischen der IG- Farben und dem Nationalsozialismus mit besonderer Betrachtung auf Auschwitz stattgefunden hat.
Anschließend soll die Stellung der IG- Farben im Nationalsozialismus und der Anteil des Konzerns an die in Auschwitz stattgefundenen Verbrechen betrachtet werden.
Letzteres soll unter Bezugnahme der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und der ordentlichen Prozesse durch Privatpersonen erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kooperation zwischen der IG- Farben in Auschwitz mit dem Nationalsozialismus
- Warum Auschwitz? - Chronologie und Auswahlkriterien des Werkbaus der IG- Farben
- Die IG-Farben ebnet sich den Weg im Nationalsozialismus
- Die Zusammenarbeit der IG- Auschwitz mit dem NS- Regime
- Schuld oder Unschuld?, die IG- Farben müssen Verantwortung tragen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Kooperation zwischen der IG Farben und dem NS-Regime in Auschwitz. Sie untersucht die Motive der IG Farben für den Bau eines Bunawerkes in Auschwitz, die Auswahlkriterien für den Standort und die konkrete Zusammenarbeit mit der SS. Dabei wird auch die Frage nach der Verantwortung der IG Farben für die in Auschwitz begangenen Verbrechen behandelt.
- Auswahlkriterien der IG Farben für den Bau des Bunawerkes in Auschwitz
- Kooperation der IG Farben mit dem NS-Regime in Auschwitz
- Die Rolle der IG Farben im Nationalsozialismus
- Die Verantwortung der IG Farben für die in Auschwitz begangenen Verbrechen
- Bewertung der IG Farben im Kontext der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Auswahlkriterien der IG Farben für den Bau des Bunawerkes in Auschwitz. Dabei wird die Chronologie des Projekts sowie die Faktoren, die zur Auswahl des Standortes Auschwitz-Monowitz führten, dargestellt.
Das zweite Kapitel untersucht die Zusammenarbeit der IG Farben mit dem NS-Regime, insbesondere in Bezug auf Auschwitz. Dabei werden die Methoden der IG Farben, sich im Nationalsozialismus zu etablieren und die Rolle des Unternehmens in der Kriegswirtschaft, beleuchtet.
Schlüsselwörter
IG Farben, Auschwitz, Nationalsozialismus, Bunawerk, Kooperation, Zwangsarbeit, Kriegsverbrecherprozesse, Verantwortung, Autarkie, Vier-Jahresplan.
- Arbeit zitieren
- Tobias Knecht (Autor:in), 2008, Die Kooperation der Privatwirtschaft mit dem nationalsozialistischen Regime, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187565