Das Internet als sozialer Raum samt seiner spezifischen Gegebenheiten und bisherigen Governance-Ansätzen löst einige der bisherigen für politische Strukturen geltenden Prämissen wie die Raum- und Zeit-Gebundenheit auf und eröffnet völlig neue Möglichkeiten, wie Menschen an politischen Prozessen teilnehmen und sich selbst organisieren können. Dieser Umstand wurde in der politischen Forschung bereits viel beachtet und ausgearbeitet, insbesondere in den Themenfeldern der E-Democracy, der Auswirkungen von sozialen Netzwerken auf politische Partizipation und der Herausforderungen und Möglichkeiten seitens von Staaten, in gemeinsamer, internationaler Anstrengung für das Internet Regeln zu schaffen und diese durchzusetzen.
Ein Themenkomplex, der bisher jedoch nur wenig Beachtung findet, ist die Frage, wie spezifische Online-Projekte und -Plattformen sich selbst organisieren, welche politischen Konzepte dabei zum Einsatz kommen und wo möglicherweise völlig neue Governance-Strukturen entstehen, die auf den spezifischen Merkmalen des Internets beruhen. Das Internet hat seit seiner Weiterentwicklung zum „Web 2.0“, das es Nutzern einfach macht, Seiten mitzugestalten, mitzubestimmen und ihre Meinungen und Ansichten zu veröffentlichen, neue Möglichkeiten eröffnet: Es ist für Gruppen mit gemeinsamen Interessen relativ leicht, sich zu vernetzen, gemeinsam Inhalte zu erstellen, diese zu kontrollieren und zu verbessern. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern diese Vorgänge von gewissen Personen oder Personengruppen überwacht, angeleitet und reguliert werden und werden müssen.
Für diese Analyse sollen zwei Onlineplattformen herangezogen werden, die sich vor allem durch ihre beständig große Reichweite und beträchtliche Nutzerzahlen auszeichnen: die Online-Enzyklopädie Wikipedia und das soziale Netzwerk Facebook. Da sich beide Projekte durch stark unterschiedliche Organisationsformen auszeichnen und jeweils andere Ziele verfolgen, bietet sich ein Vergleich nicht an. Doch beide Plattformen geben Einblicke, wie versucht wird, eine große Anzahl von mitunter sehr heterogenen Nutzern zu organisieren, und auf welche bekannten Politikkonzepte dabei zurückgegriffen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Governance in sozialen Online-Plattformen
- Wikipedia und Facebook
- Transparenz und Offenheit
- Teilnahme und Mitbestimmung
- Rechte und Freiheiten
- Online-Governance: Ein Prozess im Wandel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Governance-Strukturen in zwei sozialen Online-Plattformen, Wikipedia und Facebook, und untersucht, wie diese Plattformen ihre großen und heterogenen Nutzergemeinschaften organisieren. Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Governance in Online-Umgebungen und betrachtet die Rolle von Transparenz, Partizipation und Rechten in diesen Kontexten.
- Governance-Modelle in sozialen Online-Plattformen
- Transparenz und Offenheit in Online-Gemeinschaften
- Teilnahme und Mitbestimmung in Online-Plattformen
- Rechte und Freiheiten in virtuellen Räumen
- Entwicklungen und Herausforderungen der Online-Governance
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Governance in sozialen Online-Plattformen heraus und beleuchtet die spezifischen Herausforderungen, die das Internet für traditionelle Governance-Modelle darstellt.
Governance in sozialen Online-Plattformen
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Governance im Kontext des Internets und analysiert die spezifischen Merkmale der Governance in sozialen Online-Plattformen. Es werden die wichtigsten Governance-Ansätze und -Konzepte vorgestellt.
Wikipedia und Facebook
Dieses Kapitel stellt die beiden zu analysierenden Plattformen, Wikipedia und Facebook, vor. Es werden die wichtigsten Merkmale, die Organisationsstrukturen, die Ziele und die Nutzergruppen der beiden Plattformen erläutert.
Transparenz und Offenheit
Dieser Abschnitt betrachtet die Rolle von Transparenz und Offenheit in der Governance von Wikipedia und Facebook. Er analysiert, wie die beiden Plattformen mit dem Thema Transparenz umgehen und welche Auswirkungen dies auf die Nutzer hat.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Governance, Online-Plattformen, soziale Medien, Wikipedia, Facebook, Transparenz, Offenheit, Partizipation, Rechte, Freiheiten, Online-Gemeinschaft, Internet, Web 2.0.
- Arbeit zitieren
- Moritz Homann (Autor:in), 2011, Governance in sozialen Online-Plattformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187789