Die Planung sprachlicher Äußerungen verläuft nicht immer fehlerfrei, sondern kann zu Versprechern führen. Dabei tendieren Planungsfehler auf der Phonemebene dazu bei der Äußerung in einem realen Wort zu resultieren. Das Phänomen dieser Versprecher wird Lexical Bias genannt. Studien zum Lexical Bias, bei denen Versprecherkorpora analysiert oder SLIP-Task Experimente durchgeführt wurden, erklären den Effekt auf zwei unterschiedliche Weisen. In einem interaktiven Sprachproduktionsmodell wird die Entstehung des Effektes einem automatischen Feedback zwischen Wort- und Phonemebene zugeschrieben. Aus der Perspektive eines modular-seriellen Sprachproduktionsmodells wird der Lexical Bias Effekt auf das Self-Monitoring Modul zurückgeführt, das nur nicht-lexikalische Fehlplanungen herausfiltert. Im Kontext des Seminars „Störungen der Sprachproduktion“ wurde der Lexical Bias in einer korpusbasierten Analysemethode für das Deutsche nachgewiesen und zusätzlich eine Minderung des Effektes mit zunehmender Wortlänge festgestellt. Rückschlüsse auf die Entstehung des Effektes sind mit den gewonnen Daten auf Grund des Fehlens von Metadaten nicht möglich.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. LEXICAL BIAS IN DER LITERATUR
- 2.1. MODELLBEZOGENE GRUNDLAGEN
- 2.2. KORPUSBASIERTE UNTERSUCHUNGEN ZUM LEXICAL BIAS
- 2.3. EXPERIMENTELLES VORGEHEN
- 3. DIE ANALYSE DES SEMINAR KORPUS
- 3.1. DIE VORBEREITUNG DES KORPUS
- 3.2. DIE BERECHNUNGEN ZUM KORPUS
- 3.3. DISKUSSION
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, das Phänomen des Lexical Bias im Deutschen mithilfe einer korpusbasierten Analyse zu untersuchen. Im Vordergrund steht die Frage, ob sich ein Lexical Bias mit überzufälliger Wahrscheinlichkeit im deutschen Sprachgebrauch nachweisen lässt und ob der Effekt mit zunehmender Wortlänge abnimmt.
- Lexical Bias im Deutschen
- Korpusanalyse von Versprechern
- Wortlängeneffekte
- Modelle der Sprachproduktion
- Empirische Herangehensweise zur Analyse des Lexical Bias
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema Lexical Bias und seine Relevanz für die Sprachproduktionsforschung ein. Es werden verschiedene Ansätze zur Erklärung des Phänomens vorgestellt und die Relevanz von Versprechern als Datenquelle für die Analyse von Sprachplanungsprozessen hervorgehoben.
- Kapitel 2: Lexical Bias in der Literatur
Dieses Kapitel beleuchtet die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Lexical Bias. Es werden unterschiedliche Modelle der Sprachproduktion und deren Implikationen für das Verständnis des Lexical Bias diskutiert. Des Weiteren werden die wichtigsten korpusbasierten Studien und experimentellen Ansätze vorgestellt, die sich mit dem Lexical Bias auseinandersetzen.
- Kapitel 3: Die Analyse des Seminar Korpus
Dieses Kapitel präsentiert die konkrete Analyse des Seminarkorpus, der aus Versprechern aus dem Alltag zusammengetragen wurde. Es werden die Schritte der Korpusaufbereitung, die statistischen Berechnungen und die daraus resultierenden Ergebnisse zur Häufigkeit des Lexical Bias und zur möglichen Abhängigkeit vom Wortlänge detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Lexical Bias, Sprachproduktion, Versprecher, Korpusanalyse, Wortlänge, Sprachmodelle, modular-seriell, interaktiv, Sprachplanung, Fehlplanungen, Phonemantizipation, SLIP-Task.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Sebastian Arndt (Autor:in), 2011, Lexical Bias und Wortlängeneffekte im Deutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188044