Der Abschnitt zwischen Römer Kapitel 3 Vers 20 – 22 ist ein sehr wichtiger Text für das christliche Heilsverständnis. Da hier Paulus den einzigen Weg erklärt wie ein Mensch gerecht vor Gott werden kann. Er führt hier den Gedanken aus Römer 1,16-17 zu Ende und erläutert ihn genauer. Den in Römer 1,17 heißt es:
„Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“.“
Er zeigt hier genauer auf wie man aus Glauben gerecht wird. Von Römer 1,18 – 3,20 erklärt dann Paulus, warum der Mensch überhaupt gerechtfertigt werden muss. Er beweist, dass alle Menschen vor dem Gesetz schuldig sind. Dabei ist es egal, ob die Menschen ohne Gesetz waren oder ob sie das Gesetz Gottes hatten. Keiner hat Gott in dem Maße geehrt, wie er es verdient hätte. Dabei war es egal, ob Gott sich durch die Natur oder durch sein Gesetz den Menschen offenbart hat. Er beschreibt das Gesetz nicht als einen Weg zur Gerechtigkeit sondern Paulus sagt, dass das Gesetz dazu gegeben wurde, damit der Mensch seine Sünden erkennt. Der Vers 3.20 bildet dann also den Schluss von der Beweisführung gegen den Menschen. Diese Beweisführung beginnt in Römer 1,18, in dem zuerst der Heide, der Mensch ohne Gesetz schuldig gesprochen wird und dann der Jude, der durch seine Werke seine Gerechtigkeit aufzurichten sucht.
2. Römer 3,20
Der Vers aus 3.20 beginnt mit „ weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden“ διοτι εξ εργων νομου ου δικαιωθησεται πασα σαρξ ενωπιον αυτου
2.1 Werke des Gesetzes
Mit den Werken des Gesetzes sind Werke gemeint, die das Ergebnis der Gesetzesbeobachtung oder der Gebotserfüllung sind. Für jeden Juden war es klar, dass aus den Beobachtungen aus dem Gesetz auch Werke folgen mussten. Aber aus diesen Werken kann keiner gerecht werden. Dies wird mit Worten aus Psalm 143,2
Inhaltsverzeichnis
- 1. Kontext
- 2. Römer 3,20
- 2.1. Werke des Gesetzes
- 2.2. kein Fleisch
- 2.3. gerechtfertigt werden
- 2.4. durch das Gesetzt kommt die Erkenntnis der Sünde
- 3. Römer 3,21
- 4. Römer 3,22
- 5. Effektive und Forensische Gerechtigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Exegese des Textes Römer 3,20-22. Der Fokus liegt auf der Klärung der Aussage, dass niemand durch Gesetzeswerke gerechtfertigt werden kann. Der Text bildet den Höhepunkt des Gedankengangs von Römer 1,16-17, in dem Paulus die Gerechtigkeit Gottes durch Glauben darlegt.
- Rechtfertigung durch das Gesetz
- Bedeutung von „Werke des Gesetzes“
- Die Rolle des Gesetzes in der Rechtfertigung
- Schwäche und Verderbtheit der Menschheit
- Die Notwendigkeit der Gnade Gottes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Kontext
Der Abschnitt Römer 3,20-22 ist ein zentraler Text für das christliche Heilsverständnis. Paulus erklärt hier den einzigen Weg zur Rechtfertigung vor Gott. Er baut auf Römer 1,16-17 auf und erläutert, wie man aus Glauben gerecht wird. Der Text stellt die Notwendigkeit der Rechtfertigung dar und beweist, dass alle Menschen vor dem Gesetz schuldig sind, unabhängig davon, ob sie ohne Gesetz lebten oder Gottes Gesetz besaßen. Paulus argumentiert, dass das Gesetz nicht als Weg zur Gerechtigkeit dient, sondern dazu bestimmt ist, dem Menschen seine Sünden bewusst zu machen. Römer 3,20 bildet den Schlusspunkt der Argumentation gegen die Menschen, beginnend mit der Schuld des Heiden in Römer 1,18 und fortgesetzt mit der Schuld des Juden, der versucht, seine Gerechtigkeit durch Werke aufzurichten.
2. Römer 3,20
Der Vers 3,20 beginnt mit „weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden“ (διοτι εξ εργων νομου ου δικαιωθήσεται πασα σαρξ ενώπιον αυτου). Die „Werke des Gesetzes“ beziehen sich auf Taten, die aus der Gesetzesbeobachtung oder Gebotserfüllung resultieren. Paulus stellt klar, dass die Werke des Gesetzes nicht zur Rechtfertigung führen können. Er stützt sich auf Psalm 143,2 und Gal. 2,16, um diese Aussage zu untermauern.
2.1. Werke des Gesetzes
Werke des Gesetzes repräsentieren Taten, die im Bund des Gesetzes vollzogen werden. Sie dienen als Beweis für die Zugehörigkeit zum Volk Israel. Paulus selbst erkannte später, dass die Werke des Gesetzes egozentrisch und fleischlich sind. Sie dienen nicht der Gottesliebe, sondern dem Streben nach eigener Rechtfertigung.
2.2. kein Fleisch
Paulus zitiert Psalm 143,2, verwendet jedoch den Ausdruck „kein Fleisch“ anstatt „kein Lebendiger“. Mit „kein Fleisch“ wird die Schwäche und Verderbtheit der Menschheit hervorgehoben. Es betont die Abhängigkeit des Menschen von der Welt und seinem Bestreben, unabhängig von Gott zu leben.
2.3. gerechtfertigt werden
Paulus bezieht sich am Ende des Satzes auf die Rechtfertigung. Der griechische Begriff „Sikaloo“ (rechtfertigen) bedeutet im Deutschen „etwas ins Recht setzen“ oder „jemandem zu seinem Recht verhelfen“. In der Bibel bedeutet Rechtfertigung jedoch nicht, jemandem sein verdientes Recht zuzusprechen, sondern ihm das Recht zu geben. Gott rechtfertigt Gottlose, indem er ihnen die Gerechtigkeit zuspricht, nicht indem er sie wegen ihrer Gottlosigkeit bestraft. Dies unterstreicht, dass die Gerechtigkeit nicht verdient, sondern geschenkt wird.
2.4. durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde
Das Gesetz dient dazu, dem Menschen seine Sünden bewusst zu machen. Es ist kein Weg zur Rechtfertigung, sondern ein Spiegel, der die Unfähigkeit des Menschen offenbart, sich selbst zu rechtfertigen.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Rechtfertigung, Werke des Gesetzes, Gnade, Fleisch und Sünde. Sie untersucht die Bedeutung dieser Begriffe im Kontext von Römer 3,20-22 und stellt die These auf, dass die Rechtfertigung allein durch die Gnade Gottes und nicht durch Gesetzeswerke möglich ist.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts in Theology Volker Rahm (Autor:in), 2006, Römer Exegese / Römer 3,20-22, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187848