Für Toni Morrison ist „history […] what hurts“ (Peterson 2001: 1), denn die bislang immer noch nicht vollständig in das kulturelle Bewusstsein aufgenommene Geschichte der afroamerikanischen Minorität in Erinnerung zu rufen ist schmerzhaft.
Mit Beloved betont Morrison die Notwendigkeit, sich mit der traumatischen Geschichte auseinander zu setzen, um schließlich das persönliche und kollektive Selbstbild wieder herzustellen. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist jedoch nicht so einfach und kann sich nur allmählich durch die Zusammensetzung vieler einzelner Geschichten und Erinnerungen, die ebenfalls aus einzelnen Fragmenten bestehen, etablieren.
Das Interesse der vorliegenden Arbeit liegt weniger darin, die physische Brutalität der Sklaverei darzustellen, als vielmehr hauptsächlich den in Morrisons Roman enthaltenen seelischen Missbrauch, die psychische Folter an den Individuen und dem gesamten Kollektiv der Opfer auszuführen und sowohl die Formen als auch die Nachhaltigkeit der Auswirkungen einer solchen historischen Traumatisierung zu analysieren. Überdies untersucht diese Arbeit, wie Morrisons Verfahren mit Geschichte dem Konzept der dargelegten Traumatheorie folgt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Trauma und Gedächtnis
- Begriffsklärung
- Psychologische Definition
- Folgen von Traumata
- Traumabewältigung
- Kollektiver Umgang mit Trauma
- Zusammenfassung
- Erinnerung und Verdrängung in Beloved
- Die Auswirkungen der Sklaverei auf die Identität und die Namengebung
- „Rememories“ individueller und kollektiver Traumata
- Sethe: „beating back the past“
- Mutter-Kind Symbiose
- Beloved als Sethes traumatisches Symptom
- Sethes Weg zur Heilung
- Beloved als Figur und Symbol
- Denvers Entwicklung einer unabhängigen Identität
- Paul D: Verlust der Männlichkeit
- Die Rolle und das Verhalten der Gemeinschaft im Rahmen des Kollektiv-Traumas
- Sethe: „beating back the past“
- Die Grenzen der Sprache
- Die narrative Technik der Autorin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Trauma und Gedächtnis in Toni Morrisons Roman Beloved. Sie analysiert die Auswirkungen der Sklaverei auf die psychische Verfassung der Figuren und die Bewältigung dieser Traumata in der individuellen und kollektiven Ebene. Die Arbeit zielt darauf ab, das Konzept der Trauma-Theorie in Morrisons Werk zu beleuchten und die Rolle der Literatur als Mittel zur Verarbeitung historischer Traumata aufzuzeigen.
- Die Auswirkungen der Sklaverei auf die Identität der Figuren
- Die Rolle des Gedächtnisses im Umgang mit Trauma
- Die Grenzen der Sprache bei der Darstellung von Traumata
- Die narrative Technik der Autorin im Kontext der Trauma-Theorie
- Die Bedeutung der Literatur als Mittel der Trauma-Bewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik von Trauma und Gedächtnis in Toni Morrisons Beloved ein und beleuchtet die besondere Bedeutung des Romans im Kontext der afroamerikanischen Geschichte. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Definition von Trauma, seinen Folgen und Bewältigungsmechanismen sowie dem kollektiven Umgang mit Traumata. Es legt den Fokus auf das Zusammenspiel von Trauma und Gedächtnis.
Im dritten Kapitel werden die Auswirkungen der Sklaverei auf die Identität und die Namengebung der Figuren analysiert. Es wird beleuchtet, wie die Traumata der Sklaverei in den „Rememories“ der Figuren, insbesondere Sethe, Beloved und Denver, wiederkehren. Darüber hinaus werden die Herausforderungen und Grenzen der sprachlichen Darstellung von Traumata erörtert.
Das vierte Kapitel widmet sich der narrativen Technik der Autorin und ihrer Verwendung von literarischen Mittel zur Darstellung von Trauma. Es beleuchtet, wie Morrison die Geschichte der Sklaverei in eine zeitgenössische narrative Form überträgt und die Bedeutung der Literatur als Werkzeug zur Trauma-Verarbeitung unterstreicht.
Schlüsselwörter
Trauma, Gedächtnis, Sklaverei, Afroamerikanische Geschichte, Identität, Namengebung, „Rememories“, Narrative Technik, Toni Morrison, Beloved, Trauma-Theorie, Kollektiv-Trauma, Literatur und Trauma-Verarbeitung.
- Arbeit zitieren
- Kader Aki (Autor:in), 2006, Trauma und Gedächtnis in Toni Morrisons "Beloved", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187925